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Drei Dinge, die bei Österreich - Frankreich auffielen: 124 Sekunden entscheiden das Spiel - Mbappé wird Fluch nicht los

Christoph Niederkofler

Update 18/06/2024 um 09:45 GMT+2 Uhr

Frankreich hat sein Auftaktspiel bei der EM 2024 in Deutschland gegen Österreich für sich entschieden - der 1:0-Erfolg am Montagabend war jedoch alles andere als ein Spaziergang. Gegen den Geheimfavoriten aus der Alpenrepublik sollten 124 schicksalhafte Sekunden der Équipe Tricolore den Sieg bescheren. An Superstar Kylian Mbappé haftet indes ein schwarzer EM-Fluch. Drei Dinge, die auffielen.

Rangnick lobt ÖFB-Team: "Wir waren nah dran"

Österreich als Geheimfavorit. Eine Rolle, welche der Mannschaft aus der Alpenrepublik vor zwei Jahren wohl niemand zugetraut hätte.
Und doch präsentierte sich das ÖFB-Team von Nationaltrainer Ralf Rangnick bei seinem EM-Auftakt gegen Frankreich ungewohnt giftig. Belohnt wurden Christoph Baumgartner und Co. für ihre Darbietung aber nicht.
Vielmehr sollte eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters die Aufarbeitung der bitteren 0:1-Niederlage bestimmen - und ein (schmerzvoller) EM-Fluch von Kylian Mbappé.
Drei Dinge, die uns bei Österreich gegen Frankreich auffielen.

1.) 124 Sekunden brechen Österreich das Genick

Mutig, frech, ebenbürtig - drei Begriffe, die auf den Auftritt der Österreicher bis zum verhängnisvollen Eigentor zweifelsohne zutrafen. Einzig die Krönung sollte dem ÖFB-Team an diesem Abend versagt bleiben. Und zwar auf tragische Art und Weise.
In der 36. Minute verlagerte Florian Grillitsch das Spiel auf die linke Seite und setzte Michael Gregoritsch mit einem langen Ball in Szene. Der Freiburger flankte wenig später auf Marcel Sabitzer, der schließlich für Baumgartner - den vierten Bundesliga-Legionär in dieser Stafette - abprallen ließ. Letzterer stand damit plötzlich frei vor Frankreich-Torhüter Mike Maignan, der den etwas missglückten Versuch des Leipzigers jedoch ins Toraus ablenkte.
"Das wär es aus österreichischer Sicht gewesen, wenn sie in dem Moment das 1:0 machen", analysierte TV-Experte Bastian Schweinsteiger die Szene in der "ARD". "Nach dem Spiel kann dir so eine Chance schon richtig wehtun." Damit sollte der Weltmeister von 2014 Recht behalten.
Denn auf die Parade von Maignan folgte zur allgemeinen Überraschung kein Eckball, vielmehr wurde das Spiel mit einem Abstoß fortgesetzt. Keine zwei Minuten später setzte sich Mbappé auf der rechten Seite im Strafraum durch, brachte den Ball irgendwie ins Zentrum und Pechvogel Maximilian Wöber köpfte ihn unglücklich ins eigene Netz.
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Christoph Baumgartner scheitert an Mike Maignan

Fotocredit: Getty Images

"Frankreich hat in 100 Minuten kein Tor geschossen, wir haben aber ein unglückliches Eigentor kassiert", ordnete Rangnick das Geschehen auf dem Rasen ein und unterstrich: "Die entscheidende Szene war aber zwei Minuten davor, als wir selbst die große Chance zur Führung hatten. Danach folgt eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters."
Zwar habe Schiedsrichter Jesús Gil Manzano seinen Fehler in der Halbzeitpause zugegeben, Verständnis brachte Rangnick für diesen Fehlgriff dennoch keines auf. "Jedem im Stadion war es klar, er war der einzige Mensch im Stadion, der auf Abstoß entschieden hat", polterte der 65-Jährige.
Letzten Endes sei der Sieg der Franzosen nicht unverdient gewesen. "Dass wir trotzdem bis zum Schluss am Ausgleich dran waren, spricht auch für die Leistung unserer Mannschaft."
Punktlos ist Österreich nach Spieltag eins aber trotzdem - daher schmerzt die Fehlentscheidung umso mehr.

2.) Mbappé wird seinen EM-Fluch nicht los

Der Abend von Superstar Mbappé war ebenso von Schmerzen geprägt - trotz seiner Vorlage zum 1:0.
Zum einen musste der Neuzugang von Real Madrid einen weiteren torlosen Auftritt im Rahmen einer - wie für ihn verhexten - Europameisterschaft verschmerzen, zum anderen soll der 25-Jährige im Schlussakt der Partie einen Nasenbeinbruch erlitten haben. Aber der Reihe nach.
In der 8. Minute tauchte Mbappé über links vor ÖFB-Keeper Patrick Pentz auf, scheiterte aber mit seinem für ihn typischen Abschluss aufs kurze Eck. Viel größer war die Verblüffung aber in der zweiten Hälfte.
Adrien Rabiot schickte seinen pfeilschnellen Teamkollegen in der 56. Minute mit einem langen Ball auf die Reise. Mbappé ließ Danso völlig alt aussehen, hatte frei vor Pentz eine gefühlte Ewigkeit Zeit - und setzt den Ball schließlich neben den rechten Pfosten. Das erste Tor im fünften EM-Spiel seiner Karriere? Dazu sollte es einfach nicht kommen.
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Kylian Mbappé erlitt im Spiel gegen Österreich einen Nasenbeinbruch

Fotocredit: Getty Images

"Da hat er zu viel Zeit, um darüber nachzudenken, wie er ihn reinmacht", reagierte "ARD"-Expertin Almuth Schult im Live-Kommentar auf den sich fortsetzenden Mbappé-Fluch. "Das habe ich noch nie von ihm gesehen."
Schweinsteiger zeigte sich über die ungewohnte Nachlässigkeit seitens Mbappé ebenso verwundert. "Den macht er dir von 100 Versuchen 99-mal rein." Einen Vorwurf wollte er dem Superstürmer daraus aber dennoch nicht stricken. "Trotzdem war er beim 1:0 der entscheidende Spieler", verwies der ehemalige Bayern-Spieler auf Mbappés weitere Qualitäten.
Diese sollten jedoch nicht mehr zum Tragen kommen. Laut Informationen der Nachrichtenagentur "AFP" erlitt Mbappé im Schlussakt der Partie einen Nasenbeinbruch, den er sich bei einem heftigen Zusammenprall mit Danso zugezogen haben soll.
Mbappé ließ sich blutüberströmt behandeln, in der Nachspielzeit wurde der französische Kapitän ausgewechselt. Laut der "L'Équipe" wenig später berichtete, muss der 25-Jährige in der Düsseldorfer Uniklinik operiert werden.
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Deschamps zu Mbappé-Verletzung: "Seine Nase ist schlimm"

3.) Geheimfavorit gescheitert? Von wegen!

Als Geheimfavorit war Österreich zur EM angereist - doch hat sich die ungewohnte Rolle des ÖFB-Teams bereits nach dem ersten Auftritt wieder erledigt?
"Wir sind nach wie vor im Spiel", unterstrich Baumgartner im Anschluss an die Partie in der "ARD". Der Fokus sei nun voll und ganz auf das zweite Gruppenspiel gegen Polen (21. Juni, ab 18:00 Uhr im Liveticker) gerichtet.
Von einer etwaigen Favoritenrolle wollte der Leipziger hingegen nichts wissen. "Ob wir Geheimfavorit sind oder nicht - da haben ganz andere Nationen ein Wörtchen mitzureden", erklärte er. "Wir werden sicher nicht aufgeben. Das ist nicht unsere DNA, das hat man auch heute gesehen."
Und trotzdem: Österreich hat gegen den wohl besten Kader im Turnier alles auf dem Platz gelassen und war letztlich nah an einem Punktgewinn dran. Eine Leistung, von der einige Mannschaften am ersten Spieltag eines so bedeutenden Turniers nur träumen können.
"Niemand kann der Mannschaft einen Vorwurf machen, was Engagement und Laufbereitschaft angeht", hob Rangnick die positiven Aspekte der Partie hervor. Mit dem Ball habe man zwar nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen, aber daran könne man ohnehin arbeiten.
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Upamecano freut sich über Sieg und Wiedersehen mit Rangnick

Am Freitag wird gegen Polen wieder alles auf Null gestellt. Die Darbietung von Montagabend sollte den Österreichern Mut geben. "Bei allem Respekt vor Polen: Wenn man sich anschaut, wer bei Frankreich heute eingewechselt wurde und wer draußen geblieben ist ... Alle die da auf der Bank sitzen, würden bei fast jedem anderen Land spielen", blickte Rangnick voraus. "Insofern wissen wir schon, dass wir auf einen Gegner treffen, den wir, sofern wir unsere Leistung auf den Platz bringen, schlagen können."
Ein Augenmessen auf allerhöchstem Niveau hat Österreich also schon hinter sich gebracht. Zwar ging das Duell mit dem Vizeweltmeister, der bei drei der vergangenen vier Welt- und Europameisterschaften im Finale stand, verloren - gescheitert ist der Geheimfavorit aber noch lange nicht.
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Rangnick: Frankreich war froh, dass es vorbei war


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