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Wimbledon 2018 - Daddy Djokovic ist zurück im Spiel

Petra Philippsen

Update 16/07/2018 um 10:01 GMT+2 Uhr

Novak Djokovic hat sich nach zwei schwierigen Jahren mit seinem vierten Sieg in Wimbledon zurückgemeldet. Kaum jemand hatte der ehemaligen Nummer eins der Welt ein solches Comeback zugetraut. Großen Anteil an der erfolgreichen Rückkehr hatte sein kleiner Sohn Stefan. Petra Philippsen hat die emotionale Ansprache von Daddy Djokovic in London miterlebt und ordnet den Sieg für Eurosport.de ein.

Novak Djokovic in Wimbledon 2018

Fotocredit: Getty Images

Ein kleines Paar Hände schien am lautesten zu klatschen, zumindest klangen sie für Papa Novak Djokovic durch den Applaus der 15.000 Zuschauer auf den Rängen des Centre Courts ganz deutlich heraus. Für seine Ohren war es sowieso das schönste Klatschen überhaupt und er wusste gar nicht, worüber er sich mehr freute: über seinen vierten Wimbledonsieg oder dass sein dreijähriger Sohn Stefan diesen wichtigen Moment miterlebt hatte.
"Zum ersten Mal schreit da jemand 'Daddy, Daddy' in meiner Box", sagte Djokovic gerührt bei seiner Siegerrede:
Ich hatte so gehofft, dass er dabei sein kann, falls ich die Trophäe gewinne. Ich könnte nicht glücklicher sein.
Mitansehen, wie sein Papa seinen 13. Grand-Slam-Titel gegen Kevin Anderson gewann, durfte der Knirps allerdings nicht. Unter fünfjährige Kinder dürfen in Wimbledon noch nicht mit ins Stadion. Der kleine Stefan vertrieb sich also die 2:18 Stunden in der Kinderkrippe des All England Clubs. Sehr lange benötigte Daddy Djokovic ohnehin nicht für seinen Dreisatzsieg, das war absehbar gewesen.
Denn dieses Endspiel war vor allem eine Frage des Stehvermögens, oder besser gesagt, ob Anderson nach 21 Stunden Spielzeit bis zum Finale überhaupt noch stehen konnte. Er konnte zwar und mobilisierte seine letzten Energiereserven, doch eine echte Siegchance hatte der Südafrikaner nie. Einmal mehr warf die antiquierte Regel, den fünften Satz ohne Tiebreak zu spielen, einen Schatten auf jenes Match, das eigentlich der Höhepunkt des Turniers hätte sein sollen. Doch die irrwitzig-überlangen Viertel- und Halbfinals hatten das ad absurdum geführt.

Ein Comeback aus dem Nichts

Dennoch soll es das gelungene Comeback Djokovic' nicht schmälern, der erstmals nach zwei Jahren wieder einen Major-Titel gewonnen hat. Zugetraut hatte ihm das vor Turnierbeginn nicht einmal sein alter Trainer Boris Becker. Es war aber auch wirklich gewagt, auf Djokovic zu setzen. Denn der Serbe hatte sich nach seinem Karriere-Slam-Sieg in Paris 2016 irgendwie eine Weile selbst verloren. Er konnte sich nicht mehr motivieren, dann kam eine Ellbogenverletzung hinzu, die er aber erst im Februar dieses Jahres und damit viel zu spät operieren ließ.
Sein Trainerteam hatte Djokovic derweil komplett getauscht und setzt nun wieder auf altbewährte Köpfe wie Marian Vajda. "Ich musste das Vertrauen in mich wiederfinden", sagte Djokovic: "Die letzten Jahre waren nicht einfach. Ich habe viel gezweifelt und ich wusste nicht, ob ich je wieder auf mein altes Level kommen würde."

"Fab Four" dominieren weiter

Das packende Halbfinalduell mit Rafael Nadal hatte die letzten Zweifel jedoch beseitigt, und Djokovic demonstrierte eindrucksvoll, dass er wieder im Spiel ist. Während Roger Federer und Nadal die ersten beiden Grand Slams des Jahres gewannen, hat sich Djokovic nun im Kreis der "Fab Four" zurückgemeldet. Einzig der Rekonvaleszente Andy Murray musste in Wimbledon noch passen, doch die goldene Siegerliste im All England Club beweist, dass das Tennis-Mekka weiter fest in der Hand der "Fab Four" ist. Der letzte Champion neben diesen Vieren war Lleyton Hewitt - vor 16 Jahren.
"Was für ein Ort für ein Comeback", freute sich Djokovic, "dieser Ort ist heilig. Als ich sieben Jahre alt war, habe ich schon davon geträumt, in Wimbledon zu gewinnen. Dass mein Sohn jetzt dabei war, macht es noch umso besonderer für mich."
Ob der kleine Stefan eines Tages auch auf dem Rasen von Wimbledon triumphieren wird, muss sich zeigen, doch Daddy Djokovic hat den Knirps immer und überall mit dabei. Auch auf dem Trainingsplatz. "Er war mit Abstand der beste Sparringspartner, den ich in den letzten Wochen hatte", lobte Djokovic.
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