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EM 2024: Drei Dinge, die bei Tschechien gegen Türkei auffielen - Arda Güler mit Licht und Schatten

Oliver Jensen

Update 27/06/2024 um 10:22 GMT+2 Uhr

Trotz großer Rotation zittert sich die Türkei zu einem 2:1 gegen Tschechien und zieht ins EM-Achtelfinale ein. Ausnahmetalent Arda Güler beweist seine fußballerische Qualität, hat aber trotzdem noch viel Luft nach oben. Tschechien verabschiedet sich kämpferisch stark aus der Europameisterschaft und haderte vor allem mit einer wegweisenden Schiedsrichterentscheidung. Drei Dinge, die uns auffielen.

Türkei zittert sich ins Achtelfinale

Fotocredit: Getty Images

Die Türkei hat mit dem 2:1 gegen Tschechien den Einzug in das Achtelfinale perfekt gemacht.
Die türkische Mannschaft befand sich ab der 20. Minute in Überzahl, weil der tschechische Mittelfeldspieler Antonin Barak innerhalb von neun Minuten zweimal die Gelbe Karte sah und vom Platz gestellt wurde.
Die Türkei war spielerisch klar überlegen, konnte sich allerdings erst in der 52. Minute belohnen, indem Hakan Calhanoglu ins lange Eck zum 1:0 traf. Doch die Tschechen ließen sich nicht entmutigen. Tomas Soucek gelang in der 66. Minute das 1:1.
Sie hätten noch ein weiteres Tor benötigt, um das Achtelfinale zu erreichen und die Türkei aus der EM zu kegeln. Eine zwingende Chance bekamen sie allerdings nicht mehr zustande.
Stattdessen gelang Cenk Tosun in der 4. Minute der Nachspielzeit der Siegtreffer für die Türkei.

1.) Ausnahmetalent Güler mit Licht und Schatten

Nach der 0:3 Niederlage gegen Portugal tauschte der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella den Großteil der Mannschaft aus. Gleich auf sieben Positionen gab es personelle Veränderungen.
Der 19-jährige Arda Güler von Real Madrid, der als das größte Talent im türkischen Fußball gilt, kehrte in die Startelf zurück. Seine Leistung hatte Licht und Schatten. In der 27. Minute zeigte er seine Qualität, als er in der Luft liegend einen Seitfallzieher vollzog.
Dann allerdings unterläuft ihm in der 45. Minute ein Ballverlust im Mittelfeld, der Tschechien die bis dahin beste Chance des Spiels ermöglicht. Ein weiteres Missgeschick: In der 65. Minute muss er den Ball nach einer Vorarbeit von Baris Yilmaz eigentlich nur in das leere Tor reinschieben, trifft das runde Leder allerdings nicht. Nach 75 Minuten erfolgt die Auswechslung.
Seine Werte sind ordentlich: Er hatte drei Torabschlüsse, eine Passquote von 94 Prozent und eine Zweikampfquote von 67 Prozent. Seine individuelle Qualität hat er unter Beweis gestellt, seine Fehleranfälligkeit allerdings auch. Und wie bewertet Nationaltrainer Vincenzo Montella dessen Leistung?
"Ich kann sagen, dass er der Spieler ist, der die meisten Torschüsse hatte. Daher glaube ich, dass er ein gutes Spiel bestritten hat“, sagte er gegenüber Eurosport.

2.) Schiedsrichter sorgt für Diskussionen

Der tschechische Mittelfeldspieler Antonin Barak schwächte die Mannschaft, indem er innerhalb von neun Minuten (11./20.) erst die Gelbe und dann die Gelbrote Karte sah. Auf der Gegenseite hatte der türkische Kenan Yildiz großes Glück. Er hätte nämlich ebenfalls mit Gelbrot vom Platz fliegen können – oder sogar müssen?
In der 37. Minute sah er die Gelbe Karte, nur eine Minute später beging er in der Luft per Ellenbogeneinsatz ein zweites gelbwürdiges Foul. Der Unparteiische sah dies anders.
Der tschechische Nationaltrainer Ivan Hasek wollte die Schiedsrichter-Entscheidung auf Nachfrage von Eurosport nicht bewerten, gab aber zu: "Das hat natürlich den Spielverlauf sehr beeinflusst. Wir hatten einen Spielplan vorbereitet, den wir wegen des Platzverweises nicht umsetzen konnten. Ich möchte aber nicht sagen, dass wir wegen des Schiedsrichters ausgeschieden sind. Wir hätten gegen Georgien gewinnen müssen, dann wäre die Ausgangslage ganz anders gewesen."
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Barak sieht die Gelbrote Karte

Fotocredit: Getty Images

Benachteiligt fühlten sich die Türken dafür beim Ausgleich von Soucek, weil sie im Vorfeld eine Behinderung ihres Torhüters Mert Günok ausgemacht haben wollten. Der Videoassistent war anderer Meinung. Montella kann das nicht verstehen: "Das war ein Foul gegenüber unseres Torhüters."
Die Emotionen kochten direkt vor dem Schlusspfiff noch einmal über, als sich eine Rudelbildung ergab. Dass der tschechische Tomas Chory dafür mit Rot bestraft wurde, hatte auf den weiteren Spielverlauf keinen Einfluss mehr.
Insgesamt gab es elf Gelbe Karten für die Türkei sowie fünf Gelbe Karten und zwei Platzverweise für Tschechien. "Es war ein knappes ruppiges körperliches Spiel", sagte Montella, gab aber zu: "Wir müssen unsere Emotionen besser im Griff haben."

3.) Tschechien wehrt sich leidenschaftlich

Patrik Schick ist eigentlich die personalisierte Torgarantie der Tschechen. In 40 Länderspielen gelangen dem Stürmer von Bayer Leverkusen 20 Treffer. Auch im zweiten Gruppenspiel gegen Georgien erzielte er ein Tor. Nun musste er auf der Bank platz nehmen, weil ihn eine Wadenverletzung plagt.
Ab der 20. Minuten auch noch in Unterzahl agieren zu müssen, erschwerte die Situation der Tschechen zusätzlich. Aber: Sie gaben sich nicht geschlagen. Sie hatten zwar nur 32 Prozent Ballbesitz, bekamen aber dennoch zwölf Torschüsse (sechs weniger als die Türkei) zustande.
"Es tut mir sehr leid für meine Spieler, weil sie ein gutes Spiel gemacht haben“, sagte der Trainer Hasek. "Sie sind sogar das Risiko eingegangen, sich zu verletzen, weil sie bis zuletzt alles reingeworfen haben."
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