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EM 2024: Niclas Füllkrug wird mit seinem Rekord-Tor gegen die Schweiz zum Matchwinner - und drängt in die Startelf

Celine Jäntsch

Publiziert 24/06/2024 um 16:16 GMT+2 Uhr

Niclas Füllkrug war der Matchwinner beim Last-Minute-Unentschieden der deutschen Nationalmannschaft im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz. Einmal mehr bewies der Dortmunder seine Joker-Qualitäten. Dabei sind diese Fähigkeiten als Einwechselspieler Fluch und Segen zugleich - denn nun muss Bundestrainer Julian Nagelsmann vor dem Achtelfinale über Füllkrug in der Startelf nachdenken.

Füllkrug als Joker zu gut? Nagelsmann erklärt Startelf-Dilemma

Flanke David Raum, Kopfball Füllkrug, Tor für Deutschland. Plötzlich lag ein Hauch von Dortmund 2006 und diesem unvergesslichen Tor von Oliver Neuville in der Frankfurter Luft.
"Ich habe schon beim Aufwärmen zu Fülle gesagt, wenn wir heute beide reinkommen: 'Weißte Bescheid, wenn ich den Ball krieg'", verriet Präzisionsarbeiter Raum im Anschluss an die Partie.
Und wie er Bescheid wusste. Clever machte Füllkrug noch einen Schritt zurück, ehe er gegen die Laufrichtung von Schweiz-Torhüter Yann Sommer einnickte und Deutschland so zum Gruppensieg bei der Heim-Europameisterschaft schoss.
Im Achtelfinale bekommt es die DFB-Auswahl nun mit dem vermeintlich leichteren Gegner zu tun. Die Aufgabe für Julian Nagelsmann hingegen wird umso schwerer. Er wird ernsthaft darüber nachdenken müssen, Füllkrug statt Kai Havertz von Beginn an spielen zu lassen.
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Die deutsche Nationalmannschaft bejubelt den Ausgleichstreffer gegen die Schweiz.

Fotocredit: Getty Images

Füllkrugs unglaubliche Statistik

Nur drei Spieler haben in der deutschen Nachkriegsgeschichte eine bessere Torquote im Trikot der Nationalmannschaft vorweisen können als Füllkrug. Gerd Müller, Max Morlock und Klaus Fischer liegen in dieser Statistik noch vor dem Stürmer-Star.
Pro Spiel erzielt Füllkrug 0,68 Treffer - eine bessere Quote als beispielsweise die von Uwe Seeler, dem WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose oder dem heutigen Direktor der deutschen Nationalmannschaft, Rudi Völler.
Noch beeindruckender ist diese Statistik, wenn man bedenkt, dass der 31-Jährige nur ein einziges Länderspiel über die vollen 90 Minuten bestreiten durfte. Stattdessen wurde Füllkrug in seiner Nationalmannschaftskarriere 13 Mal ein- und fünfmal ausgewechselt.
Insgesamt steht der Kopfballexperte nun bei 748 Spielminuten mit dem Adler auf der Brust - alle 58 Minuten erzielte er ein Tor.
Mit seinem Last-Minute-Tor gegen die Schweiz hat sich der Dortmunder nun sogar zum besten deutschen Turnierjoker aufgeschwungen. Eine Statistik, von der Füllkrug selbst überrascht wurde. "Das ist schön, das wusste ich nicht", sagte er nach dem Spiel, fügte aber bescheiden hinzu: "Vier Tore sind vier Tore."
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Füllkrug: Jokertor "schafft Erinnerungen"

Nagelsmanns Zwickmühle

Diese vier Tore bedeuten für den Trainer der Nationalmannschaft allerdings ein Dilemma. Nagelsmann selbst äußerte sich auf der Pressekonferenz nach dem Unentschieden gegen die Schweiz über die Joker-Rolle von Füllkrug.
Dieser liefere Argumente "für beide Sachen". Weiterhin "als Joker zu fungieren" oder eben "auch mal von Beginn an zu spielen". Wie der Bundestrainer es selbst auf den Punkt brachte: "Es ist dann Freud und Leid für ihn zugleich, dass er die (Joker-, Anm. d. Red.) Rolle sehr gut erfüllt."
Havertz kam gegen aggressiv verteidigende Eidgenossen nur zu einem einzigen nennenswerten Abschluss (11.). Sonst war der von Nagelsmann bevorzugte Offensivmann vom FC Arsenal weitestgehend abgemeldet.
Ein Grund mehr, Füllkrug im kommenden Achtelfinale von Beginn an aufzustellen. Gegen den Zweiten der Gruppe C (neben Dänemark, Slowenien und Serbien kommt auch Dauerrivale England in Frage) würde der 1,89-Meter-Mann die Strafraumpräsenz der deutschen Mannschaft im Vergleich zum Schweiz-Spiel erhöhen.
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Stieg gegen die Schweiz am höchsten: Niclas Füllkrug.

Fotocredit: Getty Images

Während Havertz sich häufig fallen lässt, hätten die Offensivkünstler Jamal Musiala und Florian Wirtz in Füllkrug einen Fixpunkt, den sie mit Flanken und Zuspielen in den Strafraum füttern können. So wiederum entstünden Räume für Ilkay Gündogan und Toni Kroos, um ins letzte Drittel nachzurücken.
Mal abgesehen davon, dass Füllkrugs Torquote und sein Selbstbewusstsein eben für sich sprechen.
Über seine Rolle als Einwechselspieler wollte sich der Tor-Held allerdings nicht beschweren: "Früher, als ich ein bisschen jünger war und keinen Stammplatz bei meinen Vereinen innehatte, hat das auch ganz gut geklappt." Dennoch sei es "immer wichtig, sich so vorzubereiten, als wenn man spielen würde."
Die Chance dazu bekommt er vielleicht schon im kommenden Spiel.
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"Bringt nichts": Nagelsmann schweigt sich bei Wunschgegner aus


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