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EM 2024: Türkei kämpft sich ins Achtelfinale - Störgeräusche vor Revanche gegen Österreich

Oliver Jensen

Publiziert 27/06/2024 um 10:50 GMT+2 Uhr

Die Türkei hat sich dank eines knappen und emotionalen Sieges über Tschechien in das Achtelfinale der EM 2024 gekämpft. Allzu gut ist die Stimmung aber trotzdem nicht, Trainer Vincenzo Montella sah sich im Anschluss an die Partie dazu gezwungen, auf die Kritik der vergangenen Tage und Wochen einzugehen. Störgeräusche, die vor dem großen Duell mit Österreich nicht benötigt werden.

Ittrich kritisiert Karten-Flut: "Fehlende Akzeptanz"

Er war noch nicht bereit, in die Zukunft zu blicken. Der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella wollte lieber den Erfolg seiner Mannschaft honoriert haben.
"Es wird zu viel darüber gesprochen, was als Nächstes auf uns zukommt und zu wenig darüber, wie verdient wir gewonnen haben", sagte er, nachdem seine Mannschaft Tschechien mit 2:1 besiegt hatte. "Wir haben uns auf historische Art und Weise qualifiziert. Wir hatten das Ziel Achtelfinale bei den letzten drei Europameisterschaften verpasst. Ich freue mich enorm über das Weiterkommen."
Der Erfolg wurde ordentlich zelebriert. Die rund 49.000 Zuschauer im Hamburger Volksparkstadion, die überwiegend türkisch waren, hatten ihre Mannschaft emotional und lautstark unterstützt. Als die Spieler nach Abpfiff im Mittelfeld ihr Ritual zelebrierten und daraufhin im Mittelkreis herumhüpften, tanzte ein Großteil des Stadions mit.
Selbst die türkischen Journalisten waren emotionalisiert. Kaum einer stellte dem Trainer bei der Pressekonferenz eine Frage, ohne ihm persönlich für das Weiterkommen zu danken und zu erklären, wie "stolz er die Nation" gemacht habe.

Montella bemängelt "unbegründete Kritik"

Doch die Stimmung rund um die türkische Nationalmannschaft ist längst nicht so gut wie es scheint.
"Wir haben mit Opferbereitschaft unser Ziel erreicht. Das haben sich Spieler und auch die Fans verdient", sagte er einerseits, teilte dann aber auch ordentlich aus: "Es gab zuletzt viel unbegründete Kritik. Diese wurde nur geäußert, um uns unter Druck zu setzen - nicht mich, sondern die Spieler. Es gab viel unbegründete Kritik, die wir natürlich mitbekommen."
Zum Hintergrund: Die türkische Nationalmannschaft und deren Trainer gerieten in die Kritik, nachdem das zweite Vorrundenspiel gegen Portugal mit 0:3 verloren wurde.
Besonders viel diskutiert wurde die Personalie Arda Güler. Der 19-Jährige von Real Madrid gilt als der größte Hoffnungsträger der türkischen Nationalmannschaft. Dass der Offensivspieler gegen Portugal 70 Minuten auf der Bank schmorte, sorgte bei Medien und Fans für viel Unmut.
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Türkei zittert sich ins Achtelfinale

Fotocredit: Getty Images

Eine böswillige und schmutzige Kampagne?

Dies ging so weit, dass sich sogar Mehmet Büyükeksi, der Präsident des türkischen Fußball-Verbandes, persönlich einschaltete und von einer "böswilligen und schmutzigen Kampagne" sprach. Gegen Tschechien stellte der Trainer Güler wieder in die Startelf, der Youngster legte einen durchwachsenen Auftritt hin.
Montella lobte ihn auf Nachfrage von Eurosport dennoch: "Ich kann sagen, dass er der Spieler ist, der die meisten Torschüsse hatte. Daher glaube ich, dass er ein gutes Spiel bestritten hat." Er wusste, dass jede andere Antwort die Diskussionen nur weiter verschärft hätte.
Wie emotional das letzte Gruppenspiel war, zeigte sich alleine schon an der Anzahl der Karten. Es gab 18 Gelbe Karten und zwei Platzverweise. Noch nie sind in einem Spiel bei einer Europameisterschaft so viele Karten verteilt worden. Elf Gelbe Karten gingen auf das Konto der Türkei.
"Wir müssen die Emotionen besser im Griff haben. Aber das hat auch damit zu tun, dass wir das jüngste Team sind, das in das Achtelfinale einzieht", sagte der Nationaltrainer und sah die Schuld wieder im kritischen Umfeld.  
"Ich bin schon etwas älter, aber die Spieler haben unter dem Druck mehr gelitten. Der wurde von Leuten geschürt, die die Nationalmannschaft nicht lieben", kritisierte er. "Ich glaube, es wurde viel zu viel Druck geschürt. Diese Behandlung haben wir nicht verdient, weil wir historische Leistungen vollbracht haben. Wir haben uns qualifiziert und viele junge Spieler integriert. Ich gehe davon aus, dass wir ab dem Achtelfinale die Emotionen besser im Griff haben."

Schlechte Erinnerungen an Österreich

Der Gegner wird dann Österreich sein, die sich aufgrund der starken Vorrunde vom Geheimfavoriten zum Topfavoriten entwickelt haben. Die Türkei hat darüber hinaus böse Erinnerungen an den kommenden Gegner. Ende März gewannen die Österreicher in einem Testspiel mit 6:1.
"Alle Teams sind auf einem hohen Level unterwegs", sagte Montella. "Wir kennen Österreich, sie haben ihre Gruppe auf Platz 1 beendet. Das war die vielleicht schwerste Gruppe. Sie sind ein gut organsiertes und körperliches Team. Sie sind so gut eingespielt, dass es so aussieht, als wäre Österreich eine Vereinsmannschaft und keine Nationalmannschaft."
Stürmer Bariş Yilmaz ist dennoch zuversichtlich: "Wir hatten ein Ziel - und zwar wollten wir uns für das Achtelfinale qualifizieren. Jetzt kommt die nächste Hürde auf uns zu. Wir haben eine großartige Generation an Spielern, die viel Talent mitbringen."
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