Wimbledon - Reaktionen zum Aus von Alexander Zverev: Bruder Mischa überrascht von mentalen Problemen - "Höre das zum ersten Mal"
Update 02/07/2025 um 11:46 GMT+2 Uhr
Alexander Zverev hat beim Rasenklassiker in Wimbledon einen herben Tiefschlag hinnehmen müssen und ist bereits in der ersten Runde gegen Arthur Rinderknech aus Frankreich ausgeschieden. Anschließend machte der Weltranglistendritte mentale Probleme öffentlich. Während TV-Expertin Andrea Petkovic seine Aussagen nachempfinden konnte, reagierte Bruder Mischa beinahe überrascht. Die Reaktionen zum Aus.
Alexander Zverev in Wimbledon 2025
Fotocredit: Getty Images
"Es ist derzeit schwierig für mich, außerhalb des Tennisplatzes Freude zu empfinden", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Zverev auf der Pressekonferenz nach der 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6-Niederlage gegen den Franzosen Rinderknech.
Er fühle sich "generell im Moment allein im Leben", ließ der 28-Jährige tief blicken - womöglich so tief wie noch nie zuvor in seinem Profi-Dasein.
Petkovic, die bei "Prime Video" während des Turniers an der Church Road als Expertin fungiert, konnte sich gut in Zverev hineinversetzen: "Ich hatte auch eine Riesenkrise mit 28, ich kenne das von vielen Tennisspielerinnen und Tennisspielern."
Zverev-Bruder Mischa, der ebenfalls für "Prime Video" vor Ort ist, zeigte sich von den Aussagen seines jüngeren Bruders beinahe überrascht. "Gut geht es ihm", sagte der 37-Jährige: "Es hat sich nichts Großartiges angedeutet, viele Sachen erfahre ich auch von euch."
Die Reaktionen nach dem Spiel bei "Prime Video".
Andrea Petkovic über...
... den entscheidenden Moment im Spiel:
"Das war die perfekte Szene, 2:1 Rinderknech, Break, aber wirklich lucky muss man sagen. Das war eine kurze Unaufmerksamkeit von Sascha, und irgendwie passiert das Break. Und dann hat er 0:15, spielt einen super Punkt, presst Arthur ran und hat den zweiten Aufschlag. Der kommt gerade übers Netz, du merkst den schweren Arm bei Rinderknech, und das ist das einzige, was ich nicht verstehe, dass er sich entscheidet, da fünf Meter hinter der Grundlinie zu sein."
... die Aussagen von Alexander Zverev:
"Ich glaube nach einer Niederlage kommen so Sachen hoch, die du, solange du gewinnst, schön unter der Oberfläche halten kannst. Sie sind noch da, aber das Gewinnen macht so einen schönen Schleier drüber, wie eine Decke, die du drüberlegen kannst, aber dir ist immer noch kalt. Und so ist es bei ihm glaube ich auch. Es kommen ein paar Dinge zusammen. Tennisspieler-Dasein ist generell ein einsamer Sport. Du fühlst dich auf dem Platz alleine, du fühlst dich außerhalb alleine, und du siehst deine Kollegen und Kolleginnen, aber du kannst am nächsten Tag schon gegen sie spielen, und es sind deine Rivalen oder Rivalinnen. Bei mir war das auch so, wie mit vielen meiner Kolleginnen und Kollegen mit denen ich gesprochen habe, um 28. Ich hatte auch eine Riesenkrise mit 28, ich kenne das von vielen Tennisspielerinnen und Tennisspielern. Da wird dir das erste Mal bewusst: das ist, was ich bin. Ich bin Tennispielerin. Ich kann jetzt nicht mehr Ärztin werden, Anwältin, bei mir war das so. Ich bin immer sehr froh, wenn sich Tennisspieler und Tennisspielerinnen öffnen, damit wir diese Einblicke bekommen. Wir wissen das, aber selbst wir vergessen das manchmal, wie das eigentlich war."
Mischa Zverev über...
... das Aus von Alexander Zverev:
"Rinderknech hat sehr aggressiv gespielt, der hat taktisch sehr konsequent gespielt. Der hat es durchgezogen komplett bis zum Schluss. Die Aufschläge waren alle schnell, selbst wenn sie nicht kamen und drei Meter zu lang waren: der nächste war genau so schnell. Er wusste, er kann nur so gegen Alex gewinnen, wenn er einfach der aggressivere Spieler ist. Und heute hat es einfach besser geklappt. Es ist einfach die 1. Runde bei einem Grand Slam, da kann so vieles passieren. Der Ballwurf, der ist immer spazieren gegangen, so habe ich das bezeichnet. Mal nach vorne, mal zur Seite, irgendwie kann man den lesen und irgendwie dann doch nicht. Du weißt halt nicht, was kommt. Er hat ihn in den wichtigen Momenten gut getroffen, das muss man einfach so sagen. Ich glaube der Arthur war voll geladen, der wollte unbedingt rauskommen, der wollte genau so aggressiv agieren, und Alex hat ein bisschen geguckt, und das war am Ende entscheidend. Arthur war der aggressivere Spieler. Auf Rasen war das wirklich das perfekte Spiel gegen Alex, und das hat gut funktioniert. Ich glaube Alex wird erstmal ein enttäuscht sein, aber das Leben geht weiter, vor allem die Tennis-Saison geht weiter. Ich finde, er spielt hier von Jahr zu Jahr besser. Letztes Jahr hat er sein bestes Wimbledon gespielt. Er hat sich hier mit dem Rasen ein bisschen angefreundet, und nächstes Jahr sind wir wieder dabei!"
... die Aussagen seines Bruders:
"Gut geht es ihm. Er hat zwar verloren. Man ist natürlich traurig und enttäuscht, aber das gehört alles dazu. Aber es fehlt ihm nichts, nicht so wie die letzten Jahre als er umgeknickt war oder so. Es ist traurig. Schade dass er verloren hat. Ich weiß nicht, was (seine Aussagen) mit mir machen, ich höre das jetzt zum ersten Mal. Wenn er was dazu sagt, ist es gut, ich bin meistens Zuhörer. Es hat sich nichts Großartiges angedeutet, viele Sachen erfahre ich auch von euch. Ich war jetzt grad noch bei ihm. Wir haben über verschiedene Sachen gesprochen, auch über positive, auch über das Match. Haben auch über Dinge gesprochen, die Spaß machen und die wir in den nächsten Wochen machen können. Aber das schien alles positiv zu sein. Ich bin da mittlerweile sehr nüchtern und sehr rational. Es gibt Millionen von anderen Menschen, die ein hartes Leben haben, aber wir stehen halt in der Öffentlichkeit. Ein oder zwei Tage nach einem Ereignis kommt man nochmal zusammen, und dann redet man über das Thema nochmal. Wenige Stunden oder wenige Minuten nach einem Ereignis ist man noch ganz anders aufgewühlt. Ich beobachte und versuche dann zu helfen. Das Jahr hat begonnen mit Finale in Australien, dann sofort nach Südamerika, er wollte unbedingt weiter spielen. Und dann kam da wirklich eins zum anderen. Ein paar knappe Niederlagen, dann ist das auch so eine emotionale Achterbahnfahrt. Du hast dir das Jahr anders vorgestellt und jetzt ist es anderes gekommen. Dann fühlst du etwas, was du vielleicht vorher gar nicht wahrgenommen hast. Dann kommen solche Sachen hoch, und dann sagst du es einfach. Ich nehme alles auf, und ich nehme das auch ernst."
Dustin Brown über...
... das Aus von Alexander Zverev:
"Er (Alex) hat sich immer wieder gut zurückgekämpft, gerade wenn er auch mal hinten war. Aber gerade in solchen Situationen wie grad eben beim Matchball. Der Arthur muss das spüren, der ist nervös, der hat einen schweren Arm und spielt die Vorhand dann kurz. Und dass Alex da dann nicht drauf geht, er hat den Ball nochmal zurückgespielt und gesagt, ne mach du, und hat ihn machen lassen. Das sind die ein, zwei Chancen die er hatte, wo nicht der erste Aufschlag kam, wo kein Fehler erzwungen wurde, dass er da nicht mehr übernommen hat. Für Alex ist es wirklich schade."
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Quelle: Eurosport
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