Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Champions League | Manchester City: Hat sich Pep Guardiola vercoacht?

Tom Müller

Update 10/04/2019 um 15:01 GMT+2 Uhr

Pep Guardiola droht mit Manchester City nach der 0:1-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel bei den Tottenham Hotspur das Aus in der Champions League. Zwar ist die Lage nach dem ersten Duell nicht so prekär wie 2017/18 (0:3 gegen Liverpool), trotzdem steht der Coach nach der vermeidbaren Niederlage in der Kritik. Besonders seine Personalentscheidungen werfen Fragen auf. Hat sich Pep wieder vercoacht?

Pep Guardiola

Fotocredit: Getty Images

Der "Reklamierarm" von Fabian Delph schnellte in der 78. Minute in Sekundenschnelle nach oben. Der Linksverteidiger von Manchester City hatte den langen Ball auf Gegenspieler Heung-min Son im Aus gesehen. Der Torjäger der Tottenham Hotspur bedankte sich, nahm die nachlassende Körperspannung und Unaufmerksamkeit des Engländers dankend an, zog in die Mitte und vollendete krachend zum 1:0-Endstand.
Ein fataler Fehler von Delph, der ManCity am Ende den Sieg kostete. Nicht die einzige unglückliche Aktion des 29-Jährigen, der überraschenderweise in diesem großen Spiel in der Startelf stand.

Pep verteidigt seine Personalentscheidungen

"Ich habe ihn in den letzten Tagen in sehr guter Form gesehen“, begründete Pep Guardiola seine Personalentscheidung nach der Partie, die er mittlerweile wohl bereuen dürfte. Trotz der Verletzung von Oleksandr Zinchenko und der Tatsache, dass er Benjamin Mendy noch keine zwei Spiele innerhalb von vier Tagen zutraut, hätte Guardiola durchaus andere Möglichkeiten gehabt.
Aymeric Laporte hat seine Sache hinten links schon einige Male in dieser Saison gut gemacht. Delph dagegen hatte in seinem einzigen Auftritt als Linksverteidiger im Jahr 2019 (3:2-Sieg im FA Cup bei Swansea City) einen Elfmeter verschuldet und dabei sehr unglücklich ausgesehen.
picture

Fabian Delph (mitte) sah gegen Heung-min Son (r,) gar nicht gut aus

Fotocredit: Getty Images

De Bruyne und Sané müssen schmoren

Doch diese Maßnahme war nicht die einzige Personalie, die die internationale Presse am Dienstagabend etwas verblüfft zurückließ. Auch Mittelfeld-Star Kevin De Bruyne fand sich auf der Bank wieder. Genau wie der deutsche Nationalspieler Leroy Sané. Dafür setzte Guardiola rechts außen auf Riyad Mahrez und eine Doppelsechs mit Fernandinho und Ilkay Gündogan.
Überraschend, steht City doch unter Guardiola sonst für Offensivfußball deluxe - meist mit einem Sechser und zwei offensiven Achtern auf den Halbpositionen.
Auf einer dieser hätte De Bruyne dem Spiel durchaus neuen Schwung verleihen können, den die Sky Blues besonders in der zweiten Halbzeit schmerzlich vermissen ließen. Nach seiner auskurierten Verletzung war der Belgier wieder startklar. Genau wie Sané, der unter Guardiola in den vergangenen acht Liga-Spielen überhaupt nur viermal eingesetzt wurde.
Beide wurden erst in der 89. Minute eingewechselt - eine mindestens diskussionswürdige Entscheidung. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, Pep wollte - entgegen seiner Philosophie - in der zweiten Hälfte ein Unentschieden sichern.
picture

Kevin De Bruyne (Manchester City) saß gegen Tottenham lange auf der Bank

Fotocredit: Getty Images

Guardiola: Schwierigkeiten in den großen Spielen

Eine taktische Maßnahme, mit der sich der Spanier in großen Spielen nicht zum ersten Mal ein Bein stellte. Bereits beim FC Bayern wurde ihm in der Champions League mehrmals nachgesagt, sich "vercoacht" zu haben. 2016 ließ er beispielsweise Thomas Müller und Franck Ribéry im Halbfinal-Hinspiel gegen Atlético Madrid draußen.
Das Duell ging mit 0:1 verloren - trotz 2:1 im Rückspiel verabschiedeten sich die Münchner aus der Königsklasse. Ein Schicksal, das dieses Jahr auch ManCity droht - schon wieder. Vergangenes Jahr war unter Pep zum gleichen Zeitpunkt gegen den FC Liverpool Schluss. Ein Jahr davor bereits im Achtelfinale gegen den AS Monaco.
Zwar scheinen seinen Spielern in großen CL-Duellen regelmäßig die Nerven durchzugehen (Gündogan: "Deswegen sind wir keine große Mannschaft"), doch auch Guardiola trägt mit seinen unorthodoxen Personalentscheidungen offenbar dazu bei, dass seine Teams in den entscheidenden Spielen oft Schwierigkeiten haben.
Auch wenn der Spanier seine Kritiker nach dem Spiel lehrte, dass "ein 0:1 manchmal besser als ein 0:0 ist", muss er in der kommenden Woche erstmal beweisen, dass sein Coaching bei ManCity auch in den Do-or-Die-Spielen funktioniert.
picture

Guardiola verteidigt City nach CL-Pleite: "Letztes Jahr sah es schlimmer aus"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung