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Drei Dinge, die bei FC Augsburg gegen FC Bayern München auffielen: FCB bereit für die Drecksarbeit

Andreas Lehner

Update 28/01/2024 um 08:28 GMT+1 Uhr

Augsburg bleibt ein heißes Pflaster für den FC Bayern. Nach zwei Bundesliganiederlagen in Folge in Schwaben holen die Münchner beim FCA einen wichtigen, aber knappen Sieg im Meisterrennen. Offensiv ging bei den Bayern vieles leichter als in den vergangenen Partien, aber defensiv war die Münchner Notbesetzung anfällig. Am Ende fehlten Augsburg Zentimeter. Drei Dinge, die auffielen.

Der FC Bayern hat einen hart umkämpften Sieg beim FC Augsburg errungen

Fotocredit: Getty Images

Der FC Bayern München bleibt Bayer Leverkusen im Titelrennen in der Bundesliga auf den Fersen. Am 19. Spieltag setzte sich der Titelverteidiger in einer hart umkämpften Partie mit 3:2 (2:0) beim FC Augsburg durch.
Aleksandar Pavlovic mit seinem ersten Bundesligator (23.) und Alphonso Davies (45.+5) hatten die stark ersatzgeschwächten Bayern in Führung gebracht. Harry Kane (58.) konterte nach dem Seitenwechsel den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Augsburger durch Ermedin Demirovic (52.), der auch per Foulelfmeter den Endstand herstellte (90.+4). Zuvor war Sven Michel noch mit einem Strafstoß an Manuel Neuer gescheitert (88.).
Auf dem Weg zu den drei Punkten bewies der Rekordmeister, dass er durchaus auch Drecksarbeit leisten kann - und in Zukunft wohl weiter auf ein Eigengewächs bauen kann.
Drei Dinge, die uns beim 3:2 des FC Bayern München beim FC Augsburg auffielen.

1.) Drecksarbeit statt Galaform

Leon Goretzka war richtig auf Temperatur nach Abpfiff am Mikrofon bei "Sky". "Worauf wir hier stehen, kann man nicht Wiese nennen." Die Bezeichnung Acker wäre angebrachter, meinte der Mittelfeldspieler. Deshalb habe man unattraktiven Fußball gesehen, ein technisch ansprechendes Spiel sei hier nicht möglich.
Dass die Bayern nicht in Galaform und vor allem defensiv auch mit dem letzten Aufgebot nach Augsburg gereist waren, zeigten auch die rund 100 Spielminuten.
Da der FCA deutlich höher attackierte als Werder Bremen oder Union Berlin zuletzt, lief es bei den Bayern offensiv leichter. Sie hatten mehr Räume zur Verfügung, die sie teilweise zwar für gute Angriffe nutzten, aber bei weitem nicht so effektiv wie in Phasen, in denen es so richtig läuft.
Defensiv gab es in der völlig neu formierten Viererkette (Davies, de Ligt, Dier, Guerreiro) immer wieder Lücken. Gerade zu Beginn fanden die Augsburger mit ihren langen Bällen immer wieder Platz zwischen Guerreiro und de Ligt. Und in der zweiten Hälfte bekamen die Bayern trotz der Führung im Rücken nie Kontrolle über die Partie. Augsburg brachte sein Spiel deutlich besser durch, aber die Bayern hielten dagegen und wehrten sich nach Möglichkeiten gegen das physische Spiel der Augsburger. Dazu verpassten es die Bayern bei ihren Konterchancen, das Spiel frühzeitig zu entscheiden.
"Wir haben es uns ein bisschen schwer gemacht", resümierte Thomas Tuchel bei "Sky". "Wir hatten viele Kontermöglichkeiten, aber das Spiel nicht mit dem 4:1 entschieden. Das war mal Pech, mal waren wir zu unpräzise, mal war es der Platz."
Insgesamt zeigte sich der Trainer aber zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft unter diesen schwierigen Bedingungen. "Es ist superschwer, hier zu gewinnen. Das liegt an den Bedingungen und an der Art und Weise wie sie spielen", sagte Tuchel über den FCA. "Man muss viele Zweikämpfe akzeptieren, unsichtbare Drecksarbeit akzeptieren und sie erledigen. Das haben wir gemacht - mit einer Viererkette, die so noch nie zusammen trainiert hat. Deshalb war es von allen gut."

2.) Pavlovic nutzt seine Chance

Tuchels Optionen waren begrenzt an diesem Spieltag. Durch das volle Lazarett, das sich auch in Augsburg durch die Verletzung von Kingsley Coman vergrößerte, legte sich der Trainer schon am Freitag auf die Doppelsechs Leon Goretzka und Pavlovic fest.
Der 19-jährige Pavlovic ist die hauseigene Notlösung für das von Tuchel vor der Saison aufgeworfene Thema der Holding Six. Schon mit seinen Auftritten in der Hinrunde (u.a. gegen Dortmund und Stuttgart) überzeugte das Münchner Eigengewächs.
In Augsburg war sein Platz gesichert, weil Joshua Kimmich auf unbestimmte Zeit mit einer Schulterverletzung ausfällt, Konrad Laimer an der Wade Probleme hat und Guerreiro als Aushilfsrechtsverteidiger gefragt war.
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Aleksandar Pavlovic (FC Bayern) gegen den FC Augsburg

Fotocredit: Imago

Und Pavlovic nutzte seine Chance - erneut. In der ersten Halbzeit strukturierte er das Spiel der Bayern im Zentrum. Er zeigte sein Spielverständnis, bewegte sich in den richtigen Räumen, dirigierte das Spiel auch mit Gesten, war sicher im Passspiel und löste enge Situationen immer wieder mit seiner technischen Klasse und Ruhe am Ball.
Dass gerade in der Defensivbewegung noch ordentlich Luft nach oben ist, zeigte vor allem die zweite Halbzeit. Da gab es die eine oder andere Szene, in welcher er den Raum nicht rechtzeitig schließen konnte oder im Zweikampf zu spät kam.
Dass er bei seinem Trainer aber hoch im Kurs steht, verriet Tuchel schon nach seinen guten Leistungen im Dezember: "Er macht alles mit Bescheidenheit und einem riesigen Lachen im Gesicht. Der Rest kommt von selbst. Qualität setzt sich immer durch."
In den nächsten Wochen wird er aufgrund der Verletzungsproblematik noch genügend Spiele bekommen, um seine Qualität auf Dauer unter Beweis zu stellen und sich am Ende womöglich wirklich durchzusetzen - sofern er selbst nicht länger ausfällt. In der Schlussphase musste er angeschlagen ausgewechselt werden.

3.) Augsburg fehlen immer wieder Zentimeter

Von einem "emotionalen Stadion" sprach Bayern-Trainer Tuchel vor der Partie, mit dem Wissen, dass eine schwere Auswärtsaufgabe auf seine Mannschaft wartet. Und in der Anfangsphase gab es gleich zweimal Grund für positive Emotionen beim FCA-Anhang.
Erst freuten sie sich über einen Handelfmeter, dann über einen Treffer von Elvis Rexhbecaj (5.). Doch beide Male versetzte der VAR-Eingriff dem schwäbischen Hochgefühl einen Dämpfer. Und beide Male fehlten den Augsburgern nur ein paar Zentimeter.
Zwar hätte man über die Strafbarkeit des Handspiels von Matthijs de Ligt noch diskutieren können, aber der Ball prallte eben auch ein paar Zentimeter vor dem Strafraum an den Arm des Niederländers. Also: Kein Elfmeter.
Sieben Minuten später ging bei der vermeintlichen Führung neben den Armen der Bayern-Defensive auch die Fahne des Assistenten in die Höhe. Und diese Entscheidung hatte auch nach Überprüfung durch den VAR Bestand. Bitter für den FCA: Es war noch knapper als zuvor bei der Handspielszene.
Und auch beim dritten entscheidenden Moment vor der Pause hatten die Augsburger etwas Pech. Bei Bayerns Führungstreffer durch Pavlovic verlängerte nicht Leon Goretzka den Ball per Kopf, sondern Augsburgs Kristijan Jakic, sodass Pavlovics Abseitsstellung nicht ins Gewicht fiel.
Nach dem Seitenwechsel wurde es nicht besser. Beim dritten Tor der Bayern durch Harry Kane stand der Engländer auch näher am Tor als der vorletzte FCA-Verteidiger, allerdings kam der Ball wieder nicht von einem Bayernspieler, sondern erneut von Jakic.
Bei den vergangenen beiden Heimspielen gegen die Bayern, die der FCA jeweils gewann, lief viel für die Gastgeber. Dieses Glück hatten sie dieses Mal nicht auf ihrer Seite.
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