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Stuttgart droht nach Sensations-Saison der Ausverkauf der Leistungsträger - so reagiert der VfB auf die Situation

Tobias Laure

Update 28/06/2024 um 18:48 GMT+2 Uhr

Der VfB Stuttgart steht vor dem typischen Dilemma eines Klubs, der überraschend eine herausragende Saison gespielt hat. Die Konkurrenz wird auf die Leistungsträger aufmerksam, attraktive Angebote trudeln ein, die Lockrufe werden lauter. Hiroki Ito hat bereits bei Bayern unterschrieben, Kapitän Waldemar Anton, Serhou Guirassy und Chris Führich stehen vor einem Wechsel. Es droht der Ausverkauf.

Hoeneß überwältigt von "Wahnsinnssaison" vom VfB

VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth hat mit zwei Sätzen auf die drohenden Abgänge seiner Leistungsträger reagiert, die im Fußball gerne bemüht werden, wenn es um die Personalpolitik geht.
"Kein Spieler ist größer als der VfB. Wir haben unsere Argumente und fühlen uns nicht wie das Kaninchen vor der Schlange", sagte der 45-Jährige im "kicker".
Gleichwohl muss sich der deutsche Vizemeister damit anfreunden, seiner Mannschaft in der kommenden Saison ein neues Gesicht zu geben. Zwangsweise.
Genau wie Torjäger Serhou Guirassy, der sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits mit dem BVB einig sein soll.

Anton und das "fatale Signal"

Und das ist "ein fatales Signal", wie der "Zeitungsverlag Waiblingen" schreibt. Zurecht. Schließlich geht mit Anton der amtierende Kapitän von Bord - und das, obwohl er erst Mitte Januar seinen Vertrag bei den Schwaben bis 30. Juni 2027 verlängerte und hernach betonte, sich "auf die weiteren Jahre im Trikot mit dem Brustring" zu freuen. Auch an anderer Stelle hatte sich Anton zum VfB bekannt.
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Waldemar Anton vom VfB Stuttgart

Fotocredit: Imago

Gleichzeitig besteht die reale Gefahr, dass auch Chris Führich seine Koffer packt. Der EM-Linksaußen könnte bei Bayern oder ebenfalls beim BVB landen.
Gerüchten zufolge soll zumindest Dortmund Abstand von einer Verpflichtung genommen haben.

Wohlgemuth verteidigt Ausstiegsklauseln

Vor allem die vielen Ausstiegsklauseln, die in den Verträgen der VfB-Profis verankert sind, erweisen sich nun als Problem. Ein Fehler der Klubführung sei dies aber nicht, versichert Wohlgemuth, der ab 1. Juli zum Sportvorstand in Stuttgart aufsteigt.
"Die Verträge, über die wir jetzt sprechen, sind in einer sportlichen Realität entstanden, in der wir zum zweiten Mal in Folge mit großer Mühe das Klassenziel erreicht haben. Den heutigen Maßstab anzulegen ist ein wenig zu einfach", erläutert Wohlgemuth und erinnert damit an die Spielzeiten 2021/22 und 2022/23, als der VfB nur knapp dem Abstieg entronn. "Nur mit einigen Zugeständnissen" habe man in der schwierigen Zeit "damals viel Qualität in Stuttgart halten" können.
Das scheint nun nicht mehr möglich zu sein, die Weiß-Roten werden eine Menge Qualität einbüßen - und das vor einer Saison, in der die Mannschaft erstmals seit 15 Jahren wieder in der Champions League antritt.

Rieder, Hendriks - und Füllkrug? VfB wird aktiv

Die Dringlichkeit der Situation hat der Verein natürlich erkannt und begonnen, entsprechend zu handeln. Mit Fabian Rieder, derzeit mit der Schweiz erfolgreich bei der EM im Einsatz, verpflichtete der VfB einen zentralen Mittelfeldspieler für ein Jahr auf Leihbasis von Stade Rennes. Man sei "überzeugt, dass er schnell zu einem wichtigen Faktor in unserem Spiel" werden könne, begründete Wohlgemuth den Deal.
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Fabian Rieder (Schweiz) und Jonathan Tah (Deutschland) bei der EM 2024

Fotocredit: Getty Images

Darüber hinaus lockte der deutsche Vizemeister Ramon Hendriks (22) von Feyenoord Rotterdam an den Neckar. Der 22-Jährige soll die Lücke in der Innenverteidigung stopfen.
Am Freitag gaben die Schwaben zudem bekannt, dass Außenbahnspieler Frans Krätzig (21) auf Leihbasis vom FC Bayern kommt.
Im Sturm wiederum kursiert seit Kurzem der Name Niclas Füllkrug. Nach Informationen von "Sky" könnte es zu einer Art Rochade kommen. Landet Guirassy tatsächlich in Dortmund, könnte EM-Knipser Füllkrug auf umgekehrtem Wege in Stuttgart landen. Offiziell ist noch nichts, weder bei Hendriks noch bei Füllkrug.

Schlüsselpersonalie Undav - kommt der Festvertrag?

Eine weitere Schlüsselpersonalie ist Deniz Undav. Der Nationalspieler war mit 18 Toren und zehn Assists einer der Garanten der Vizemeisterschaft. Das Problem: Undav ist vom Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion nur bis 30. Juni ausgeliehen. Eine Festverpflichtung soll in Arbeit sein, ist aber noch nicht durch.
Die Personallage beim VfB bleibt angespannt. Immerhin: Wohlgemuth schätzt die Situation realistisch ein ("Es ist derzeit noch unsere Rolle, Potenzialspieler zu entdecken, aufzubauen und dann auch in wirtschaftliche Werte umzuwandeln") und entwirft ein neues Zukunftsbild: "Unsere Ambition ist es, zukünftig sportliche Qualität länger zu halten." Eine große Aufgabe, aber wohl der einzige Weg, um den Erfolg dauerhaft in Stuttgart zu etablieren.
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