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Hans-Joachim Stuck exklusiv: "Dann müssen die Fahrer die Hosen runterlassen"

Eurosport
VonEurosport

Update 18/03/2022 um 10:43 GMT+1 Uhr

Hans-Joachim "Strietzel" Stuck bewertet im Exklusiv-Interview mit Eurosport.de die defensiven Aussagen aus dem Mercedes-Lager vor dem Saisonstart in Bahrain. Darüber hinaus verrät der einstige Formel-1-Pilot und Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans, was er Sebastian Vettel und Mick Schumacher zutraut. Allerdings: Die klaren Meinungsäußerungen von Vettel findet Stuck nicht uneingeschränkt gut.

Sebastian Vettel bei Testfahrten im Aston Martin

Fotocredit: Imago

Hans-Joachim Stuck geht von "einer klaren Steigerung" aus, was das Abschneiden des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel in dieser Saison anbelangt. 2021 musste sich der Routinier mit Rang zwölf im WM-Klassement begnügen. Im zweiten Jahr bei Aston Martin soll ein Sprung nach vorne gelingen.
Los geht es vom 18. bis 20. März beim Grand Prix von Bahrain, insgesamt sieht der WM-Kalender 22 Rennen vor.
Der gejagte Mann wird Weltmeister Max Verstappen sein, der sich in einem gleichermaßen nervenaufreibenden wie umstrittenen Finalrennen in Abu Dhabi vor Lewis Hamilton zum Champion krönte.
Vor der Revanche in diesem Jahr stapelte Hamilton aber tief, schob die Favoritenrolle Ferrari und Red Bull zu. Zu einen gewissen Grad "ein Bluff", wie Stuck im Eurosport-Interview betont.
Lewis Hamilton schob die Favoritenrolle im Vorfeld der Saison galant Ferrari und Red Bull zu. Muss man das als Bluff von Mercedes sehen?
Hans-Joachim Stuck: Es ist klar, dass im Vorfeld der Saison überall geblufft wird. Das ist Teil des Sports. Wenn ein Pilot oder ein Team merkt, dass man deutlich schneller ist als die Konkurrenz, dann würde man sich keinen Gefallen tun, das Geheimnis vorher preiszugeben. Die Ergebnisse und Zeiten bei den Testfahrten muss man relativ sehen. Wie viel Sprit war da im Tank? Man weiß es nicht. Die Karten werden im ersten freien Training am Freitag aufgedeckt - da müssen die Fahrer dann die Hosen runterlassen. Sicher ist, dass Mercedes, Red Bull und Ferrari allesamt gut aufgestellt sind.
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Hans-Joachim Stuck 1978 beim GP von Großbritannien im Shadow-Ford DN9

Fotocredit: Getty Images

Sebastian Vettel kämpft im zweiten Jahr bei Aston Martin darum, den zwölften WM-Platz aus dem Vorjahr zu toppen. Was spricht dafür, dass es aufwärts geht?
Stuck: Vettel und Aston Martin haben auch in der Saison 2021 gute Rennen abgeliefert. Hinzu kommt, dass man jetzt mit Mike Krack, den ich sehr schätze, einen neuen Teamchef verpflichtet hat. Das bringt frischen Wind in den Rennstall. Und: Sebastian will es in diesem Jahr wissen, er hat ja nichts verlernt.
Was ist konkret drin?
Stuck: Wenn das Grundkonzept funktioniert, wird es eine klare Steigerung geben. Ich erwarte ein bis zwei Podien von Vettel.
Der viermalige Weltmeister gilt als kritischer Geist, bezieht klar Stellung zu Themen wie Umweltschutz. Wie wichtig ist es, dass prominente Piloten ihre Meinung kundtun, selbst wenn das in der Szene nicht allen gefällt?
Stuck: Sehr wichtig. Ich begrüße es, wenn die Fahrer klare und gut begründete Meinungen öffentlich äußern. Sie sind mir ihrer Bekanntheit und Reichweite Leitbilder für jüngere Menschen. Was ich bei Vettel nicht gut finde: Er wohnt in der Schweiz und fordert aus dieser Position heraus ein Tempolimit auf Deutschlands Straßen. Das brauchen wir meiner Meinung nach nicht, weil es nicht die gewünschten Effekte bringen würde. Ich bin sehr für Umweltschutz, das ist mir wichtig. Wir brauchen alternative Energien auch im Motorsport. Es ist großartig, dass Porsche etwa beim Porsche Supercup schon in der vergangenen Saison synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, eingesetzt hat.
Wenn Mick in einem Topauto sitzt, was hoffentlich bald der Fall sein wird, dann ist er fahrerisch eine echte Hausnummer.
Lassen Sie uns zum Abschluss noch zu Mick Schumacher kommen, dem zweiten deutschen F1-Piloten. Der 22-Jährige hat ganz unumwunden davon gesprochen, "der beste Fahrer" werden zu wollen. Ist die Ansage zu forsch, kommt sie zu früh?
Stuck: Es ist mutig! Die Aussage zeigt aber auch, dass Mick über ein gutes Selbstvertrauen verfügt. Er hat ohne Zweifel das Zeug dazu, ein Topfahrer zu werden, da hat er die entsprechenden Gene von seinem Vater Michael Schumacher geerbt. Wenn Mick in einem Topauto sitzt, was hoffentlich bald der Fall sein wird, dann ist er fahrerisch eine echte Hausnummer.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Stuck.
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