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EM 2016 - Deutschland gegen Ukranie: Viktor Kovalenko – Neues Spiel, Neuer-Schreck?

Dennis Melzer

Update 12/06/2016 um 14:34 GMT+2 Uhr

Jung, talentiert, ehrgeizig - Eurosport.de präsentiert im EuroScout-Blog die Zukunft des Fußballs. Heute dreht sich alles um Viktor Kovalenko von Shakhtar Donezk, der bei der Ukraine die Position im Offensiven Mittelfeld bekleidet und beim EM-Duell gegen Deutschland am 12. Juni (ab 21:00 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) besonders im Fokus stehen wird.

Viktor Kovalenko spielt bei der EM für die Ukraine.

Fotocredit: AFP

Wenn die Ukraine am Sonntagabend bei der EM in Frankreich um 21:00 Uhr auf die DFB-Auswahl trifft, gibt es traditionell wenig zu lachen für die Osteuropäer. Fünf Mal kam es in der Geschichte bislang zum Duell zwischen Deutschland und dem seit 1991 unabhängigen Staat am Schwarzen Meer: Zwei Spiele entschied der amtierende Weltmeister für sich, drei Mal trennten sich die beiden Teams unentschieden. Im letzten Aufeinandertreffen, das 2011 im Rahmen eines Testspiels in Kiew stattfand, verlangte die Ukraine einer deutschen B-Elf jedoch alles ab. 3:3 hieß es am Ende.
Die Protagonisten damals: Andriy Yarmolenko und Evgen Konoplyanka, zwei 22-jährige Unbekannte, die jeweils einen Treffer beisteuerten. Heute sind der Rechtsaußen von Dinamo Kiew und der Flügelflitzer des Europa-League-Siegers FC Sevilla die unumstrittenen Stars der Mannschaft des Trainers Mykhailo Fomenko. Das Offensiv-Duo könnte beim Spiel gegen Deutschland einen hochtalentierten Youngster an seine Seite gestellt bekommen – und dieser dürfte besonders den Anhängern von Schalke 04 noch in bester Erinnerung geblieben sein: Viktor Kovalenko.
  • Spieler: Viktor Kovalenko
  • Geburtsdatum: 14. Februar 1996
  • Geburtsort: Kherson
  • Nationalität: Ukraine
  • Größe: 1,82
  • Fuß: rechts
  • Position: Offensives Mittelfeld
  • Derzeitiger Klub: Shakhtar Donezk
  • Rückennummer im Klub: 74
  • Bisherige Klubs: Shakhtar Donezk
Kovalenko wurde in der ukrainischen Großstadt Kherson, rund 30 Kilometer entfernt von der Schwarzmeer-Küste, geboren. Schon früh wurden die Scouts der Top-Klubs auf den Blondschopf aufmerksam.
Im Alter von elf Jahren hatte er die Qual der Wahl, konnte sich zwischen den beiden besten Vereinen der Ukraine - Shakhtar Donezk und Dinamo Kiew - entscheiden. Kovalenko erteilte dem Hauptstadtklub eine Absage und blieb im Süden des Landes.
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Viktor Kovalenko gegen Schalke 04.

Fotocredit: AFP

Höhenflug in der Jugend

Der mittlerweile 20-Jährige, der alle Jugendmannschaften von Shakhtar durchlief, sagte einmal:
Ich habe alle Entscheidungen schon vor einiger Zeit getroffen und auf viele Dinge in meinem Leben verzichtet, die ich sonst einfach machen könnte. Aber es gibt meiner Meinung nach keinen anderen Weg, wenn man große Dinge erreichen will.
Diese Einstellung scheint Früchte getragen zu haben: Im letzten Jahr erreichte Kovalenko mit Donezks U19-Auswahl das Finale der UEFA Youth League, das die Mannschaft unglücklich mit 2:3 gegen den FC Chelsea verlor. Der Mittelfeldmann musste verletzungsbedingt 70 Minuten lang zuschauen und konnte lediglich in der Schlussphase mitwirken, in der ihm sogar noch ein Treffer gelang.
Mehr Tore gelangen ihm bei der U20-Weltmeisterschaft, die ein paar Monate später in Neuseeland stattfand. Mit fünf Treffern schoss sich der Rohdiamant an die Spitze der Torjägerliste und trug so einen wichtigen Teil dazu bei, dass seine Mannschaft bis ins Viertelfinale vordrang.

Ausrufezeichen in Europa League

Aus Youth League wurde Champions League. Dort wurde Kovalenko in sechs Gruppenspielen fünf Mal eingesetzt. Nachdem die Mannschaft hinter Real Madrid und Paris Saint-Germain auf Rang drei gelandet war, ging das Abenteuer für Kovalenko in der Europa League weiter. Dort qualifizierte sich das Team von Trainer Mircea Lucescu - nachdem es den FC Schalke, den RSC Anderlecht und Sporting Braga ausgeschaltet hatte - für das Halbfinale, wo es an Sevilla scheiterte.
Besonders im Rückspiel gegen Schalke zeigte Kovalenko, über welch enormes Talent er verfügt. Den wichtigen Treffer zum 1:0 leitete er ein, den Schlusspunkt zum 3:0 besorgte er selbst. Dabei fiel der Regisseur durch sicheres Passspiel und gute Übersicht auf. In der Offensive sorgt er mit seinen Dribblings und seiner reichlich vorhandenen technischen Klasse für Wirbel, ohne dabei die Arbeit nach hinten zu vernachlässigen.
Lucescu prophezeite seinem Rohdiamanten jüngst, dass er "zweifelsohne eine große Zukunft" vor sich habe. Die Entwicklung hat selbstverständlich einige Top-Klubs auf den Plan gerufen, die um die Dienste des Emporkömmlings buhlen.

Ukrainetypische Vereinstreue

Der ukrainische Fußball ist unweigerlich mit dem Namen Andriy Shevchenko verbunden. Der Torjäger, der beim AC Milan zur Legende avancierte, wechselte „erst“ mit 25 Jahren zu den "Rossoneri".
Konoplyanka verließ seine Heimat in Richtung Sevilla im gleichen Alter. Yarmolenko hat den Schritt aus der Premier Liga trotz zahlreicher lukrativer Angebote noch immer nicht gewagt. Insgesamt finden sich lediglich sechs Legionäre im 23-Mann-Kader. 17 Spieler verdienen ihr Geld in der Heimat.
Bei einem großen europäischen Klub in England, Spanien oder Deutschland anzuheuern, scheint für die talentierten Ukrainer nicht das Erstrebenswerteste zu sein. Auch Kovalenko bleibt bislang lieber bei seinen Wurzeln. Verkauft werden soll der Donezk- und Ukraine-Hoffnungsträger ohnehin nicht, wie Shakthar-Boss Sergei Palkin kürzlich mitteilte.
Der Edeltechniker hat beste Aussichten auf einen Startelf-Einsatz gegen Deutschland. Im sechsten Anlauf soll es nun endlich mit dem ersten Sieg gegen den dreifachen Europameister klappen. Neues Spiel, neues Glück. Oder eben: Viktor Kovalenko - Neues Spiel, Neuer-Schreck?
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