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PSG - Kylian Mbappé verletzt, Sorgen um Neymar: In Paris schrillen vor Bayern-Duell die Alarmglocken

Tom Müller

Update 04/02/2023 um 12:56 GMT+1 Uhr

Keine zwei Wochen vor dem Champions-League-Kracher im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern könnte die Stimmung in Paris kaum getrübter sein. Nicht nur die Verletzung von Kylian Mbappé bereitet Christophe Galtier Kopfzerbrechen, auch andere Schlüsselspieler laufen derzeit ihrer Form hinterher. Für den Coach gilt es vor der entscheidenden Saisonphase, gleich mehrere Brandherde zu löschen.

Lionel Messi (l.) und Neymar beim Freistoß

Fotocredit: Getty Images

Elfmeter verschossen, zweiten Elfmeter verschossen, einen vermeintlich leichten Nachschuss drüber gesetzt – und dann auch noch mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgewechselt.
Als wäre Kylian Mbappés Abend im Auswärtsspiel in Montpellier (3:1) nicht schon genug Tortur für den französischen Superstar und dessen Klub PSG gewesen, folgte am Donnerstag die bittere Diagnose: Verletzung im linken Oberschenkel auf Höhe des Bizeps Femoris. Geschätzte Ausfallzeit: Drei Wochen.
Geschieht kein medizinisches Wunder, wird der Ausnahmestürmer dem Tabellenführer der Ligue 1 nicht nur im wichtigen Pokal-Achtelfinale in Marseille (08.02.) fehlen, sondern auch im mit Spannung erwarteten Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern (14.02.).
Für Paris eine Hiobsbotschaft zur Unzeit. Während sich der deutsche Rekordmeister mit João Cancelo, Daley Blind und Yann Sommer im Winter prominent verstärkt und durch ein 4:0 in Mainz eindrucksvoll aus der Mini-Krise geschossen hat, öffnet sich in der französischen Hauptstadt eine Baustelle nach der anderen.

Mbappé verletzt, Sorgen um Neymar: Verheizt PSG seine Stars?

Mbappé ist nämlich nicht der einzige lädierte Superstar, der PSG-Coach Christophe Galtier vor den Wochen der Wahrzeit Sorgen bereitet.
Die meist gut informierte "L’Equipe" berichtet, dass auch Neymars Knöchel intern für Kopfzerbrechen sorgt. Die Verletzung, die sich der Brasilianer Ende November im ersten WM-Gruppenspiel zugezogen hatte, bereite ihm immer wieder Probleme. Gegen Montpellier wurde der 30-Jährige bereits geschont. Zudem gibt es offenbar Zweifel an Neymars Fitness.
Es wäre nicht das erste Mal, dass der Brasilianer in der kritischen Saisonphase ausfällt. 2018 und 2019 verpasste Neymar ein bzw. beide Achtelfinalspiele mit einem Mittelfußbruch (PSG scheiterte jeweils), 2021 legten ihn im Februar/März Adduktorenprobleme lahm.
Mbappé gilt derweil nicht als verletzungsanfällig, die Zusatzbelastung durch die WM in Katar (Mbappé spielte 597 von 660 möglichen Minuten) ging aber offenbar auch an ihm nicht spurlos vorbei.
Natürlich kann kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen der Verletzung und dem überladenen Zeitplan des Franzosen hergestellt werden. Ob nur drei Tage Urlaub nach dem verlorenen WM-Finale oder ein Auftritt im Freundschaftsspiel gegen Cristiano Ronaldos Al-Nassr in Riad (Saudi-Arabien) Mitte Januar dem Erholunsprozess Mbappés förderlich waren, darf jedoch mindestens hinterfragt werden.
"Wenn er nicht spielt, ist Paris wahrscheinlich ein bisschen schwächer, aber wir müssen uns auf alles einstellen", schätzte Präsident Herbert Hainer gegenüber "Bild" die Lage aus Sicht der Bayern ein. Coach Julian Nagelsmann wettet sogar darauf, dass Mbappé trotz der kommunizierten Oberschenkelverletzung doch noch aufläuft: "Wenn es keine strukturelle Verletzung ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass er für das Spiel ausfällt."
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Nagelsmann glaubt nicht an Mbappé-Ausfall: "Sie können auch pokern..."

PSG-Schlüsselspieler außer Form

Zur Pariser Wahrheit gehört aber auch, dass PSG auch mit Mbappé in den vergangenen Wochen nicht überzeugen konnte. Nachdem Galtiers Startruppe in der zweiten Jahreshälfte 2022 nicht eine Pflichtspiel-Niederlage hinnehmen musste, hagelte es im Januar in Lens (1:3) und Rennes (0:1) gleich zwei. Dazu kam ein 1:1 zuhause gegen Stade Reims, von denen die klar favorisierten Hauptstädter in Halbzeit eins teilweise an die Wand gespielt wurden.
Lionel Messi läuft seit seinem glorreichen WM-Triumph mit Argentinien seiner Form hinterher. Die Defensive rund um Sergio Ramos, der gegen Montpellier mit Adduktorenproblemen ebenfalls ausgewechselt wurde und mindestens die Partie gegen Toulouse (Samstag, 17:00 Uhr) verpassen wird, wirkt alles andere als sattelfest. Im Mittelfeld fehlt es an Kreativität.
Dass die sehnsüchtig erwartete Rückkehr von Strippenzieher Marco Verratti nach Quadrizeps-Verletzung bereits nach 14 Minuten mit einer Roten Karte endete, passt ins Bild. PSG kann sich aktuell nicht auf seine Schlüsselspieler verlassen.
"Es ist eher eine Krise, die auf Selbstzufriedenheit gründet", versuchte sich Galtier jüngst in Erklärungsansätzen. An der Qualität seiner Spieler habe er keinen Zweifel, eher an der Einstellung.
Davon sind auch Mbappé, Messi und Neymar nicht auszunehmen – zumindest defensiv. Dass Reims-Kapitän Yunis Abdelhamid nach dem mageren Unentschieden spottete, dass es einfach gewesen sei, "von hinten rauszuspielen", weil "die drei da vorne einfach nicht verteidigen", spricht Bände.

Galtier beklagt fehlende Tiefe – Posse um Ziyech

Kein Wunder also, dass sich der Coach Verstärkung im Winter wünschte, um den Konkurrenzkampf im Kader wieder anzuheizen. "Wir sind in eine Komfortzone gefallen. Wir müssen uns einen Ruck geben", klagte der 56-Jährige: "Wir wünschen uns eine Verstärkung. Wird sie kommen? Ich weiß es nicht."
Sie kam nicht – und das, obwohl sie bereits auf der Türschwelle stand. Eine geplante Leihe von Chelsea-Star Hakim Ziyech zerschlug sich jedoch in letzter Minute.
Der Grund: Laut übereinstimmenden Medienberichten habe Chelsea am Deadline Day die relevanten Dokumente mehrfach fehlerhaft nach Paris übermittelt. Als dann endlich das korrekte Papier eintraf, war es bereits zu spät.
Ein Fauxpas, an dem Paris offenbar keine Schuld hatte, der sie in der aktuellen Situation aber deutlich härter trifft als das Pendant in London.

Paris auch in der Liga vor Wochen der Wahrheit

Das Form-Barometer, so viel steht fest, schlägt trotz des Sieges in Montpellier knapp zwei Wochen vor dem Duell gegen die Bayern Richtung München aus.
PSG muss in kürzester Zeit einige Brandherde löschen. Egal, ob mit oder ohne Mbappé.
Denn neben dem Pokal-Achtelfinale in Marseille und dem Clash in der Königsklasse stehen im Februar auch in der Liga richtungsweisende Duelle an: Auswärts in Monaco (4. Platz), zuhause gegen Lille (6.) und erneut in Marseille (2.).
Noch hat Paris in der Tabelle fünf Punkte Puffer auf Platz zwei. Wie schnell dieser jedoch schmelzen kann, hat man in den vergangenen Wochen gesehen...
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Mbappé scheitert dreifach bei Elfmeter für PSG

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