Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

EM 2024: Aberkanntes Belgien-Tor wegen Handspiels von Lois Openda sorgt für Diskussionen - VAR-Pech gegen Slowakei

Christoph Niederkofler

Update 18/06/2024 um 11:57 GMT+2 Uhr

Die Gründe für Belgiens überraschende 0:1-Niederlage zum EM-Start gegen die Slowakei sind vielseitig, eine Szene bestimmte die Aufarbeitung des Scheiterns der Roten Teufel aber besonders. Der vermeintliche Ausgleich durch Belgiens Stürmer Romelu Lukaku in der 86. Minute wurde aufgrund eines Handspiels seitens Lois Openda zurückgenommen - eine Entscheidung, die im Nachgang für Stirnrunzeln sorgte.

Openda reagiert auf Handspiel: "Verteidiger hat mich geschubst"

Was war passiert?
Belgiens Verteidiger Zino Debast schickte Openda mit einem langen Ball auf die Reise. Der Leipziger setzte sich auf der linken Seite robust durch und bediente dem im Strafraum lauernden Lukaku.
Der 31-jährige Roma-Akteur verwandelte eiskalt - Belgiens Fehlstart in die EM schien erst einmal abgewendet. Doch zu früh gefreut.
Als sich Openda im Zweikampf mit Gegenspieler Denis Vavro befand, berührte seine Hand hauchzart den Ball. Ein Fall für den Videoschiedsrichter, der umgehend einschritt. Der VAR bat Referee Halil Umut Meler zum Bildschirm und legte ihm die Szene noch einmal in Zeitlupe vor. Meler zögerte nicht lange und nahm den Treffer kurzerhand zurück.
"Wenn du das bei mir abgepfiffen hättest ...", reagierte TV-Experte Christoph Kramer im "ZDF" auf die Szene. "Das Handspiel ist ein ganz leidiges Thema. Es gibt Körperkontakt, die Hand ist nicht richtig stabil, es ist hammer-unglücklich. Ich hätte es nicht gepfiffen."
Per Mertesacker zeigte sich ebenso skeptisch. "Openda benutzt den Arm, um sich reinzustellen. Und das muss er am Ende auch, so hart er sich im Zweikampf durchgesetzt. Im Endeffekt gibt es in diesem Moment gar keine Vorteilnahme", ordnete der Weltmeister von 2014 das Geschehen ein. "Aber sobald er rausgeht und die Bilder sieht, ist es klar, dass er abpfeift."

Gräfe erklärt Entscheidung: Sensor im Ball hilft

Der ehemalige Schiedsrichter Manuel Gräfe konnte die Skepsis der beiden Ex-Weltmeister nachvollziehen, Referee Meler und Videoassisten Bastian Dankert hätten aber dennoch richtig gehandelt.
Aus der Sicht von Meler sei der Ball von beiden Spielern verdeckt gewesen, "daher war es auch richtig, dass Dankert den Schiedsrichter in dieser wichtigen Szene rausgeschickt hat", so Gräfe.
Dies sei letztlich nicht nur bei klaren Fehlentscheidungen möglich, sondern auch in Fällen, in denen die Wahrnehmung des Schiedsrichters beeinträchtigt ist.
"Dann stellt sich die Frage, ob das Handspiel absichtlich ist. Wenn keine Absicht vorliegt, lautet die Frage, ob der Körper unnatürlich vergrößert wird. Da sind wir im Grenzbereich", analysierte Gräfe. "Ich finde schon, dass die Hand hier sehr weit draußen ist und Openda dem Ball damit den entscheidenden Touch gibt."
picture

Peinliche Pleite: De Bruyne prangert fehlende Effizienz an

"Pulsschlag" im Ball erkennt Openda-Handspiel

Doch wie ist es möglich, bei derart hauchzarten Berührungen überhaupt festzustellen, ob der Ball mit der Hand gespielt wurde? Dafür wurde dem offiziellen Spielball der EM 2024 eine hochwertige Technologie eingesetzt, führte Gräfe weiter aus. Ein Sensor im Ball hilft dem Schiedsrichter ab sofort, eine Berührung des Spielgeräts festzustellen.
"Damit kann man nachverfolgen, ob der Ball wirklich berührt wurde. Das ist insbesondere bei Verlängerungen in Abseitssituationen oder eben bei Handspiel wichtig. Mithilfe der Kameraperspektive kann man das häufig ja nicht eindeutig erkennen", so Gräfe.
Belgiens Nationaltrainer Domenico Tedesco hielt sich mit Kritik zurück. "Ich will ein guter Verlierer sein. Wir vertrauen dem VAR und dem Schiedsrichter. Wenn sie Hand pfeifen, ist es Hand. Das müssen wir akzeptieren", sagte der Deutsch-Italiener.
picture

Neuer lässt Zukunft im DFB-Team offen - und spricht über neue Rolle


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung