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EM 2024 - Drei Dinge, die bei Spanien gegen Italien auffielen: Die neue Furia Roja verbreitet Angst und Schrecken

Celine Jäntsch

Update 21/06/2024 um 00:46 GMT+2 Uhr

Spanien hat sich dank eines überzeugenden Sieges gegen Italien (1:0) vorzeitig für das Achtelfinale der Europameisterschaft qualifiziert. Die Iberer gewannen dank eines italienischen Eigentores - dominierten im Klassiker aber nach Belieben. Der Europameister von 2008 und 2012 hat sich neu erfunden. Der amtierende Champion hingegen enttäuschte - bis auf einen Spieler. Drei Dinge, die auffielen.

Williams nach Gala gegen Italien: "Wollen Europameister werden"

So langsam aber sicher kommt die "Furia Roja" ins Rollen. Spanien überzeugte bereits beim 3:0-Auftaktsieg gegen Kroatien. Gegen den amtierenden Europameister Italien setzte die Mannschaft von Luis de la Fuente beim 1:0 (0:0)-Erfolg sogar noch einen drauf.
Dabei hat sich das junge spanische Team neu erfunden, mit einem neuen Spielstil erreichte der Champion von 2012 vorzeitig das Achtelfinale.
Italien hingegen hat nach dem Auftaktsieg gegen Albanien einen herben Dämpfer erlitten. Nur ein Spieler erreichte beim Titelverteidiger Weltklasse-Niveau.
Drei Dinge, die uns in Gelsenkirchen auffielen.

1. Titelverteidger Italien wird erdrückt

Vor dem Turnier war eine Standortbestimmung für die italienische Mannschaft kaum möglich, zu groß war der Umbruch in der Squadra Azzurra nach dem Titelgewinn 2021 gewesen. Nach der verpassten Weltmeisterschaft 2022 prognostizierten einige Experten der Mannschaft von Luciano Spalletti sogar das Aus in der Vorrunde.
Nach einem ansprechenden Auftritt gegen Albanien (2:1) folgte gegen Spanien prompt Ernüchterung. Vom Anpfiff weg ließ sich Italien hinten reindrücken und die Iberer gewähren. Gleich mehrere Großchancen musste Gianluigi Donnarumma vereiteln.
Entlastung war lange Zeit Fehlanzeige, nach vorne ging für die Spalletti-Elf so gut wie nichts. Auch die Torschussstatistik von 9:1 für Spanien sprach eine eindeutige Sprache. In der Halbzeitpause merkte "ZDF"-Experte Per Mertesacker mahnend an, die Squadra Azzurra werde vom spanischen Gegenpressing "erdrückt".
Konnte man sich dann doch einmal aus dem gegnerischen Würgegriff befreien, gab man den Ball allzu schnell wieder her. Spielmacher Nicoló Barella brachte zu keinem Zeitpunkt Ordnung ins Spiel, Flügelstürmer Federico Chiesa blieb komplett blass. Folgerichtig wirkungslos war auch Mittelstürmer Gianluca Scamacca.
Und auch in der eigenen Defensive zeigte sich der Champion von 2021 anfällig. Außenverteidiger Giovanni di Lorenzo war mit dem wirbeligen Nico Williams völlig überfordert, Innenverteidiger Riccardo Calafiori traf unglücklich in eigene Tor zum Endstand (55.).
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Riccardo Calafiori bugsierte den Ball unglücklich über die eigene Torlinie

Fotocredit: Getty Images

Im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien muss sich die Mannschaft anders präsentieren. Kapitän Donnarumma gab sich nach Abpfiff kämpferisch: "Wir müssen es auf jeden Fall besser machen. Aber ich bin sicher, dass wir gegen Kroatien erfolgreich sein werden."
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Spalletti kritisiert Spieler: "Waren zu ängstlich"

2. Donnarumma wird wieder zu EURO-Gigio

Apropos Donnarumma: Der Torhüter war gegen die furiosen Spanier der beste Italiener auf dem Platz. Der Keeper der Squadra Azzurra hielt seine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit mit seinen Glanzparaden im Spiel.
Nur wenige Sekunden nach Anpfiff lenkte er Pedris Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte, rettete wenig später gegen Álvaro Morata (24.) und entschärfte kurz darauf einen wuchtigen Distanzschuss von Fabián Ruiz (25.).
Im zweiten Durchgang war er lediglich beim Eigentor von Teamkollege Riccardo Calafiori machtlos (55.). Dank Donnarumma blieb es allerdings bei dem einen Gegentreffer. Auch in der Nachspielzeit behielt er gegen den frei auf ihn zulaufenden Ayoze Pérez die Oberhand (90.+2).
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Vereitelte zahlreiche Großchancen: Gianluigi Donnarumma

Fotocredit: Getty Images

Der Torwart von Paris Saint-Germain stellte seine EM-Form unter Beweis - und knüpfte damit an seine Leistungen beim letzten Kontinental-Turnier an. Beim Titelgewinn 2021 wurde "Gigio" gar zum besten Spieler des gesamten Turniers gewählt.
Damals kassierten er und seine Vorderleute nur vier Gegentore, im Finale gegen England parierte Donnarumma im Elfmeterschießen die Versuche von Jadon Sancho und Bukayo Saka und war so maßgeblich am italienischen Erfolg beteiligt.
Der immer noch erst 25 Jahre alte Torhüter ist nun auch bei der EM in Deutschland auf Höchstlevel angekommen. Mit seiner Ausstrahlung und seinen Fähigkeiten erinnert Donnarumma, inzwischen sogar Kapitän der Italiener, an sein großes Vorbild, Namensvetter und Vorgänger Gianluigi Buffon.

3. Wehe, wenn die neue Furia Roja loslegt

Spaniens Fußball macht Spaß, Spanien hat immer noch viel Ballbesitz - aber gegen Italien wurde einmal mehr deutlich: Dieses Spanien von Nationaltrainer Luis de la Fuente hat sich neu erfunden.
Zwar definieren sich die Iberer immer noch über Ballbesitz (gegen Italien 57 Prozent), auffällig ist aber ein wahnsinnig druckvolles Gegenpressing sowie die neue Durchschlagskraft auf den Flügeln. Dort brillierten gegen Italien der junge Nico Williams (21) und der noch jüngere Lamine Yamal (16).
Bester Beleg für die neue Stärke war die 1:0-Führung. Eine halbhohe Flanke von Williams bugsierte Calafiori maximal unglücklich ins eigene Tor (55.). Es war bereits das fünfte Eigentor bei dieser Europameisterschaft - erzwungen von einer bockstarken spanischen Mannschaft.
Beinahe folgerichtig wurde Williams nach der Partie zum "Man of the Match" gewählt. Auch "ZDF"-Experte Christoph Kramer zeigte sich im Anschluss beeindruckt von dem gerade einmal 21-Jährigen: "Ich habe lange keinen Außenspieler mehr gesehen, der so viele Eins-gegen-Eins-Duelle so dominant bestritten hat. Der ist gefühlt sechsmal rechts, sechsmal links vorbeigekommen."
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Spaniens Nico Williams stellte Italiens Defensive vor massive Probleme.

Fotocredit: Getty Images

Insgesamt hatte es der Auftritt der Spanier dem Weltmeister von 2014 angetan. "Italien wurde erdrückt von spanischer Qualität", führte Kramer weiter aus. Nationalspielerin Laura Freigang stimmte ihm zu und fragte: "Was willst du gegen so einen Gegner machen?"
Mit dieser Leistung hat sich Spanien zu einem der Top-Favoriten auf den Titel aufgeschwungen. In einem Viertelfinale könnte es übrigens zum Aufeinandertreffen mit dem DFB-Team kommen. Für Kramer sind beide Mannschaften aktuell, "das Maß aller Dinge".
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