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Jamal Musiala beeindruckt bei der EM und setzt den FC Bayern München unter Druck: Der harte Kampf um den Terminator

Thomas Gaber

Update 26/06/2024 um 16:39 GMT+2 Uhr

Jamal Musiala hat nach einer von Verletzungen geprägten Rückrunde beim FC Bayern München für den DFB eine beeindruckende EM-Vorrunde gespielt und auf der ganz großen Bühne jede Menge Interessenten angelockt. Für den Verein sind die Leistungen des Offensivjuwels Fluch und Segen zugleich. Mit jeder weiteren EM-Minute wird Musiala begehrter - und teurer. Es stehen komplizierte Verhandlungen an.

Belgiens Jungstar Doku schwärmt von Musiala

Der FC Bayern hatte gegen Real Madrid (1:2) gerade auf grausame Weise den Einzug ins Champions-League-Finale verpasst, als Jamal Musiala die Bombe platzen ließ.
"Ich spiele seit Monaten aufgrund von Knieproblemen nur mit Schmerzmitteln und Spritzen", offenbarte der 21-Jährige in den Katakomben des Estadio Santiago Bernabéu.
Weil die Schmerzen im Knie zu groß wurden, habe er in der 85. Minute ausgewechselt werden müssen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Bayern noch 1:0 - das Drama mit den beiden späten Gegentoren erlebte Musiala von der Bank aus.
Im für die Bayern unbedeutenden Bundesliga-Endspurt verzichtete Trainer Thomas Tuchel komplett auf Musiala, der auch nicht mehr am Mannschaftstraining teilnahm. Tuchel verschaffte seinem Tempodribbler so eine dringend benötigte Auszeit, um für die Heim-EM fit zu werden.

Jeremy Doku schwärmt von Jamal Musiala

In den drei Gruppenspielen drückte Musiala dem Offensivspiel der deutschen Nationalmannschaft seinen Stempel auf, auch wenn er gegen die Schweiz (1:1) auf dem seifigen Rasen in Frankfurt teilweise "wie ein Reh wirkte, das einen gefrorenen See betritt", wie die "FAZ" anmerkte.
Nichtsdestotrotz verzauberte Musiala Fans, Fachleute und sogar Spieler anderer EM-Teilnehmer. "Ich würde gerne gegen Musiala spielen. Ich schaue ihm sehr gerne zu", sagte der Belgier Jeremy Doku, selbst einer mit Superstar-Potenzial, der es unter Pep Guardiola bei Manchester City geschafft hat, Jack Grealish aus der Startelf zu verdrängen.
Bekannt und begehrt war Musiala schon vor dem Turnier, die Auftritte auf der ganz großen EM-Bühne haben aber nachhaltig Eindruck hinterlassen. "Er ist nicht mehr Bambi, er ist der Terminator", urteilte die spanische Zeitung "Marca".

Entsetzen in England: "Bekloppte Seelen"

In England riss Musiala eine alte Wunde wieder auf. "Zwei Gedanken kommen mit jedem Deutschland-Spiel bei diesem Turnier immer stärker auf. Der eine ist, dass sie immer mehr zum Favoriten werden und der andere betrifft die Identität der bekloppten Seelen, die es erlaubt haben, dass sich Jamal Musiala aus dem englischen Fußball entfernt", schrieb die "Daily Mail".
Als Sohn eines britisch-nigerianischen Vaters lief er im Jugendbereich meist für England auf, lediglich unterbrochen von zwei U16-Länderspielen für Deutschland. 2021 entschied er sich ganz für den DFB.
Auf der Insel würde man es sehr gerne sehen, wenn Musiala wenigstens wieder auf Vereinsebene dort spielen würde. "Wenn er schon nicht für die Three Lions auflaufen kann, sollten die Klubs aus Manchester, London und Liverpool alles unternehmen, dass er zurückkehrt. So ein Spieler muss in der Premier League spielen", forderte das Boulevardblatt "The Sun".
Dem Vernehmen nach haben Manchester City, Chelsea und Arsenal ihre Fühler nach Musiala ausgestreckt, insbesondere Dauermeister City macht Dampf auf der Jagd nach dem "verlorenen Sohn".

Eberl: Kompany setzt voll auf Musiala

Für den FC Bayern hat der Kampf um Musiala längst begonnen, dürfte aber durch Musialas Vorstellungen bei der EM deutlich an Intensität gewinnen. Die Interessenten stehen Schlange, laut "Marca" will auch Real Madrid mit Nachdruck in den Poker um Musiala einsteigen.
Bis 2026 ist der 21-Jährige noch an den FC Bayern gebunden. Für die Münchner Bosse ist klar: Musiala soll Gegenwart und Zukunft des Vereins sein. "Es ist der Anspruch des FC Bayern, eine sehr gute Mannschaft zu haben, und dazu brauchen wir sehr gute Einzelspieler. Jamal ist ein he­rausragender Spieler, und er kommt noch dazu von unserem Campus. Deshalb ist er schon heute ein Gesicht des FC Bayern", sagte Sportvorstand Eberl der "Bild".
Auch der neue Trainer Vincent Kompany habe deutlich gemacht, dass er "so lange wie möglich mit Jamal zusammenarbeiten will", verdeutlichte Eberl. "Dieses Ziel verfolgen alle beim FC Bayern. Wir wollen mit Jamal eine erfolgreiche Zeit erleben, mit anderen Dingen beschäftigen wir uns nicht."
Die Bayern wollen schnellstmöglich Gespräche über eine Vertragsverlängerung aufnehmen. Laut "Bild" habe man sich mit der Musiala-Seite aber darauf geeinigt, die EM abzuwarten.
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Auch bei Real Madrid begehrt: Jamal Musiala (M.), hier im Duell mit Dani Carvajal und Luka Modric

Fotocredit: Getty Images

Verhandlungen mit Musiala: FC Bayern in der Defensive

Unabhängig vom Zeitpunkt stehen harte Verhandlungen an. Mit geschätzten neun Millionen Euro Gehalt ist Musiala noch weit entfernt von den Topverdienern, die zwischen 20 und 24 Millionen einstreichen.
Musiala liefert mit seinen Auftritten genügend Argumente, um in diese Gehaltsklasse aufzusteigen und mit jeder weiteren EM-Minute wird es noch ein bisschen teurer für den FC Bayern.
Ein so begehrter Spieler wie Musiala drückt den Arbeitgeber per se in die Defensive, die Verhandlungsbasis ist für die Münchner aber noch aus einem anderen Grund schwierig: Eberl soll das Gehaltsniveau der Spieler in den nächsten Jahren um etwa 20 Prozent senken.
Im Fall von Musiala, der laut TV-Experte Lothar Matthäus den Fußball "in den nächsten zehn Jahren entscheidend prägen wird", bleibt dem FC Bayern jedoch nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen.
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Vestergaard vor Deutschland-Duell: "Sie sind auch verwundbar"


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