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Drei Dinge, die bei Frankreichs Sieg in den Niederlanden auffielen: Magischer Kylian Mbappé ballert sich aus der Krise

Thomas Gaber

Update 14/10/2023 um 14:11 GMT+2 Uhr

Frankreich löst durch einen 2:1-Sieg in Amsterdam gegen die Niederlande das EM-Ticket, weil Kylian Mbappé seine Krise im Verein abschüttelt. Der Superstar machte mal wieder den Unterschied gegen eine ängstliche Elftal, die die vielen Ausfälle nicht kompensieren kann. Frankreich hat aber nicht nur Mbappé - der Boss auf dem Platz heißt Antoine Griezmann. Drei Dinge, die in der EM-Quali auffielen.

Deschamps begeistert: Mbappé ist "der Kapitän, der Anführer"

Zum 15. Mal in Folge wird die französische Nationalmannschaft im Sommer 2024 in Deutschland an einer WM oder EM teilnehmen.
Frankreich dominierte die Elftal über weite Strecken, Kylian Mbappé schnürte einen Doppelpack (7., 53.). Die Niederlande konnte durch Debütant Quilindschy Hartman nur noch auf 1:2 verkürzen (83.).
Während Frankreich durch ist und sich Superstar Mbappé eindrucksvoll aus der Klubkrise bei PSG geschossen hat, muss ein verletzungsgeplagtes, ängstliches Oranje-Team ernsthaft um die EM-Teilnahme zittern.
Drei Dinge, die in Amsterdam auffielen.

1.) Magischer Mbappé ballert sich aus der Krise

Seit vier Spielen wartet Kylian Mbappé auf einen Treffer für Paris Saint-Germain - eine für den notorischen Torjäger ungewöhnlich lange Durststrecke. Die Achterbahnsaison von PSG wird in erster Linie an ihm festgemacht. Und ja - Mbappé ließ zuletzt einige Großchancen aus.
Die Luftveränderung hat ihm offensichtlich gutgetan, denn in der Nationalmannschaft platzte der Knoten. Einen überragenden Angriff der Franzosen über die rechte Seite mit mehreren direkten Pässen schloss er auf der Höhe des Elmeterpunkts akrobatisch zum 0:1 ab.
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Naiv verteidigt: Bondscoach Koeman zählt Leipzig-Star an

Wenige Minuten nach Wiederanpfiff schlenzte Mbappé den Ball vom linken Strafraumeck in den rechten Giebel. Nach den Toren reckte er jeweils beide Zeigefinger gen Himmel in Gedenken an ein vergangene Woche verstorbenes Familienmitglied. Mit 42 Treffern für Les Bleus überholte Mbappé Frankreichs Legende Michel Platini (41). Kurz vor Schluss traf der 24-Jährige mit seinem schwächeren linken Fuß noch die Latte. Mbappé-Magie in Amsterdam.
Abgesehen von seinen Abschlüssen zeigte der Angreifer Spielfreude und war sich auch für die Defensivarbeit nicht zu schade. Ein rundum gelungener Auftritt.
"Kylian war sehr gut, wie immer, wenn er für Frankreich spielt", kommentierte Nationaltrainer Didier Deschamps die Leistung seiner Nummer zehn.

2.) Ängstliche Niederländer kein Maßstab für Frankreich

Cody Gakpo, Frenkie de Jong, Matthijs de Ligt, Mark Flekken - die Elftal musste ausgerechnet gegen Mbappé und Co. vier Säulen verletzungsbedingt ersetzen. Das war für die von Kapitän Virgil van Dijk angeführte Oranje-Auswahl nicht zu kompensieren.
In der ersten halben Stunde liefen die Niederländer nur neben- oder hinterher. Nach einer kurzen Phase des Aufbäumens mit zwei gefährlichen Torschüssen fiel die Mannschaft von Bondscoach Ronald Koeman spätestens nach dem 0:2 wieder in alte Muster zurück.
Ängstlich, bisweilen körperlos ließ die Niederlande das Spiel über sich ergehen. In der zweiten Halbzeit hatte die Partie Freundschaftscharakter. Durch den wie aus dem Nichts entstandenen Anschlusstreffer von Hartman wachte das Publikum noch einmal auf, mehr sprang aber nicht heraus.
Vor den Augen der Tribünengäste Frank Rijkaard, Marco van Basten und Clarence Seedorf - allesamt Legenden des niederländischen Fußballs - war zwischen beiden Mannschaften ein Klassenunterschied zu erkennen. Vom hochgelobten "Voetbal total" vergangener Generationen ist diese Nationalmannschaft weit entfernt.
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Chancenlos gegen Frankreich: Virgil van Dijk (l.) und Denzel Dumfries

Fotocredit: Getty Images

3.) Frankreichs Boss heißt nicht Mbappé, sondern Griezmann

Doppeltorschütze Mbappé trägt die Binde und führt die Mannschaft aufs Feld, der Chef auf dem Platz ist aber ein anderer. Seit Nationaltrainer Didier Deschamps, beginnend mit der WM 2022 in Katar, Antoine Griezmann auf die Achterposition gestellt hat, ist der gelernte Stürmer Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Franzosen.
Griezmann füllt diese Rolle mit seiner Spielintelligenz und Technik aus wie kein Zweiter. Mal schleicht er scheinbar unbeteiligt die rechte Außenlinie entlang, um in nächsten Moment den Ball zu klauen und seine Vorderleute Kingsley Coman, Randal Kolo Muani und Mbappé mit Pässen in die Tiefe zu schicken. Gegen die Niederlande legte er die mit Abstand meisten Torschüsse auf (5) und gewann fast 60 Prozent seiner Zweikämpfe.
Er bewegt sich gefühlt permanent in die richtigen Räume und deckt das gesamte Zentrum ab - defensiv wie offensiv. Griezmann auf der Acht ist ein bisschen Luka Modric, ein bisschen Toni Kroos und ein bisschen Seedorf. Gepaart mit seiner Eleganz zudem noch ein bisschen Zinédine Zidane.
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