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EM 2024: Deutschland löst nach wildem Ritt gegen Dänemark das Ticket fürs Viertelfinale

Eurosport
VonEurosport

Update 30/06/2024 um 01:19 GMT+2 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft steht im Viertelfinale der Europameisterschaft. In Dortmund hieß es nach 90 aufregenden Minuten, inklusive Gewitter-Unterbrechung, am Ende 2:0 aus Sicht des Gastgebers. Kai Havertz traf per Handelfmeter zur Führung (53.), Jamal Musiala sorgte eine Viertelstunde später für die Entscheidung (68.). In der Runde der letzten Acht wartet entweder Georgien oder Spanien.

Schlotterbeck: "Wir haben was im Land ausgelöst"

Julian Nagelsmann stieß nach dem Dortmunder Donnerwetter "völlig losgelöst" einen Jubelschrei aus, die ausgelassenen Fans feierten die nächste riesige Party in Schwarz-Rot-Gold.
Doch wer Torschütze Kai Havertz und Abwehrchef Antonio Rüdiger nach dem 2:0 (0:0) gegen Dänemark ausgelaugt auf den Boden sinken sah, der wusste: Es war ein großer Kampf. Gegen widrige Umstände, vor allem aber gegen einen äußerst zähen Gegner.
Am Ende konnte aber auch eine 25-minütige Gewitter-Unterbrechung nicht verhindern, dass Deutschland erstmals seit 2016 in das Viertelfinale eines großen Turniers einzog.
Nächster Gegner auf dem Weg zum Sehnsuchtsort Berlin ist am Freitag (18:00 Uhr im Liveticker) in Stuttgart Topfavorit Spanien oder das Sensationsteam aus Georgien.

Mertesacker zweifelt kurz

"Wir mussten gegen viele Widerstände kämpfen", sagte Bundestrainer Nagelsmann über dieses "skurrile Spiel. Die ersten 20 Minuten waren unsere besten im Turnier."
Dann aber habe es wieder Phasen gegeben, in denen es nicht so lief - "und gleich rattert es in den Köpfen", klagte Nagelsmann. "ZDF"-Experte Per Mertesacker ertappte sich bei dem Gedanken: "Boah, heute können wir rausgehen!" Doch es kam anders.
"Es fühlt sich sehr gut an. Wir waren von Anfang an dominant", sagte Rüdiger bei "MagentaTV": "Diese Mannschaft zeigt einen guten Charakter, sie kann immer wieder zurückkommen, immer wieder Gas geben. Wir haben noch drei Endspiele."
Zunächst aber kommen die Familien wieder zu Besuch, noch in der Nacht ging es von Westfalen per Flieger zurück ins EM-Quartier nach Herzogenaurach.
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Florian Wirtz kam für Deutschland nur von der Bank

Fotocredit: Getty Images

Unterbrechung bei Unwetter unvermeidlich

Im BVB-Stadion, wo beim Sommermärchen-Original 2006 noch im Halbfinale gegen Italien Schluss war, erlebte Bundeskanzler Olaf Scholz inmitten der 62.000 Zuschauer einen denkwürdigen Abend.
In der 35. Spielminute blickten alle bang in den schwarzen Nachthimmel, dann auf Schiedsrichter Michael Oliver. Dass der Engländer die "Wasserspiele" unterbrach, sagte dessen Kollege Patrick Ittrich bei "MagentaTV", war unvermeidlich: "An erster Stelle steht der Schutz der Spieler und Zuschauer."
Der war bald wieder gewährleistet, doch dann überschlugen sich erst recht die Ereignisse. Ein Tor des Dänen Joachim Andersen (48.) wurde unter riesigem Jubel wegen Abseits zurückgenommen, dann schlug das neue Ball-EKG bei einem Handspiel von Andersen an: Elfmeter!
Havertz verwandelte in seinem 50. Länderspiel (53.) zur Führung, Zauberfuß Jamal Musiala machte mit seinem dritten Turniertor (68.) alles klar. "Wir fahren nach Berlin!", riefen die Fans selig.
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Nagelsmann freut sich: "Die besten 20 Minuten des Turniers"

Nagelsmann baut Aufstellung um

20.000 deutsche Anhänger färbten die Straßen bei ihrem Fanmarsch zum Stadion noch im strahlenden Sonnenschein schwarz-rot-gold, 7000 Dänen hielten mit Rot und Weiß dagegen.
Und einige mit Übermut: "Schade, Deutschland, alles ist vorbei!", skandierten sie, wie 1992 nach dem sensationellen Final-Triumph gegen den damaligen Weltmeister.
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Antonio Rüdiger konnte von Beginn an auflaufen

Fotocredit: Getty Images

Auch diesmal war die DFB-Elf klar favorisiert, doch Nagelsmann musste seine dreimal unverändert aufgebotene Turnierformation umbauen.
Abwehrchef Antonio Rüdiger lief nach seiner Zerrung zwar mit einem Tape am Oberschenkel auf, sein Nebenmann Jonathan Tah aber fehlte gelbgesperrt. Für ihn kam BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck.

Deutschland startet stark

Doch Nagelsmann beließ es nicht bei dieser Änderung: David Raum durfte links hinten für Maximilian Mittelstädt ran, vorne ersetzte Leroy Sané den zuletzt etwas abgefallenen Florian Wirtz.
Der Münchner, betonte Nagelsmann, sollte "mehr Tiefe" ins Spiel bringen - also in den Rücken der Abwehr vorstoßen. Das gelang jedoch nur selten.
Es war Schlotterbeck, der die Dänen als Erster übertölpelte. Weil Joshua Kimmich Andreas Skov Olsen regelwidrig geblockt hatte, zählte auch der Kopfballtreffer des Dortmunders nicht (4.).
Die deutsche Elf startete stark, Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel rückte immer mehr in den Blickpunkt. Er rettete gegen Kimmich, Schlotterbeck und Havertz.
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Kasper Schmeichel rettete ein ums andere Mal gegen die deutschen Stürmer

Fotocredit: Getty Images

Langer Ball auf Eriksen hebelt DFB-Abwehr aus

Dänemark kam nicht nicht ins Pressing, weil sich Havertz und Co. mit ihren Positionswechseln entzogen. Auch der Mix aus langen Diagonalbällen und schnellem Kurzpassspiel stimmte.
Aber nur ein langer Ball genügte, um die deutsche Abwehr auszuhebeln: Rüdiger rettete gegen den dänischen Regisseur Christian Eriksen (21.), der seine Magenprobleme überwunden hatte. 
Über dem Stadion blitzte es, auf dem Rasen braute sich was zusammen. Missverständnisse schlichen sich ein. Spielmacher Toni Kroos forderte energisch zum Anbieten auf, es begann zu regnen. Bald ergoss sich ein Wolkenbruch - Unterbrechung.
Nach der Rückkehr aus den Kabinen startete Deutschland wieder besser. "Wir haben Szenen gezeigt, dass wir schnell hinter die Kette spielen müssen", sagte Nagelsmann, Havertz scheiterte an Schmeichel (37.).

Hojlund bestraft Schlotterbeck-Patzer nicht

Dann lud Schlotterbeck leichtsinnig Rasmus Hojlund ein - Außennetz (42.). Sekunden vor der Halbzeitpause musste Manuel Neuer, mit 19 Einsätzen neuer deutscher EM-Rekordspieler, gegen den Stürmer retten. Ein wildes Spiel.
Erst recht in Hälfte zwei. Havertz vergab das mögliche 2:0, die deutsche Defensive blieb anfällig. Dann fand Schlotterbecks langer Ball Musiala, der eiskalt die Vorentscheidung besorgte.
In der Schlussphase wechselte Nagelsmann durch, auch die bislang nicht eingesetzten Benjamin Henrichs und Waldemar Anton durften ran. Der Rest war Jubel.
(SID)
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Player of the Match Rüdiger: "Wir hätten sie vorher töten können"


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