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Eintracht Frankfurt - FC Bayern: Drei Dinge, die auffielen: Süle zwischen Himmel und Hölle

Tom Müller

Update 21/02/2021 um 01:00 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat das Topspiel bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 (0:2) verloren und damit im zweiten Bundesliga-Spiel in Folge Punkte liegen gelassen. Angeführt von Niklas Süle, der als Rechtsverteidiger oft das Nachsehen hatte, verschlief der Rekordmeister die erste Halbzeit völlig. Auf Seiten der Eintracht zeigte Armin Younes nicht nur auf dem Platz, wie es geht. Drei Dinge, die auffielen.

Niklas Süle und Armin Younes

Fotocredit: Getty Images

Hansi Flick nahm seine enttäuschten Spieler in den Arm und spendete Trost, dann verschwanden die spät aufgewachten Sextuple-Gewinner vom FC Bayern München zügig in der Kabine.
Der personell arg gebeutelte Bundesliga-Tabellenführer verpatzte durch das 1:2 (0:2) bei der starken Frankfurter Eintracht nicht nur die Generalprobe für die Champions League - nach der zweiten sieglosen Partie in Folge wird es auch zunehmend eng im Titelkampf.
Kurzfristig könnte der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig am Sonntag auf zwei Zähler schrumpfen.
Nach dem enttäuschenden Remis gegen Bielefeld (3:3) offenbarten die Bayern trotz des Treffers von Robert Lewandowski (53.) auch vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse bei Lazio Rom am Dienstag (ab 21:00 Uhr im Liveticker) auffällige Schwächen. Währenddessen bleibt die Eintracht als Tabellenvierter und mit nun elf ungeschlagenen Liga-Spielen in Folge weiter im Flow.
Drei Dinge, die uns im Topspiel auffielen.

1. Younes zeigt Bayern auf und neben dem Platz wie's geht

Wenn Eintracht Frankfurt die Mannschaft der Stunde ist, dann ist Armin Younes spätestens nach dem Spiel gegen den FC Bayern der Mann der Stunde. Mit seinem Auftritt gegen den deutschen Rekordmeister beförderte er sich gleich in zweierlei Hinsicht in die Schlagzeilen.
Der 27-Jährige legte von Beginn an los wie die Feuerwehr und ließ Bayerns Hintermannschaft mit seinen unnachahmlichen Haken mehrfach alt aussehen. Seine An- und Mitnahmen waren eine Augenweide.
So auch in der zwölften Minute, als er mit einem Gedankenblitz den Ball zwischen Niklas Süle und Leroy Sané hindurch zu Filip Kostic spitzelte, der im Sechzehner Torschütze Daichi Kamada bediente.
Doch das war erst der Anfang. Allein in den ersten 45 Minuten kam der quirlige Regisseur auf sieben Schussbeteiligungen. Younes war an jedem gefährlichen Angriff der Frankfurter beteiligt und belohnte sich in der 31. Minute mit einem Traumtor in den rechten Knick. Schon sein dritter Pflichtspieltreffer im Jahr 2021 und sein vierter Scorerpunkt in den vergangenen sechs Partien.
"Am Ende ein bisschen glücklich, aber mit Überzeugung", kommentierte der Torschütze die Aktion im "Sky"-Interview mit einem Lächeln.
Noch beeindruckender als sein Treffer war allerdings sein anschließender Torjubel. Statt sich ausgelassen zu freuen, gedachte Younes mit einem bedruckten Sweatshirt den Opfern der rassistisch motivierten Morde von Hanau aus dem Februar 2020.
"Es bringt die Opfer nicht zurück, aber die Familienangehörigen sollen wissen, dass wir an sie denken und dass uns das nahe gegangen ist. Dafür steht Frankfurt und das wollte ich damit ausdrücken", meinte er zu seiner Geste.
Ein bemerkenswerter Auftritt, den Younes und die Fans sicher so schnell nicht vergessen werden.
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Frankfurts Amin Younes mit einem starken Zeichen für die Opfer von Hanau

Fotocredit: Getty Images

2. Bayerns rechte Seite zwischen Himmel und Hölle

Die rechte Abwehrseite ist und bleibt die Achillesferse des FC Bayern. Daran änderte auch der Auftritt in Frankfurt nichts. Weil Benjamin Pavard (Corona-Quarantäne) nicht zur Verfügung stand und sich Bouna Sarr gegen Bielefeld nicht als Alternative empfehlen konnte, musste Niklas Süle auf der für ihn ungewohnten Außenbahn aushelfen.
Allerdings nicht mit Erfolg. Zumindest defensiv nicht. Sowohl beim 0:1 als auch beim 0:2, als er den gewieften Younes nicht energisch genug attackierte, sah Süle schlecht aus.
Auch mit den dynamischen Tempo-Dribblings von Filip Kostic (41./79./90.) war der hünenhafte Süle oft überfordert. Rückkehrer Jérôme Boateng sah sich nicht nur einmal dazu gezwungen, auszuhelfen. Frankfurt hatte Bayerns rechte Seite klar als Schwachstelle ausgemacht.
Besser machte es Süle dagegen in der Offensive. Gerade in Halbzeit zwei konnte er gemeinsam mit Vordermann Sané einige Akzente setzen. Am Ende hatte der Rechtsverteidiger doppelt so viele Torschüsse (4) auf dem Konto als Stoßstürmer Robert Lewandowski (2).
Sané stellte die Eintracht-Defensive ähnlich wie Kostic auf der anderen Seite teilweise vor unlösbare Probleme. Vor dem 1:2-Anschlusstreffer durch Lewandowski (53.) spielte er Evan N'Dicka gleich doppelt schwindelig und bediente den Polen mustergülitg im Fünfmeterraum.
Seine vier weiteren Torschussvorlagen konnten seine Mitspieler aber nicht mehr verwerten.
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Leroy Sané im Zweikampf mit Filip Kostic

Fotocredit: Getty Images

3. Aus Bielefeld nichts gelernt

63 Prozent Ballbesitz, 14:2 Torschüsse – der FC Bayern hatte das Spiel komplett unter Kontrolle. Leider waren das aus Sicht des Rekordmeisters nur die Statistiken aus der zweiten Halbzeit und nicht des kompletten Spiels.
Die Partie in Frankfurt hatten die Münchner, da waren sich alle Beteiligten einig, einmal mehr im ersten Durchgang verloren.
"Wir haben nicht aus dem Bielefeld-Spiel gelernt. Das haben wir auch schon gegen die Arminia gemacht", bilanzierte Kapitän Manuel Neuer: "Wir müssen von Anfang an hellwach sein. In der zweiten Hälfte war es gut. Wenn wir so von Anfang spielen, gewinnen wir hier."
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So analysiert Flick die Bayern-Niederlage in Frankfurt

Auch am vergangenen Montag gegen Bielefeld waren die Bayern mit 0:2 und 1:3 in Rückstand geraten. Ein Makel, der die Münchner in der laufenden Saison fast schon wie ein unschöner Fluch begleitet. Von Anfang November 2020 bis Anfang Januar 2021 mussten die Roten gar in acht Spielen in Folge eine Aufholjagd starten. In allen Partie kam man mit einem blauen Auge davon. Genau wie gegen Bielefeld.
In Frankfurt zahlte der Rekordmeister nun aber die Rechnung für den verschlafenen Start. "Wenn wir auf die Leistung der zweiten Hälfte aufbauen, geht das in die richtige Richtung", meinte Trainer Flick dennoch.
Will der Tabellenführer nicht noch mehr Punkte liegen lassen, muss er diese Leistung aber in Zukunft bereits im ersten Durchgang abrufen.
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Flick gibt Einblicke: So lief das Gespräch mit Karl Lauterbach

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