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Die neue Kerber ist ganz die alte: 6 Gründe für das Ker-BOOM-Comeback

Petra Philippsen

Update 22/01/2018 um 06:14 GMT+1 Uhr

13 Matches, 13 Siege: Das Auftreten von Angelique Kerber erinnert wieder an ihr Traumjahr 2016 - und doch ist 2018 vieles anders. Bei den Australian Open ist die 30-Jährige die letzte Spielerin im Feld, die bereits ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Auch wenn sie es nicht hören möchte, gehört Kerber zu den Favoriten auf den Titel in Melbourne. Dafür gibt es sechs gute Gründe - mindestens.

Angelique Kerber 2018 vs 2016

Fotocredit: Getty Images

Seien wir ehrlich - am Samstag hat uns Angelique Kerber wirklich erwischt. Sie servierte Maria Scharapowa derart souverän und beeindruckend in der dritten Runde ab, dass wir doch alle für einen Moment dachten, es wäre wieder 2016. Ker-BOOM! Da war sie auf einmal wieder, als wäre sie nie weg gewesen. Als hätte es dieses total verkorkste 2017 nie gegeben.
Im Achtelfinale schlug Kerber dann im zweiten Satz gegen Hsieh Su-Wei beim Stand von 4:5 gegen das Turnier-Aus auf - und blieb cool, drehte das Match und zog ins Viertelfinale ein.
Angelique Kerber in Bestform ist zurück, aber wie kommt das?
Neuer Coach, neue Stimme: Schweren Herzens trennte sich Kerber im Winter von ihrem Langzeittrainer Torben Beltz und verpflichtete Wim Fissette. In Melbourne sagt sie: "Es war die richtige Entscheidung, ich brauchte den Wechsel. Ich habe mit Torben sehr lange gearbeitet. Manchmal reicht es schon, wenn man mal eine andere Stimme hört und andere Leute um sich hat." Wichtig dabei: Der Belgier spricht Deutsch und trifft bei Kerber den richtigen Ton - und er möchte unbedingt endlich einen Grand-Slam-Titel gewinnen.
Tabula rasa: Extremer hätte der Kontrast zwischen dem Traum-Lauf 2016 und dem Albtraum-Jahr 2017 nicht sein können. Deshalb wollte Kerber auch gar nicht mehr viel zur vergangenen Saison sagen. "Ich habe mich so auf 2018 gefreut, damit ich 2017 endlich abhaken kann - ich schaue nur noch nach vorne und nicht mehr zurück." Doch bevor sie die Vorbereitung mit Fissette begann, musste sie nochmals dahin gehen, wo es besonders weh tat. Der Belgier bestand darauf, mit ihr über die Gründe für die missglückte Saison zu sprechen. Fissette erklärte: "Für mich klang dabei heraus, dass Angie im letzten Jahr mental nicht bereit und in der Lage war, noch härter zu arbeiten, um sich aus der Krise herauszukämpfen." Kerber tendiert dazu, schnell negativ zu sich selbst zu werden, sobald es nicht läuft. Umso schwerer fällt es ihr dann, sich aus einem Tief zu befreien. 2017 wurde es eine Negativspirale.
Der Spaß ist zurück: Nach dem Sieg über Scharapowa war es unübersehbar - das Strahlen ist wieder da. "Es fühlt sich gut an, wenn alles funktioniert", freute sich Kerber, "seit dem ersten Tag der Vorbereitung ist der Spaß wieder da." Das bestätigte auch Fissette: "Angie hat in der Vorbereitung jeden Tag hart gearbeitet, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen."
Harte Arbeit lohnt sich: 2017 war die Vorbereitung auch durch den Preisverleihungs-Marathon und die Suche nach neuen Zielen etwas zu kurz gekommen. Jetzt ist Kerber wieder in herausragender Verfassung: "Ich weiß, dass ich meinen Beinen vertrauen und ewig laufen kann."
Ran an die Achillessehne: Ob Erfolgsjahr oder nicht, eine große Schwäche hat Kerbers Spiel von jeher - der Aufschlag. Fissette stellte zu Beginn der Wintervorbereitung ihre Technik um, besonders die Fußstellung. "Inzwischen fühlt sich der Aufschlag ganz normal für mich an", sagt Kerber, "ich musste etwas tun, der Aufschlag war ein Defizit in den letzten Jahren." Fissettes Upgrade-Plan geht noch weiter: "Ich möchte Angies Spiel weniger ausrechenbar machen. Denn jeder weiß inzwischen, wie sie spielt". Sie soll mutiger in die Offensive gehen, und sich nicht nur auf ihre Verteidigungsqualitäten verlassen.
Viele Spiele, viel Selbstvertrauen: Kerber ist eine "Selbstbewusstsein-Spielerin". Will heißen: Je mehr Matches Kerber auf dem Konto hat, umso sicherer und aggressiver spielt sie. Und umso mehr riskiert sie auch auf dem Platz. 2016 hatte Kerber eine imposante Siegbilanz von 66:19 - dass es 2017 bloß magere 30:25 waren, verwundert nicht. 2018 geht die Kurve wieder deutlich nach oben: Zählt man den Hopman Cup mit, ist Kerber in dieser Saison noch ungeschlagen nach zwölf Partien.
Fazit: Kerber hat sich auf die guten Dinge besonnen, die sie 2016 so stark gemacht haben und im richtigen Moment die Reset-Taste gedrückt. Sie kann sich in Melbourne wieder ganz abschotten, wie sie es am liebsten hat: auf der Anlage trainieren, wieder ins Hotel, wenig Verpflichtungen. Kerber ist wieder im Gewinner-Modus und auch wenn sie es noch nicht hören will: Als einzig verbliebene Grand-Slam-Siegerin im Feld und dazu in dieser Form ist sie eine heiße Kandidatin auf die Trophäe!
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