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FC Barcelona: Machtkampf mit Messi, Setíen und Xavi spitzt sich zu

Tobias Laure

Update 29/07/2020 um 19:10 GMT+2 Uhr

Dem FC Barcelona droht eine titellose Saison, die kaum in die Annalen der 121-jährigen Klubgeschichte eingehen dürfte. Da passt es ins Bild, dass sich die Schlagzeilen dieser Tage nicht um das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Neapel drehen, der letzten verbliebenen Titelchance, sondern um interne Machtkämpfe und die Trainerfrage. Barça macht eine mehr als unglückliche Figur.

Lionel Messi und Quique Setién im Gespräch

Fotocredit: Getty Images

Eine Klub-Legende, die aus der Ferne Ansprüche auf den Trainerstuhl anmeldet. Ein Superstar, der derzeit nicht mehr an den Erfolg glaubt. Ein Ex-Präsident, der alles auf links drehen und Pep Guardiola zurückholen möchte.
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass in Barcelona eine groß angelegte Destabilisierungskampagne angelaufen ist.
Diesen Eindruck wird wohl auch Trainer Quique Setién haben, um den es schon bei der Vertragsunterzeichnung im Januar Wirbel gab. Die katalanische Zeitung "Sport" berichtete, dass Barça den bis 2022 laufenden Vertrag des 61-Jährigen mit Klauseln versehen habe, die eine Kündigung jeweils zum Saisonende vereinfachen sollen.

Barça wollte Xavi und holte Setién

Setíen war nämlich nur die B-Lösung für die Nachfolge des geschassten Ernesto Valverde, nachdem Wunschtrainer Xavi einen Winter-Wechsel nach Barcelona ausgeschlossen hatte. "Sie haben mich im Januar gefragt, wir haben miteinander gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, dass weder die Begleitumstände noch das Timing richtig waren", so der 40-Jährige gegenüber der "Sport". Das scheint sich nun geändert zu haben.
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Xavi coacht derzeit den Sadd Sports Club

Fotocredit: Getty Images

Die Klub-Legende, derzeit aufgrund eines positiven Tests auf das Corona-Virus in Quarantäne, trainiert zwar seit 2019 in Katars Hauptstadt Doha den Sadd Sports Club, als Lebensaufgabe betrachte Xavi das Engagement aber nicht. Es ist der Trainerstuhl in Barcelona, den er anstrebt. "Ich habe immer gesagt, dass mein Hauptziel Barça ist. Das ist meine Heimat und es wäre ein Traum", stellte der Weltmeister von 2010 im Interview mit dem spanischen Fachblatt "Marca" klar.
Er wolle den Klub "zurück auf den Erfolgsweg" führen. Und da kann Xavi noch so glaubhaft versichern, den ohnehin schon angeschlagenen Setién nicht schwächen zu wollen - genau das ist passiert.
Setién ist derweil bemüht, seine Position zu verteidigen. "Ich spüre immer die Rückendeckung des Klubs und der Spieler", betonte der ehemalige spanische Nationalspieler auf einer Pressekonferenz. Dagegen steht allerdings die öffentliche Kritik von Barça-Heiligtum Lionel Messi.
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Barca-Trainer Setien kämpferisch: "Habe Rückendeckung aller Spieler"

"Seit Januar lief alles schlecht", unkte der fünfmalige Weltfußballer. Wir erinnern uns, im Januar nahm Setién seine Arbeit auf. Und auch im Hinblick auf die Königsklasse verbreitete der 33-Jährige schlechte Stimmung. "Wenn es nicht für die Liga reicht, wie soll es dann für die Champions League reichen?"

"Messi hat mehr Macht als alle Spieler und jeder Präsident"

Was soll ein Trainer machen, wenn der Leader seines Teams den Glauben verloren hat? Rausnehmen kann er ihn nicht, widersprechen auch nicht. "Leo hat sogar mehr Macht als alle anderen Spieler und auch als jeder Präsident", umreißt Fußball-Experte Adrian Garcia von Eurosport Spanien das Problem.
Einen Machtkampf gegen Messi kann Setíen nicht gewinnen. Immerhin hat er unlängst Rückendeckung von Präsident Josep Maria Bartomeu bekommen, der gegenüber der "Mundo Deportivo" einer vorzeitigen Entlassung des Coaches eine Absage erteilte.

Laporta will mit Guardiola an die Macht

Bartomeu wiederum hat 2021 die nächsten Präsidentschaftswahlen vor der Brust. Mit dem Geschäftsmann Víctor Font und Ex-Präsident Joan Laporta haben sich bereits zwei Kandidaten in Stellung gebracht, die nach der Macht streben.
Während Font sich schon klar für eine Zukunft mit Xavi auf der Trainerbank ausgesprochen hat, will Laporta Pep Guardiola zurückholen. Xavi traut er den Job dagegen gar nicht erst zu. "Er sollte genau überlegen, ob er bereit ist, ehemalige Teamkollegen zu führen", erzählte der 58-Jährige dem katalanischen Sender "TV3". Klingt fast wie eine Warnung.
Und Setién? Der aktuelle Trainer des FC Barcelona hat nur eine Möglichkeit, will er nicht im tobenden Machtkampf zwischen allen Fronten zerrieben werden: Er muss Erfolge bringen, schnell. Das Erreichen des Champions-League-Viertelfinals kann da nur die Basis sein.
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