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EM 2024 - Drei Dinge, die bei Portugal gegen die Türkei auffielen: Und Cristiano Ronaldo macht bereitwillig ein Selfie

Florian Bogner

Update 23/06/2024 um 11:58 GMT+2 Uhr

Portugal und Cristiano Ronaldo cruisen bei der EM 2024 mit einem 3:0 gegen die Türkei in Dortmund bereits vorzeitig ins Achtelfinale. Während die Türken dabei slapstickartig zum Toreschießen einladen, fordern die Fans lange vergeblich Teenie-Superstar Arda Güler. CR7 legt zumindest einen Treffer auf, ist als bald aber auch vom Flitzer-Wahn genervt. Drei Dinge, die uns in Dortmund auffielen.

Pepe nach Sieg gegen die Türkei: "Wir haben gut gearbeitet"

Cristiano Ronaldo freute sich am Ende auch ohne Tor, war aber auch genervt - nicht weniger als sechs Flitzer wollten ihm im EM-Spiel Portugals gegen die Türkei (3:0) in Dortmund gegen Ende der Partie und bei der Ehrenrunde ganz nah sein. Starkult, den der 39-Jährige nicht so gerne hat.
Zuvor war den Türken ein bitteres Slapstick-Eigentor zum 2:0 unterlaufen. Ronaldo selbst legte beim 3:0 gönnerhaft für Bruno Fernandes auf.
Das reichte Portugal bereits, um in Gruppe F nach zwei Dreiern den Gruppensieg einzutüten - noch vor dem abschließenden Duell mit EM-Neuling Georgien (Mi., 21:00 Uhr im Liveticker).
"Schon nach dem ersten Spiel (2:1 gegen Tschechien, Anm. d. Red.) haben wir das Gefühl gehabt, dass es gut läuft", sagte Torschütze Bruno Fernandes bei "MagentaTV", "wir wollen so weitermachen und jedes Spiel gewinnen."
Drei Dinge, die uns in Dortmund auffielen.
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Cristiano Ronaldo wurde beim Spiel gegen die Türkei von Flitzern regelrecht belagert

Fotocredit: Getty Images

1.) Fehler-Festival der Türkei

Vor dem Spiel zogen 30.000 Türken durch Dortmund zum Stadion, hofften nach dem 3:1 zum Auftakt gegen Georgien auf den nächsten Sieg in Gruppe F. Die Türkei hatte gegen Portugal auch die erste Chance, stand dann aber bis zur Halbzeit auf verlorenem Posten.
Grund dafür waren zwei Abwehrschnitzer. Vor dem 0:1 von Bernardo Silva (21.) lief der Ball nach Nuno Mendes' Flanke von links durch die ganz türkische Defensive hindurch. Hinten hielt BVB-Transferobjekt Ferdi Kadioglu zudem noch ein kleines Nickerchen, sodass der ManCity-Star unbedrängt netzen konnte.
Noch schlimmer war's beim 0:2. Nach einem verunglückten Steilpass von João Cancelo wandte sich Cristiano Ronaldo schon frustriert gestikulierend ab und sah gar nicht, was sich in seinem Rücken abspielte: Dort nämlich passte Samet Akaydin unplatziert und noch dazu zentral aufs Tor zurück, sodass der verdutzte Ersatzkeeper Altay Bayindir und der zurückeilende Zeki Celik den Ball nicht mehr vor der Torlinie erreichten - das kurioseste Eigentor dieser EM war perfekt (28.).
Es war bereits das sechste - und erst das zweite der EM-Geschichte von außerhalb des Strafraums.
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EM 2024: Towart Altay Bayindir kann es nicht fassen - Samet Akaydin (vorne im Bild) ist im Spiel Türkei gegen Portugal ein kurioses Eigentor unterlaufen

Fotocredit: Getty Images

Nach der Pause wurde es nicht besser, als Celik beim 0:3 weiter hinter der Abwehrlinie das Abseits aufhob. Ronaldo lief alleine aufs Tor zu und legte noch gönnerhaft quer auf Bruno Fernandes (55.) - Game Over für die Türkei.
Zum gebrauchten Abend der Ay-Yildizlilar ("Mond-Sterne") passte, dass Unglücksrabe Akaydin mit einer Rippenverletzung ausgewechselt werden musste (75.). Für die Türkei ist das der nächste empfindliche Verlust, hatten sich doch direkt vor der EM die etatmäßigen Innenverteidiger Caglar Söyüncü (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Ozan Kabak (Kreuzbandriss) verletzt abmelden müssen.

2.) Montellas verlorene Söhne

In der 69. Minute war es so weit: unter lauten "Arda-Güler"-Sprechchören wurde der türkische Superstar von Trainer Vincenzo Montella endlich von der Leine gelassen. Das Problem: Da war bereits alles verloren, Portugal führte schon 3:0 und cruiste dem Sieg entgegen.
Güler, spätestens seit dem spektakulären Fernschusstor zum 2:1 gegen Georgien der Lieblingssohn einer ganzen Nation, hatte überraschend nicht in der Startelf gestanden - ein Schicksal, dass er mit Juventus-Toptalent Kenan Yildiz teilte. Güler sei "etwas müde", hatte sein italienischer Coach am Vorabend ein bisschen nebulös erklärt.
Es ist aber auch ein bisschen viel, was dem 19-Jährigen von Real Madrid von türkischer (Fan-)Seite aufgebürdet wird. Nach gerade mal sieben Länderspielen und einem Tor vor der EM trägt der Teenager die Hoffnung der ganzen Nation auf den schmalen Schultern.
Gegen Portugal forderten die Fans schon nach 36 Minuten mit laut hörbaren Gesängen seine Einwechslung, kurz nach der Halbzeit erneut. Zunächst kam aber erstmal Yildiz (58.). Als Güler dann endlich auf dem Platz stand, passierte nicht mehr viel. 33 Ballaktionen hatte der Real-Profi noch, aufs Tor ging keiner seiner zwei Versuche.

3.) Und Ronaldo macht Selfies

Cristiano Ronaldo war natürlich wieder dabei, 39-jährig führte er die Seleção in seinem 27. EM-Spiel (na klar: Rekord) aufs Feld.
Den Systemwechsel seines Trainers Roberto Martínez von 3-4-3 auf 4-3-3 war der portugiesische Superstar nicht zum Opfer gefallen; der Oldie wurde erneut von Rafael Leão und Bernardo Silva flankiert, spielte aber in der ersten Halbzeit nur eine Nebenrolle.
Beim 0:1 machte der Al-Nassr-Stürmer im Zentrum einen etwas ungelenken Kniefall. Vor dem 0:2 hatte er sich nach dem schwachen Zuspiel von Cancelo schon theatralisch gestikulierend umgedreht. In Halbzeit eins war nur noch ein Ronaldo-Fernschuss weit über den Kasten erwähnenswert (36.).
So war Abwehrkante Pepe im Grunde der bessere Portugal-Oldie. Der Verteidiger vom FC Porto grätschte wie in besten Real-Tagen in alles, was sich bewegte. Höchst aufmerksam erstickte der 41-Jährige viele Angriffe im Keim oder bugsierte den Ball auch mal in höchster Not brachial aus der Gefahrenzone.
Der Innenverteidiger überzeugte zudem mit einer Passquote von 96,9 Prozent, sieben klärenden Aktionen (Bestwert), vier Balleroberungen und - man staune - null Fouls.
Und Ronaldo? Der hatte seinen großen spielerischen Moment noch in der 55. Minute, als er frei vor dem Tor auf den besser postierten Fernandes ablegte und sich anschließend Lobhudeleien seiner Kollegen abholte. "Am wichtigsten ist, wie wir als Mannschaft auftreten", sagte Fernandes im "ZDF".
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Cristiano Ronaldo and Bruno Fernandes celebrate Portugal going 3-0 up against Turkey (Photo by Jürgen Fromme - firo sportphoto/Getty Images)

Fotocredit: Getty Images

"Er ist der beste Torschütze unserer Mannschaft - trotzdem hat er mir den Ball zugespielt und damit mannschaftsdienlich gedacht. Es geht darum, dass wir gewinnen und nicht, wer das Tor schießt", fuhr der ManUtd-Star fort.
Ein eigener Torerfolg - es wäre der 131. in nunmehr 208 Länderspielen - war Ronaldo nicht vergönnt: Bei einer Kopfballchance fehlte das rechte Timing (66.). Ronaldo - aber auch Pepe - könnte zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte werden, wenn er trifft. "Defensiv macht er wenig, aber in der Spitze versucht er noch alles rauszuholen", urteilte der 2014er Weltmeister Per Mertesacker im "ZDF".
Den Rest der Partie stand der Superstar dann noch bei insgesamt sechs (!) Flitzeraktionen im Mittelpunkt: Ließ er bei einem kleinen Jungen noch eine Umarmung und sogar ein Selfie mit freudiger Miene über sich ergehen, hatte er mit den folgenden fünf erwachsenen Störenfrieden keine Geduld mehr und forderte den Ordnungsdienst gestenreich auf, solche Aktionen doch bitte schon früher zu unterbinden.
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