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Drei Dinge, die im Halbfinale Liverpool gegen Villarreal auffielen: Thiago beißt die kurze Leine ab

Tom Müller

Update 28/04/2022 um 10:28 GMT+2 Uhr

Der FC Liverpool fährt nach dem 2:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League über den FC Villarreal mit einem ordentlichen Polster nach Spanien und darf weiter vom Quadruple träumen. Die Reds machten es gegen das Gelbe U-Boot besser als der FC Bayern, was vor allem am überragenden Gegenpressing lag. Zudem lieferte Thiago einmal mehr eine Gala-Vorstellung ab. Drei Dinge, die auffielen.

Klopp warnt trotz Hinspiel-Sieg: "Noch ist nichts passiert"

Die richtigen Schlüsse aus dem Ausscheiden des FC Bayern im Viertefinale gezogen, den Gegner aus Villarreal nicht unterschätzt und sich selbst treu geblieben.
Der FC Liverpool steht nach dem 2:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel mit einem Bein im Finale der Champions League und darf weiterhin vom historischen Quadruple träumen.
Die Elf von Jürgen Klopp brauchte am Mittwoch an der Anfield Road zwar eine Halbzeit lang Geduld, um den Abwehrriegel des FC Villarreal zu knacken, untermauerte über 90 Minuten aber einmal mehr, warum sie neben Manchester City aktuell als das beste Team Europas gelten.
Drei Dinge, die uns auffielen.

Rulli macht Emerys Matchplan zunichte

Wer nach dem spektakulären 4:3 zwischen Manchester City und Real Madrid am Dienstag ein ähnliches Fußballfest erwartet hat, der wurde am Mittwoch an der Anfield Road enttäuscht. Ein bisschen zumindest.
Das lag vor allem daran, dass eine Seite überhaupt keine Lust auf Hochgeschwindigkeitsfußball hatte. Von der ersten Minute an wurde deutlich, dass der FC Villarreal gekommen war, um mit zwei perfekt verschiebenden Viererketten die Mauer vor dem eigenen Strafraum hochzufahren und mit möglichst wenig Gegentoren im Gepäck zurück nach Spanien zu fliegen.
Das funktionierte in Halbzeit eins gut. Unai Emery hatte seine Mannen wie bereits gegen Juventus Turin und den FC Bayern taktisch perfekt eingestellt. Mit disziplinierter und cleverer Defensivarbeit schaffte es das Gelbe U-Boot, nicht nur das Zentrum dicht zu machen, sondern auch Liverpools gefährliches Flügelspiel über die Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson weitestgehend zu unterbinden.
Dass Emerys Matchplan diesmal keine Früchte trug, lag neben der puren Klasse der Reds, die nach der Pause noch einmal eine Schippe drauflegten, auch am eigenen Keeper.
Bei einer durch Pervis Estupiñán abgefälschten Flanke von Jordan Henderson sah Gerónimo Rulli in der 53. Minute überhaupt nicht gut aus und ließ die Bogenlampe hinter sich ins lange Eck segeln.
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Gerónimo Rulli patzt gegen den FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

"Wenn ein Team mit so einem tiefen Block spielt, brauchst du auch ein bisschen Glück", sagte Reds-Kapitän Jordan Henderson im Interview mit "BT Sport": "Das hatten wir und das hat das Publikum richtig angestachelt."
Es war die Initialzündung für die Elf von Jürgen Klopp, die sofort Blut geleckt hatte und nur zwei Minuten später nach einem perfekten Steckpass von Salah auf Sadio Mané den zweiten Treffer folgen ließ.
"In der ersten Halbzeit haben wir gut dagegengehalten, aber in der zweiten Halbzeit wurden wir ein bisschen überrannt", analysierte Villarreals Pau Torres, der selbst beim 0:2 nicht gut aussah: "Unsere Fehler wurden bestraft."

Thiago beißt die kurze Leine ab

120 Pässe. So viele hatte Thiago alleine am vergangenen Sonntag im Merseyside-Derby gegen den FC Everton gespielt (2:0) - und damit 26 mehr als das komplette gegnerische Team.
Der Spanier befindet sich bereits seit Wochen in Ausnahmeform, was auch Emery nicht entgangen war. Deshalb hatte sich Villarreals Trainer für seinen Landsmann am Mittwoch eine ganz spezielle Art von Bewachung überlegt.
Um dem Ex-Bayern-Star so wenig Zeit wie möglich zu geben, seine gefürchteten Bälle in die Tiefe zu spielen, stand Thiago quasi dauerhaft ein Offensivspieler Villarreals auf den Füßen, sobald er den Ball berührte. Vornehmlich Bayern-Schreck Samuel Chukwueze hatte die Aufgabe, den Spanier im Spielaufbau konsequent zu stören und an die kurze Leine zu nehmen.
Das klappte jedoch nur knapp eine halbe Stunde, ehe Thiago seine Schlüsse daraus zog, die Leine sprichtwörtlich abbiss und das Spiel langsam an sich riss.
Mit einem Distanzhammer aus 25 Metern verpasste er kurz vor der Halbzeit die Führung nur knapp (42.). Auch in Halbzeit zwei nahm Thiago den Fuß nie vom Gas, war im Gegensatz zu seiner Anfangszeit in Liverpool, als er oft wie ein Fremdkörper wirkte, Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Reds.
Mit 103 Pässen (bei einer Erfolgsquote von 96 Prozent!) kam er zwar nicht ganz an den Top-Wert gegen Everton heran, für die völlig verdiente Man-of-the-Match-Trophäe reichte es aber dennoch.

Liverpools Pressing vom anderen Stern

Was hat der FC Liverpool denn nun besser gemacht als der FC Bayern? Diese Frage dürfte sich wohl ganz Fußball-Deutschland nach dem Halbfinal-Hinspiel stellen.
Verteidiger Torres gab nach dem Spiel zu, dass der Matchplan von Villarreal gegen Liverpool ein ähnlicher war, wie vor zwei Wochen gegen die Münchner.
Im Gegensatz zu den Bayern schafften es die Reds jedoch, die Konterchancen des Tabellensiebten der La Liga bereits im Keim zu ersticken und liefen so in keiner Situation wirklich Gefahr, einen unglücklichen Gegentreffer zu kassieren.
"Wenn es Villarreal schafft, sich aus dem Druck zu befreien, dann sind sie sofort gefährlich", erklärte Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Ergo: Am besten den Druck hochhalten. Und das gelang Liverpool am Mittwochabend in Perfektion.
"Das Gegenpressing war über ein Großteil des Spiels sehr gut", meinte auch Henderson, der gemeinsam mit Fabinho und Thiago im Mittelfeld unzählige Bälle nach Ballverlust sofort zurückeroberte.
"Sie waren besser als wir. Wir hätten gerne mehr Chancen herausgespielt, aber wir wurden sehr in die Defensive gedrängt“, sagte Emery, der bereits aufs Rückspiel schaut: "2:0 ist ein klares und verdientes Ergebnis. Es hätte auch noch schlimmer kommen können. Dennoch haben wir noch eine Chance. Wir leben noch."
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Thiago froh über Halbfinal-Sieg: "Waren wir selbst"

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