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EM 2024 - Einzelkritik Nationalmannschaft: Neuer beendet Torhüter-Debatte - Musiala macht gegen Ungarn den Unterschied

Andreas Lehner

Update 20/06/2024 um 12:31 GMT+2 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der EM 2024 weiter auf Erfolgskurs. Durch das 2:0 (1:0) gegen Ungarn steht das DFB-Team schon im Achtelfinale. Für die entscheidenden Momente sorgte erneut die außergewöhnliche Klasse von Jamal Musiala. Defensiv sammelte Manuel Neuer endlich die aus seiner Sicht nötigen Pluspunkte. Auch bei Gündogan läuft’s weiter. Die Einzelkritik.

Kroos selbstbewusst: "Haben größeres Ziel als das Achtelfinale"

Deutschland hat auch das zweite Spiel in Gruppe A gewonnen.
Gegen deutlich verbesserte Ungarn setzte sich das Team von Trainer Julian Nagelsmann mit 2:0 (1:0) und vorzeitig das Ticket fürs Achtelfinale gelöst.
Die Treffer für das viel mehr geforderte DFB-Team erzielten die herausragenden Offensivspieler Jamal Musiala (22.) und Ilkay Gündogan (67.).
Dank einer starken Leistung von Manuel Neuer und Abwehrspieler Jonathan Tah blieb Deutschland auch das erste Mal seit dem Achtelfinale der EM 2016 ohne Gegentor.

Die DFB-Elf in der Einzelkritik

Manuel Neuer: Hat hier jemand Torhüterdiskussion gesagt?! Rettete schon nach 15 Sekunden mit einer Grätsche in höchster Not gegen Sallai. Mit starker Flugparade gegen Szoboszlais Freistoß (26.), war dann am Boden liegend trotzdem noch hellwach. Wand sich gut um den Pfosten und klärte den freien Ball per Fuß. Ließ sich dann vom Publikum sowie von Mitspielern feiern. Sah am Ende bei zwei hohen Bällen nicht ganz sattelfest aus, aber in Summe ein Spiel, mit dem er seinen Status als Nummer eins rechtfertigte.
Note: 1,5
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Neuer blickt auf Schweiz-Match: "Müssen unsere Hausaufgaben machen"

Joshua Kimmich: Erklärte vor der Partie in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ einmal mehr, dass er die Frage nach seiner Lieblingsposition immer mit „zentralem Mittelfeld“ beantworten würde. Versicherte aber auch glaubhaft, dass er gern rechts hinten spiele. Konnte das gegen Ungarn nicht bestätigen. Schläfrig in der ersten Szene des Spiels, als im Sallai am eigenen Strafraum zuvorkam und damit frei vor Neuer auftauchte. Blieb defensiv wacklig, immer wieder kamen die Ungarn über ihre linke Seite in den freien Räumen hinter Kimmich nach vorne. Wurde erst nach dem zweiten Treffer offensiv präsenter und hatte zwei gute Strafraumaktionen.
Note: 3
Antonio Rüdiger: Hatte Glück, dass er für seinen Bodycheck gegen Sallai nicht Gelb sah (25.). Weil er daraufhin selbst behandelt werden musste, holte er sich die Karte dann für ein zu frühes Betreten des Platzes. Nicht seine einzige zumindest unglückliche Aktion. Ließ Tah im Zentrum auch oft allein, weil er zu weit nach außen schob. In der Luft und im Zweikampf aber eine sehr solide Leistung des Real-Madrid-Verteidigers.
Note: 3
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Antonio Rüdiger jubelt über den deutschen EM-Sieg gegen Ungarn

Fotocredit: Getty Images

Jonathan Tah: Ließ sich gleich im ersten Kopfballduell recht einfach abkochen, war danach aber gut im Spiel. Zeigte vor dem Führungstreffer, was Nach-vorne-Verteidigen heißt. Mit seiner Grätsche zur Balleroberung leitete er das 1:0 ein. Klaute Varga noch den einen oder anderen Ball und lief immer wieder Bälle ab. Stabile Leistung, auch wenn er bei einem Varga-Kopfball nochmal unten durchsprang.
Note: 2,5
Maximilian Mittelstädt: Hatte ein Heimspiel in Stuttgart und schlug in seinen Offensivläufen auch die eine oder andere Flanke, über die sich Serhou Guirassy sicher sehr gefreut hätte. Im deutschen Spiel konnte aber keiner etwas damit anfangen, die Flanken rauschten meistens durch. Probierte es dann mal mit einem flacken Rückpass Richtung Elfmeterpunkt und prompt stand es 2:0. Sah kurz vor Schluss noch unnötig Gelb für ein taktisches Foul.
Note: 3
Robert Andrich (bis 72. Minute): Gilt ja als der Mann, der Kroos den Rücken freihält, spielt aufgrund von Kroos‘ tiefer Positionierung meist vor dem Spielmacher. Starke Direktabnahme nach einer Kroos-Ecke, die auf dem Weg ins Tor aber geblockt wurde. Erledigte seinen Job ansonsten solide und blieb ohne weitere gelbe Karte.
Note: 3
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Nagelsmann nach Ungarn-Sieg: "Das ist schon ein Reifeprozess"

Toni Kroos: Wollte nach dem Auftaktsieg noch nicht vom „Flow“ sprechen. Erwartete die Ungarn "mindestens eine Klasse besser" als die Schotten. Sollte Recht behalten. Hatte nach 15 Minuten schon mehr Fehlpässe gespielt als im gesamten Auftaktspiel: nämlich zwei. Insgesamt weniger prägend gegen Schottland, aber wie immer kontrolliert. Machte vor dem 2:0 das Spiel mit einem vertikalen Pass scharf. Auf seine Standards waren die Ungarn gut vorbereitet.
Note: 2,5
Jamal Musiala (bis 72.): Kämpfte vor Anpfiff mit dem Reißverschluss seiner Jacke, fand aber schließlich den Ausweg. Ein ähnliches Szenario fand er dann auch auf dem Platz vor. Gegen die Ungarn ging es nicht ganz so leicht wie noch gegen Schotten, aber Musiala findet mit seinen Bewegungen immer wieder einen Ausweg. So auch in der engen Situation im Strafraum vor seinem Treffer zum 1:0. War mit seiner individuellen Qualität in Halbzeit zwei lange die einzige deutsche Option in der Offensive. Spielte dann auch den vorletzten Pass vorm 2:0. Musiala ist Deutschlands Unterschiedsspieler. Läuft’s bei ihm, läuft’s bei der Mannschaft.
Note: 1,5
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EM 2024: Jamal Musiala trifft gegen Ungarn

Fotocredit: Getty Images

Ilkay Gündogan (bis 84.): Leistete sich den ersten Ballverlust der Partie nach wenigen Sekunden, als die Anstoßvariante fast nach hinten losging. War danach gewohnt viel unterwegs und die Laufwege in den Strafraum passten. Hatte zunächst noch Pech, weil Havertz nicht sauber ablegte, dann weil er Musialas Zuspiel nicht kontrollieren konnte. Setzte aber seinen Körper offenbar gerade noch regelkonform gegen Orban ein, holte sich den Ball zurück und legte Musiala die Führung auf. Machte in der schwierigen Phase der zweiten Halbzeit mit seiner Direktabnahme zum 2:0 den Deckel drauf.
Note: 2
Florian Wirtz (bis 58.): Auch für ihn fanden die Ungarn mehr Aufmerksamkeit als noch die Schotten, aber wie Musiala konnte sich der Leverkusener mit guten Moves befreien. Nutzte vor dem 1:0 die erste Unordnung in Ungarns Defensive für den öffnenden Pass ins Zentrum auf Gündogan. War sich auch defensiv für keinen Weg zu schade und arbeitete viel nach hinten.
Note: 2,5
Kai Havertz (bis 58.): Hatte die erste Großchance des Spiels, die er sich mit geschicktem Durchsetzungsvermögen gegen Orban erarbeitete. Seinen Abschluss aus kurzer Distanz parierte Gulacsi überragend (11.). Konnte im Laufe des Spiels immer weniger Bälle behaupten und musste dann für Füllkrug Platz machen, was ihm offensichtlich nicht passte.
Note: 3,5
Niclas Füllkrug (ab 58. für Havertz): Machte zuletzt mit einem Treffer in einen roten Schwimmreifen Schlagzeilen, hätte beinahe seinen Kopf in einen Kimmich-Schuss gehalten und so erneut getroffen. Verfehlte den Ball aber um Zentimeter. Funktionierte insgesamt als Anspielstation vorne etwas weniger als Havertz.
Note: 4
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Füllkrug kontert ungarischen Journalisten: DFB-Star zückt Handy

Leroy Sané (ab 58. für Wirtz): Versuchte noch seine Stärke im Eins-gegen-eins einzubringen, kam aber gegen die weiter tief verteidigenden Ungarn nur schwer durch. Warf einen aussichtsreichen Konter leichtfertig weg. Guter Abschluss aus der Zentrale, den Gulasci stark entschärfte.
Note: 3,5
Chris Führich (ab 72. für Musiala): Mit seiner Einwechslung Deutschland dann mit zwei klassischen Flügelstürmern. Bekam einmal die Chance, von links nach innen zu ziehen und abzuschließen. Der Ball flog aber Richtung Eckfahne.
Keine Note
Emre Can (ab 72. für Andrich): Erstaunlich, dass er als erster Wechsler vor Groß kam. Führte sich gleich mit einem gewonnenen Zweikampf ein und zog dieses Spiel für die letzten 20 Minuten durch. Rettete das 2:0 mit einem Kopfball vor Adam.
Keine Note
Deniz Undav (ab 84. Minute für Gündogan): In München durfte sich Müller vor seinem Heimpublikum zeigen und feiern lassen, in Stuttgart war es Undav, der auch mit Sprechchören empfangen wurde.
Keine Note
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Gündogan über Teamwork in DFB-Elf: "Gefühl wird immer besser"


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