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EM 2024 - Granit Xhaka und Manuel Akanji - warum die Achse des Schweizer Erfolgs so überragend funktioniert

Oliver Jensen

Update 30/06/2024 um 20:17 GMT+2 Uhr

Granit Xhaka und Manuel Akanji sind die Schlüsselspieler der Schweizer Nationalmannschaft. Der überzeugende 2:0-Erfolg der Eidgenossen im EM-Achtelfinale in Dortmund gegen Italien zeigte erneut: Die Beiden funktionieren, weil Xhaka die früheren Unstimmigkeiten mit Trainer Murat Yakin offenbar ausgeräumt hat und Akanji noch einmal eine ganz andere Persönlichkeit mitbringt. Es kann weit gehen.

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Sie reisten mit viel Selbstvertrauen zur Europameisterschaft. Manuel Akanji gewann mit Manchester City die Meisterschaft in der Premier League, Granit Xhaka wurde mit Bayer Leverkusen Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin wies Akanji und Xhaka tragende Rollen zu.
"Es ist wichtig, dass diese beiden Spieler, die auch in ihren Klubs so erfolgreich sind, in der Zentrale so präsent sind. Manuel kann links und rechts absichern, hat eine gute Spieleröffnung, ist sehr clever und liest das Spiel. Er kann das Spiel beschleunigen, er kann die Spieler auch mal in Szene setzen", sagte Yakin nach dem 2:0 im Achtelfinale gegen Italien.
"Er und Granit haben so ein klares und einfaches Spielverständnis, dass sie den Gegner einfach laufen lassen und uns Überzahlsituationen verschaffen. Beide sind in einer Top-Verfassung, tragen die Mannschaft, bringen Ruhe und Erfahrung rein. Es ist großartig, zwei solche Spieler in der Mannschaft zu haben, die auch heute eine wichtige Rolle gespielt haben - vor allem von der Dominanz, der Ballsicherheit und der Überzeugung. Das sind wichtige Elemente in unserem Spiel."
Xhaka spielt bei der Schweiz eine ähnliche Rolle wie in Leverkusen - die des Anführers. Er ist jederzeit anspielbar, verteilt die Bälle und hat eine unfassbare Spielintelligenz. Der 31-Jährige weiß wie kaum ein anderer Spieler, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um das Tempo anzuziehen oder das Spiel zu verlagern. Im Spiel gegen Italien hatte Xhaka 101 Ballkontakte und eine starke Passquote von 96 Prozent. Auch die Zweikampfquote von 67 Prozent ist beachtlich.

Unstimmigkeiten zwischen Xhaka und Yakin sind Vergangenheit

Die Unstimmigkeiten, die noch im Herbst 2023 zwischen Xhaka und Yakin geherrscht haben sollen, sind offenbar vergessen. Als ein italienischer Reporter den Nationaltrainer vor dem Achtelfinale darauf ansprach, antwortete dieser bestimmend: "Das ist eine alte Geschichte. Und ich lasse nicht zu, dass Stimmung gegen uns gemacht wird. Granit und ich haben ein perfektes Verhältnis."
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"Waren in allen Belangen besser": Sommer ungläubig nach Sieg

Zur Erklärung: Nach einem 2:2 in einem EM-Qualifikationsspiel gegen den Kosovo hatte Xhaka die Trainingsleistungen der Nationalmannschaft heftig kritisiert. Dies wurde in der Öffentlichkeit als Kritik am Trainer gewertet.

Yakin: "Unsere Namen verkaufen sich medial gut"

Yakin relativierte dies kürzlich noch einmal: "Das Spiel war in seiner Heimat. Was damals von ihm gesagt wurde, kam aus den Emotionen heraus. Das muss man deshalb richtig einschätzen. Wir hatten unmittelbar nach dem Spiel ein gutes Gespräch, keiner hat dem anderen etwas vorgeworfen."
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Schweiz-Trainer Yakin: "Das gibt enorm Gänsehaut"

Der Nationaltrainer stellte klar: "Zwischen uns gibt es absolut kein Problem. Wir haben ein überragendes Verhältnis und tauschen uns regelmäßig aus. Aber - und das ist auch in der Schweiz nicht anders als in anderen Ländern: Unsere Namen verkaufen sich medial gut."

Akanji sucht nicht das Rampenlicht

Akanji wiederum polarisiert nicht so sehr wie Xhaka, kann als Führungsspieler aber eine ähnlich wichtige Rolle einnehmen. Die "Neue Zürcher Zeitung" sieht in dem 28-Jährigen einen würdigen Kapitän und schrieb: "Seine Karriere verlief so brillant, dass er sogar Granit Xhaka Paroli bieten könnte - wenn er denn wollte."
Der Unterschied ist allerdings, dass der Verteidiger weniger extrovertiert ist. Er sucht nicht das Rampenlicht, sondern konzentriert sich lieber auf seine Aufgabe. Xhaka und Akanji sind so unterschiedliche Persönlichkeiten, dass sie sich als Führungsduo ergänzen - auf und neben dem Platz.
Gegen Italien bewies Akanji seine fußballerische Qualität: Er stand gefühlt immer richtig, vereitelte Angriffe, blockte Schüsse ab, rückte auch einmal ins Mittelfeld vor, um einen Ball zu gewinnen und sofort einen Gegenangriff einzuleiten.

Akanjji wünscht sich England im Viertelfinale

Sein Dank galt danach dem Publikum, das im Berliner Olympiastadion für eine tolle Atmosphäre sorgte. "Die Unterstützung ist seit dem ersten Spiel da und wir spüren das auf dem Platz", sagte er. "Wir versuchen den Fans alles zurückzugeben. Wir haben heute wieder eine super Leistung gezeigt und sind verdient weitergekommen. Klar, in der zweiten Halbzeit hatten sie mehr Ballbesitz. Aber abgesehen von ein paar Missverständnissen haben wir nicht viel zugelassen."
Im Viertelfinale trifft die Schweiz auf England oder die Slowakei (heute ab 18:00 Uhr im Liveticker). Akanji hat bereits einen Wunschgegner: "Ich würde gerne gegen England spielen. Ich habe viele Freunde dort und sehe gute Chancen für das Spiel."
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Neuer: "Dieses Spiel hat Geschichte geschrieben"


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