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Der Tour-Return: Das Beste zum Schluss mit Angelique Kerber, Alexander Zverev und Boris Becker

Petra Philippsen

Update 28/12/2017 um 14:56 GMT+1 Uhr

2017 war die erste Saison nach dem grandiosen Durchbruch von Angelique Kerber mit ihren zwei gewonnenen Grand-Slam-Titeln und der Eroberung der Nummer eins. Viele hatten gehofft, dass wir in diesem Jahr auf weitere große Erfolge von Angelique Kerber zurückblicken werden. Doch es kam anders. Bei Alex Zverev lief es derweil überragend. Eurosport-Bloggerin Petra Philippsen blickt auf 2017 zurück.

Kerber, Zverev und Becker (v.l.n.r.)

Fotocredit: Eurosport

Es wurde ein Seuchenjahr für Angelique Kerber, eine Saison zum Abhaken - und genau das muss die fast 30 Jahre alte Norddeutsche dringend tun. Sie versucht es, tauschte den Trainer und probiert nun mit Wim Fissette 2018 den Neustart.
Julia Görges sollte Kerber dabei Mut geben, denn ihre Fed-Cup-Kollegin hatte vor zwei Jahren ebenfalls wieder bei Null angefangen und ist nun mit einer starken Saison und der besten Platzierung ihrer Karriere belohnt worden.

Görges - wer hätte das gedacht?

Als Nummer 14 der Welt beendet Görges das Jahr als beste deutsche Spielerin - wer hätte das gedacht? Sie spielte zwar bereits zwischen 2011 und 2013 immer wieder mal in den Top 20 und ihr wurde damals zugetraut, dass auch sie beim Aufschwung im deutschen Frauentennis um Petkovic, Lisicki und Kerber mitwirbeln würde. Doch dann wurden die Durststrecken immer länger, Görges stagnierte und kaum einer glaubte mehr daran, dass sie ihrer Karriere noch eine Wende geben könnte.
Doch sie hat sich tatsächlich neu erfunden. Mit Trainer Michael Geserer und Physio/Athletiktrainer Florian Zitzelsberger machte sie Tabula rasa. Langsam und stetig brachten sie Konstanz in Görges' Spiel, stärkten ihre Fitness und gewöhnten ihr ihre oft zu emotionale Art auf dem Platz ab. Mit Rückschlägen scheint sie nun besser klarzukommen. Und der Turniersieg in Moskau und der Gewinn der B-WM in China sollten ihr genug Schwung geben, um 2018 auch bei den Grand Slams anzugreifen. Denn daran haperte es in dieser Saison noch ein wenig. Gelingt es, sind die Top Ten für Görges in greifbarer Nähe - und wer hätte ihr das noch zugetraut?

Das Superjahr des Alexander Zverev

Die Entwicklung von Görges macht Lust auf mehr - und das gilt auch für Alexander Zverev. Es war ein Superjahr für "Sascha". Mit seinen 20 Jahren gewann er 2017 sechs Titel, darunter das Masters in Rom, bei dem er Novak Djokovic im Finale besiegte. Zverev stürmte bis auf Platz drei der Weltrangliste. Als Bonus schaffte er es als erster Deutscher seit Rainer Schüttler 2003 zur inoffiziellen Weltmeisterschaft, den ATP Finals, nach London.
Begonnen hatte alles mit dem spektakulären Dreisatzsieg über Roger Federer beim Hopman Cup Anfang Januar. Ein Exhibition-Match zwar, aber eines mit enormer Katapult-Wirkung. Zverev ist seit diesem Sieg ganz oben angekommen bei den Besten - nun muss er sich dort halten und vor allem bei den Grand Slams überzeugen.
Bei aller Euphorie um seinen rasanten Aufstieg sind seine Auftritte bei den Majors die einzigen Makel. Da blieb er hinter den Erwartungen zurück, auch seinen eigenen. Zum Saisonende ging Zverev die Puste aus, doch er ackert längst wieder mit seinem Bruder Mischa im Kraftraum, um beim Hopman Cup vielleicht ein Déjà-vu gegen Federer zu erleben.
Als gutes Omen quasi für 2018. Aber die zweite Saison nach dem Durchbruch ist für jeden Profi traditionell knifflig, nur wenige kamen ohne Rückschläge durch. Kerber hat es gerade erlebt. Zverev steht in diesem Jahr einiges bevor. Die Begehrlichkeiten und Ansprüche wachsen, der Rummel um ihn nimmt weiter zu und die Konkurrenz kennt ihn inzwischen auch genau. Zudem kehren die Topstars langsam aus dem Lazarett zurück. Leichter wird es also nicht, aber wir sind gespannt, wie Zverev diese Herausforderungen meistern wird.

Boris Beckers' neue Rolle

Boris Becker meint, das nächste Jahr werde ein Jahr der Konsolidierung für Alexander Zverev. Aber auf seine eigene Konsolidierung wartet Becker auch. Was für ein Jahr war das für den dreimaligen Wimbledon-Champion - zwischen Pleite-Schlagzeilen und Retter des deutschen Tennis. Die negativen Meldungen hat Becker weggelächelt als neuer Head of Men's Tennis beim DTB. Jetzt sichtet er Talente in den Nachwuchszentren und wacht über die Leistungen des Davis-Cup-Teams. Dass es Teamchef Michael Kohlmann auch noch gibt, wurde dabei leicht übersehen.
Becker überstrahlt alles. Aber er ist tatsächlich präsent, gibt sich als der erfahrene Tennis-Held, der der jungen Generation den Weg weisen will. Und das kommt an. Ob als Kommentator für Eurosport oder Geschichtenerzähler von den goldenen Tenniszeiten - Becker hat es geschafft, dass auch an seinem 50. Geburtstag in diesem Jahr die positiven Eindrücke in der Öffentlichkeit überwogen.
Im Sommer ist seine private Insolvenz in England ausgesessen, dann ist Boris Becker wieder ganz Mr. Tennis. Und einmal mehr hat er sich dann am eigenen Schopf aus dem Morast der Schlagzeilen herausgezogen - auch eine Kunst.
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