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Israelischer Fußballprofi Sagiv Jehezkel in Türkei nach Anti-Hamas-Botschaft wieder frei

Eurosport
VonEurosport

Update 15/01/2024 um 19:44 GMT+1 Uhr

Ein israelischer Profi ist in der Türkei wegen einer Botschaft zum Gaza-Krieg ins Visier der Justiz geraten. Sagiv Jehezkel von Antalyaspor wurde kurzzeitig festgenommen, nach seiner Freilassung am Montag verließ er die Türkei. Der 28-Jährige hatte am Sonntag während seines Torjubels an den Hamas-Angriff auf Israel erinnert. Die Staatsanwaltschaft leitete deswegen ein Verfahren ein.

Sagiv Jehezkel zeigt Anti-Terror-Botschaft beim Torjubel für Antalyaspor

Fotocredit: Imago

Israel verurteilte die Festnahme scharf. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya erklärte am Montag, Jehezkel sei nach einer Gerichtsanhörung auf freien Fuß gesetzt worden. Er habe anschließend die Türkei per Flugzeug verlassen. Nach israelischen Angaben sollte er im Laufe des Montags in seine Heimat zurückkehren.
Sein Verein Antalyaspor löste den Vertrag mit dem Stürmer auf. Dieser habe "gegen die Werte unseres Landes" verstoßen, erklärte der Klub. Der türkische Fußballverband TFF sprach von einer "angemessenen" Entscheidung und warf dem mehrmaligen israelischen Nationalspieler ein "völlig inakzeptables Verhalten" vor.
Die israelische Regierung verurteilte das Vorgehen der türkischen Justiz. Die ohnehin angespannten Beziehungen beider Länder werden durch den Fall weiter strapaziert. "Die Türkei ist eine dunkle Diktatur geworden, die gegen menschliche und sportliche Werte verstößt", sagte der israelische Außenminister Israel Katz. Verteidigungsminister Joav Gallant warf der Türkei vor, sich "wie die Exekutive der Hamas" zu verhalten.
Zunächst blieb unklar, ob der Prozess gegen Jehezkel in Abwesenheit stattfindet oder ob der Fußballer eine Rückkehr in die Türkei plant.

Verfahren wegen "Anstiftung zum Hass"

Jehezkel war am Sonntagabend festgenommen worden, nachdem er nach einem Tor beim Spiel seines Clubs Antalyaspor gegen Trabzonspor die auf eine Bandage an seiner Hand geschriebene Botschaft "100 Tage. 07.10" gezeigt hatte. Es handelt sich um eine Anspielung auf den seit rund hundert Tagen währenden Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, der durch den brutalen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war.
Die türkische Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen "öffentlicher Anstiftung zum Hass" gegen Jehezkel ein, wie Justizminister Tunc im Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter, mitteilte. Der Fußballer habe das "von Israel begangene Massaker im Gazastreifen" gefeiert. Tunc betonte, die Türkei werde weiter "die unterdrückten Palästinenser unterstützen".
Der 28-jährige Fußballer sagte bei der Polizei, er habe auf die von der islamistischen Hamas genommenen Geiseln aufmerksam machen und nicht den Krieg unterstützen wollen. Er sei kein Kriegsbefürworter und habe niemanden provozieren wollen, sagte er nach Angaben des privaten Fernsehsenders NTV.
Die israelischen Behörden hatten ihre Staatsangehörigen zu Beginn des Kriegs im Gazastreifen aufgerufen, die Türkei wegen der starken pro-palästinensischen Stimmung im Land zu verlassen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel seit Kriegsbeginn wiederholt als "Terrorstaat" und als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. Die Hamas bezeichnete der islamisch-konservative Staatschef dagegen als palästinensische "Befreiungsgruppe". Seine Regierungspartei AKP organisierte Großdemonstrationen in der Türkei zur Unterstützung der Hamas.

Basaksehir kündigt interne Untersuchung an

Unterdessen erklärte der für seine Nähe zu Erdogan bekannte Istanbuler Fußballclub Basaksehir, eine Disziplinaruntersuchung gegen einen anderen israelischen Spieler, Eden Karzev, einzuleiten. Grund sei, dass dieser in Onlinenetzwerken einen Beitrag zu den Geiseln geteilt hatte: "Bring Them Home" ("Bringt sie nach Hause") - der Aufruf zur Freilassung oder Befreiung der Verschleppten.
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 132 von ihnen befinden sich nach israelischen Angaben noch im Gazastreifen, allerdings leben mindestens 25 von ihnen vermutlich nicht mehr.
Als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Überfall hatte Israel der Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach jüngsten Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither 24.100 Menschen getötet.
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(SID)
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