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Drei Dinge, die bei Schweiz gegen Italien auffielen: Eidgenossen wie ein Uhrwerk - Squadra Azzurra fehlt Calafiori

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VonEurosport

Update 29/06/2024 um 22:37 GMT+2 Uhr

Die Schweiz liefert im EM-Achtelfinale gegen Italien (2:0) eine beeindruckend starke Leistung ab und siegt verdient. Während das Team von Trainer Murat Yakin funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, fehlt der Defensive der Squadra Azzurra ohne den gesperrten Riccardo Calafiori vor allem eins: Tempo. Ruben Vargas stellt sich neben Granit Xhaka als Titelverteidiger-Killer heraus.

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Die Schweiz hat einen starken Auftritt im Berliner Olympiastadion hingelegt. Mit 2:0 gewannen sie gegen Titelverteidiger Italien und zogen dadurch als erste Mannschaft ins Viertelfinale ein. Remo Freuler (37.) und Ruben Vargas (46.) schossen die Tore.
Die Italiener fanden spielerisch kaum eine Lösung. Ihre größte Chance resultierte daraus, dass der Schweizer Verteidiger Fabian Schär bei einem Klärungsversuch den Ball gegen den eigenen Pfosten köpfte (51.). In der 74. Minute scheiterte auch Gianluca Scamacca am Pfosten.
"Wir haben heute ein starkes Zeichen gesetzt, nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive", sagte der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin. Er freute sich nicht nur darüber, "dass wir gewonnen haben, sondern auch wie - dominant, wir haben zu jederzeit die Kontrolle gehabt und zur richtigen Zeit Tore erzielt."
Drei Dinge, die in Berlin auffielen.

1.) Xhaka & Co. eingespielt wie ein Schweizer Uhrwerk

Es hat seinen Grund, dass die Schweiz bislang kein Spiel bei der Europameisterschaft verlor und selbst Deutschland am Rande einer Niederlage hatte. Diese Mannschaft ist von vorne bis hinten eingespielt. Im Stil einer Vereinsmannschaft, die Woche für Woche zusammen auf dem Trainingsplatz steht, kombinieren sie sich nach vorne. Gegenüber dem 1:1 gegen den EM-Gastgeber musste Trainer Yakin lediglich eine Veränderung an der Startelf vornehmen (siehe Punkt 3.).
Granit Xhaka agierte wie gewohnt im Stil eines Quarterbacks und hatte bei 98 gespielten Pässen eine Passquote von 96 Prozent. Der Leverkusener bereitete zudem drei Torschüsse vor. Der Offensivspieler Dan Ndoye, der im dritten Vorrundenspiel gegen Deutschland ein Tor erzielte, spielte in der 1. Halbzeit keinen einzigen Fehlpass.
Die Nati kam in allen erdenklichen Situationen zum Abschluss, spielte gefährliche Bälle in den Strafraum, zog aber auch aus der Distanz ab und war auch mit Standards gefährlich. 
Nationaltrainer Murat Yakin fasst die Stärken seiner Mannschaft zusammen: "Wir können nicht nur Fußball spielen, sind auch läuferisch stark und können auch gegen den Ball arbeiten. Wir können das Spiel kontrollieren, können aber auch den Gegner einmal kommen lassen. Es hat sehr viel funktioniert."
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2.) Italien-Abwehr fehlen Tempo und Calafiori

Die starke Abwehr war einer der Hauptgründe dafür, dass Italien überhaupt die Vorrunde überstand. Umso bitterer, hier eine Umstellung vornehmen zu müssen. Der Innenverteidiger Riccardo Calafiori, spätestens seit seiner Vorlage zum 1:1 gegen Kroatien eine Entdeckung der Europameisterschaft, fehlte aufgrund einer Gelbsperre.
Außenverteidiger Federico Dimarco war verletzungsbedingt verhindert. Immerhin: Alessandro Bastoni, der am Donnerstagabend noch unter Fieber litt, war einsatzfähig. Gianluca Mancini ersetzte Calafiori.
Der neuformieren Verteidigung fehlte vor allem eines: Schnelligkeit. Nationaltrainer Luciano Spalletti sagte: "Wir hatten nicht die Geschwindigkeit, um in großen Räumen zu verteidigen." Er wollte auf Frische setzen, um für eine gewisse Laufstärke zu sorgen: "Ich hatte mir Vorwürfe gemacht, vor der Niederlage gegen Spanien zu wenig frische Spieler reingebracht zu haben. Diesmal habe ich sechs neue Spieler reingenommen. Aber wir hatten keinen Rhythmus und kein Tempo."
Die personelle Veränderung war mit einer taktischen Umstellung verbunden. Nachdem Italien gegen Kroatien noch mit einer Dreierkette agierte, kehrten sie zur Viererkette zurück. Ohne Calafiori fehlte Italien Qualität im Spielaufbau. Die Squadra Azzurra fand gegen das hohe Pressing der Schweizer kaum eine Lösung und kam vielfach kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Torgefahr versuchten die Italiener vorwiegend mit hohen Chipbällen in die Spitze zu kreieren - meist erfolglos.
Als sie nach dem 0:2 offensiver werden mussten, fanden sie gegen die im 5-4-1 verteidigenden Schweizer kaum eine Möglichkeit, Chancen zu kreieren. "Wenn wir den Ball hatten, haben wir den Ball sofort wieder verloren", bemängelte der Trainer.

3.) Vargas rechtfertigt Rückkehr in die Startelf

Eine Vorlage, ein Tor: Ruben Vargas war die einzige Startelf-Veränderung gegenüber dem 1:1 gegen Deutschland. Er kam für den gelbgesperrten Silvan Widmer ins Team zurück - und der Augsburger zeigte, welchen Wert er für die Mannschaft haben kann.
Mit einer überragenden Vorlage bereitete er das 1:0 für Freuler vor. Nur 28 Sekunden nach der Halbzeitpause gelang ihm ein echtes Traumtor zum Endstand.
"Das war heute vielleicht ein Glücksfall", sagte Yakin über die Hereinnahme von Vargas: "Wir haben gewusst, dass der Gegner Schwierigkeiten mit seiner Schnelligkeit und seinen Dribblings hat."
Der Torschütze selber erzählte eine kuriose Geschichte zu seinem Tor: "Granit meinte noch kurz vor Anpfiff der zweiten Halbzeit: 'Mach bitte ein Tor!' Eine Minute später bekomme ich Ball. Granit schreit, ich soll schießen. Ich war natürlich froh, dass der Ball dann drin war.“
(mit SID)
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