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EM 2024 - Einzelkritik Nationalmannschaft: Statement Game von Havertz - Sané mit unglücklickem Auftritt gegen Dänemark

Andreas Lehner

Update 30/06/2024 um 01:20 GMT+2 Uhr

Deutschland schlägt Dänemark im Achtelfinale der EM 2024 2:0 und steht erstmals seit 2016 wieder in einem großen Turnier unter den letzten Acht. Während Manuel Neuer seinen Kasten sauber hält, legt Kai Havertz als Angreifer ein "Statement Game" hin. Jamal Musiala "rettet" sein Tor vor einer schwachen Bewertung, Ilkay Gündogan und Leroy Sané fallen in der Offensive ab. Die Einzelkritik.

Player of the Match Rüdiger: "Wir hätten sie vorher töten können"

Die deutsche Nationalmannschaft hat den Einzug ins Viertelfinale der EM 2024 geschafft. In einem hart umkämpften Spiel setzte sich das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen Dänemark 2:0 (0:0) durch.
Protagonisten des Abends waren ein starker Mittelstürmer Kai Havertz, eine stabile Nummer eins Manuel Neuer und ein selbstsicher agierender Ersatzverteidiger Nico Schlotterbeck.
Etwas ab fielen gegen die offensive Dreierreihe bestehend aus Leroy Sané, Ilkay Gündogan und Jamal Musiala, der jedoch den Endstand besorgte (68.).
In der Runde der letzten Acht trifft Deutschland am 5. Juli um 18 Uhr in Stuttgart auf den Sieger aus der Partie Spanien gegen Georgien (So., 21:00 Uhr im Liveticker).

Die DFB-Elf in der Einzelkritik:

Manuel Neuer: Viel wurde vorher über die Aufstellung diskutiert, über die Eins diskutieren nur noch erklärte Neuer-Kritiker. Absolvierte sein 19. EM-Spiel und ist damit Deutschlands alleiniger Spitzenreiter. War dann lange nicht gefordert, kurz vor der Halbzeit mit einer starken Aktion im Eins-gegen-eins mit Rasmus Höjlund aber zur Stelle. Machte später auch die Chance des dänischen Stürmers zum Ausgleich zunichte (66.).
Note: 2
Joshua Kimmich: War in der starken deutschen Anfangsphase der Antreiber über die rechte Seite. War deutlich besser ins Spiel eingebunden als in den ersten Spielen und machte ordentlich Druck. Defensiv aber erneut nicht ohne Makel. Bekam seine Seite erst im Laufe des Spiels dicht.
Note: 3
Antonio Rüdiger: Für einen Oberschenkel der Nation hat es bei ihm noch nicht gereicht - aber seine Zerrung war schon ein Thema vor der Partie. Schien aber davon nicht mehr beeinträchtigt zu sein. Fand mit langen Bällen Havertz in guten Situationen. Rettete mit einer starken Grätsche gegen Eriksen (21.), nachdem er zuvor den Dänen entwischen ließ. Hatte gegen Höjlund keinen leichten Stand, klärte aber auch viele brenzlige Situationen. Wurde nicht unverdient zum Player of the Match gewählt.
Note: 2,5
Nico Schlotterbeck: War der erwartete Ersatz für den gesperrten Jonathan Tah. Bekam von Nagelsmann das Vertrauen, auch weil das Spiel in seinem "Wohnzimmer" (Nagelsmann) stattfand. Begann dann entsprechend komfortabel. Hatte Pech, dass sein Kopfballtreffer weggepfiffen wurde (4.). Verteidigte mutig nach vorne, gewann viele Bälle, spielte gute Pässe. Machte es sich vor dem Seitenwechsel etwas zu gemütlich, als er im Strafraum vertändelte und Höjlund fast zum 1:0 einlud. Stabilisierte sich schnell wieder. Guter Ball in die Tiefe auf Musiala vor dem 2:0.
Note: 2,5
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Schlotterbeck: "Wir haben was im Land ausgelöst"

David Raum (bis 81. Minute): Bekam nach seiner Torvorlage gegen Schweiz den Vorzug vor Maximilian Mittelstädt - auch weil er viel Emotionen auf den Platz bringe. Brachte dann vor allem Zweikampfhärte ins Spiel. Hatte einige gute Ballgewinne, mit Skov Olsen aber auch das eine oder andere Problem.  Wieder mit guten Flanken. Havertz setzte seinen Kopfball aber anders als Füllkrug nicht in den Winkel, sondern zentral auf Keeper Schmeichel. Holte mit einem weiteren Vorstoß und einer Hereingabe den Handelfmeter raus.
Note: 2,5
Robert Andrich (bis 65.): Erfüllt seine Rolle weiterhin wie gewünscht. Konzentrierte sich auf die einfachen Dinge und brachte seine Körperlichkeit ins Spiel. Darf sich allerdings bei Schiedsrichter Michael Oliver bedanken, dass er im Viertelfinale spielen darf. Hätte für sein Foul am Strafraum an Joakim Maehle nämlich Gelb sehen müssen.
Note: 3
Toni Kroos: Seine Standards sorgten erstmals im Turnier für viel Gefahr, wird von den Gegnern als Deutschlands Spielgestalter aber immer mehr an die kurze Leine genommen. Ließ sich dann auf eine Art Libero-Position fallen und baute das Spiel von dort auf. Erfüllte sein Pensum auch defensiv solide.
Note: 3
Jamal Musiala (bis 81.): Das deutsche Spiel braucht seine Dribblings. Die Dänen setzten ihm aber wie schon die Schweizer ordentlich zu. Wurde immer wieder mit Ball nach außen abgedrängt und mit kleinen Fouls gestoppt. Wechselte dann in den Kämpfermodus und packte auch selbst Grätschen aus (62.). Die Dänen schienen davon so überrascht, dass sie ihn vorm 2:0 einfach laufen ließen. Schloss eiskalt ab und machte das Spiel damit zu. Drittes Turniertor - mehr als er vor der EM in allen bisherigen Länderspielen hatte.
Note: 3
Ilkay Gündogan (bis 65.): War der erste Spieler, den sich Nagelsmann schnappte, als die Partie aufgrund des Unwetters unterbrochen wurde (35.). War bis dahin kaum eingebunden und hatte nur 20 Ballaktionen, kam bis zu seiner Auswechslung 20 Minuten später nur auf vier (!) weitere. Fand nie wirklich Bindung zum Spiel.
Note: 4,5
Leroy Sané (bis 88.): Etwas überraschend statt Wirtz in der Elf. Sollte laut Nagelsmann die Tiefe ansprinten. Tat dies gleich vom Anstoß weg, sodass Deutschland nach sechs Sekunden den ersten Ballkontakt im dänischen Strafraum hatte. Agierte weniger als klassischer Flügelstürmer, sondern bewegte sich immer wieder nach innen. Blieb aber wie im gesamten Turnier ohne die großen Impulse und produzierte auch einige fiese Ballverluste.
Note: 4,5
Kai Havertz: Rechtfertigte Nagelsmanns Vertrauen mit einem absoluten Statement-Game. Gute Direktabnahme nach einem langen Ball von Rüdiger (10.), Schmeichel parierte nur mit viel Glück. Machte viele gute Läufe in die Tiefe und bekam dort auch viele Bälle. Setzte sich nach einer Raum-Flanke gut gegen Christensen durch, platzierte seinen Kopfball aber schlecht, so dass Schmeichel parieren konnte (37.). Sorgte mit seinem perfekten Elfmeter für die Führung. Vergab kurz darauf das mögliche 2:0, als er den Ball zunächst herausragend mitnahm, die Kugel dann aber am rechten Pfosten vorbei lupfte. Scheiterte in der Nachspielzeit nochmal an Schmeichels Fußspitze.
Note: 2
Emre Can (ab 65. Minute für Andrich): Ist als Nachnominierter plötzlich eine der ersten Wechseloptionen und hat sich an Groß vorbei geschoben. Führte Andrichs Job fort, ließ sich bei Ballbesitz Dänemark zentral in die Innenverteidigung fallen.
Note: 3,5
Niclas Füllkrug (ab 65. für Gündogan): Wird sich nach diesem Spiel von Havertz weiter mit der Jokerrolle abfinden müssen. Kam dieses Mal nicht mehr gefährlich zum Abschluss. Brachte seine Kopfballstärke dafür hinten mit ein.
Note: 3,5
Florian Wirtz (ab 81. für Musiala): Bekam von Nagelsmann eine Pause, durfte dann aber in der Schlussphase noch mitmachen. Hatten noch einen satten Abschluss aus 18 Metern, den Schmeichel parierte.
Keine Note
Benjamin Henrichs (ab 81. für Raum): Feierte sein EM-Debüt und ersetzte Raum auf der linken Seite. Kam noch zu einem Abschluss.
Keine Note
Waldemar Anton (ab 88. für Sané): Nagelsmann verteilt weiter Einsatzzeit an seine Reservisten. Durfte ebenfalls noch EM-Luft schnuppern. Damit haben alle DFB-Feldspieler außer Robin Koch bei diesem Turnier schon gespielt.
Keine Note
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Nagelsmann freut sich: "Die besten 20 Minuten des Turniers"


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