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EM 2024 - Drei Dinge, die bei Österreich - Niederlande auffielen: Ralf Rangnick ist der Meister der Rotation

Oliver Jensen

Publiziert 26/06/2024 um 00:04 GMT+2 Uhr

Österreich entwickelt sich bei der EM 2024 vom Geheimfavoriten zu einem der Mitfavoriten. Mit dem 3:2 (1:0) gegen die Niederlande sicherten sich die ÖFB-Stars sogar den Gruppensieg. Ein Grund dafür ist, dass Trainer Ralf Rangnick mit seinen Rotationen immer richtig zu liegen scheint. Die Niederländer rotierten zwar auch, hatten dabei aber deutlich weniger Erfolg. Drei Dinge, die auffielen.

Österreich selbstbewusst: "Komme, wer wolle!"

Österreich hat mit dem 3:2 (1:0) gegen die Niederlande ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Obwohl die Gruppe D als Todesgruppe galt, hat die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick sich den ersten Platz gesichert.
Eine beeindruckende Leistung, die auch auf das Konto des deutschen Übungsleiters geht. Denn ähnlich wie im zweiten Gruppenspiel gegen Polen nahm Rangnick auch gegen die Niederlande mehrere Wechsel vor, die sich bezahlt machten.
Ronald Koeman hatte mit seinen Ideen dagegen weniger Glück und musste einen Fehlgriff früh korrigieren.
Drei Dinge, die uns in Berlin auffielen.

1. Rangnick erweist sich als RotationsMeister

Nach dem 3:1 gegen Polen hätte Ralf Rangnick guten Grund gehabt, seine Startformation weitestgehend beizubehalten. Stattdessen aber nahm er gleich vier Veränderungen in der ersten Elf vor. Maximilian Wöber, der beim Auftakt gegen Frankreich das entscheidende Eigentor schoss, kehrte in die Startformation zurück. Grund war der verletzungsbedingte Ausfall von Gernot Trauner.
Auch der Mittelfeldspieler Patrick Wimmer und der Linksverteidiger Alexander Prass – beide waren gegen Polen als Einwechselspieler belebende Elemente - wurden in die Anfangsformation beordert, genauso wie der Mittelfeldspieler Romano Schmid. Prominentestes Opfer der Rotation war Konrad Laimer vom FC Bayern München, der sich trotz guter Leistungen plötzlich auf der Bank wiederfand.
Rückblickend lässt sich festhalten: Rangnick lag mit seinen Entscheidungen richtig. Prass war von Anfang an einer der auffälligsten Spieler und leitete mehrere Angriffe über seine Seite ein. Auch das Eigentor der Niederländer ist aufgrund der scharfen Hereingabe sein Verdienst. Der reinrotierte Schmid traf ebenfalls zum 2:1.
Rangnick sagte über seine Startformation: "Wir haben mit einer unerwarteten Aufstellung gespielt, Aber es hat sich gelohnt. Wir konnten All-in gehen. Das hat sich voll ausgezahlt."
Der Verzicht auf einige Spieler hing unter anderem mit drohenden Gelbsperren zusammen: "Wenn ich einem Konrad Laimer sage, spiele mit Auge und halte dich bei Zweikämpfen zurück, brauche ich ihn gar nicht aufzustellen."
Überhaupt erweist sich Rangnick bei dieser EM als ein Meister der Rotation. Bereits nach dem ordentlichen, aber unglücklichen 0:1-Auftakt gegen Frankreich nahm er drei Veränderungen in der Startelf vor. Zwei davon, nämlich Trauner und Arnautovic, trafen im zweiten Gruppenspiel gegen Polen (3:1).
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Patrick Wimmer (l.) feiert mit Alexander Prass

Fotocredit: Getty Images

2. Niederlande zeigt, wie es nicht funktioniert

Auf der Gegenseite zeigte sich, dass eben nicht jede Rotation erfolgreich ist. Bei den Niederländern wurde Donyell Malen in die Startformation befördert, der einen sehr unglücklichen Tag im Berliner Olympiastadion erlebte.
Etwas übermotiviert versuchte er in der 6. Minute, einen Ball in den Strafraum per Grätsche zu klären und beförderte diesen dadurch ins eigene Tor. Der Dortmunder hatte in der 23. Minute die große Chance auf den Ausgleich, traf aber alleine vor dem Tor stehend den Ball nicht richtig. Im gesamten Spiel hatte er lediglich einen Torabschluss.
Die größte Fehleinschätzung von Ronald Koeman war allerdings, dass er Xavi Simons überraschend auf der Bank ließ, der fußballerisch zweifelsohne zu den besten Spielern seiner Mannschaft zählt. Nach 35 Minuten musste er feststellen, dass die Entscheidung falsch war.
Dessen Stellvertreter Joey Veerman erlebte nämlich einen rabenschwarzen Tag, verlor bei 55 Prozent seiner Ballkontakte den Ball (16 von 29). Zudem brachte er nur 47 Prozent seiner Pässe an den Mann (9 von 19). Simons machte es besser und bereitete das 1:1 vor.
Koeman erklärte seine Rotation auf Nachfrage von Eurosport: "Wir wollten mit drei richtigen Mittelfeldspielern gegen die zwei Mittelspieler auf der Gegenseite spielen. Wir wissen, dass sie nicht so gespielt haben wie gewünscht. Sie hatten keine gute Position, alle haben in der gleichen Linie gespielt."
Insgesamt fiel sein Urteil vernichtend aus: "Die Spieler haben schlecht gespielt in vielerlei Hinsicht. Wenn man so schlecht beginnt, sich dann zurückkämpft, aber mit zwei Gegentoren weitere Nackenschläge bekommt, dann liegt das in unserer Verantwortung."

3. Grillitsch beweist mentale Stärke

Florian Grillitsch ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der österreichischen Nationalmannschaft. Der Mittelfeldspieler verteilt die Bälle gut, gewinnt zudem viele Zweikämpfe und kreiert Angriffe. Diesmal schaltete er sich besonders häufig in die Offensive ein. Dreimal hatte er selbst einen Torabschluss.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit unterlief ihm allerdings ein haarsträubender Fehler, der den Gegenangriff zum 1:1 zur Folge hatte. "Das war ein unglücklicher Ballverlust von ihm. Ich weiß nicht, ob er vielleicht auch noch ausgerutscht ist", sagte Rangnick.
Es erfordert mentale Stärke, sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Grillitsch bringt diese offenbar mit. Nur zwölf Minuten später bereitete er das 2:1 mit einer tollen Flanke vor.
"Mich freut es für ihn, dass er nach diesem Fehler das Zutrauen, nicht nur den Mut, sondern auch Zutrauen hat, sich so einzuschalten und so einen Chipball zu spielen", lobte Rangnick.
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