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Real Madrid - Nico Paz ist der große Hoffnungsträger der Königlichen: Einer wie Zinédine Zidane

Thomas Gaber

Update 02/08/2023 um 12:57 GMT+2 Uhr

Seit fast zehn Jahren hat kein Eigengewächs von Real Madrid mehr den Sprung aus der zweiten Mannschaft direkt zu den Profis geschafft. Mit Nico Paz darf ein Megatalent zumindest schon mal mit Kroos, Modric, Vini jr. und Co. trainieren. Dem 18-Jährigen wird nachgesagt, er habe das Talent von Jude Bellingham gepaart mit der Eleganz von Zinédine Zidane. Schreibt Nico Paz die Real-Geschichte neu?

Nico Paz von Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Gute Jugendarbeit im Fußball verbindet man in Spanien mit dem FC Barcelona. Lionel Messi, Xavi, Andres Iniesta, Sergio Busquets, Gerard Piqué, Thiago Alcantara, Cesc Fabregas, Gavi oder Dani Olmo - sie alle lernten in der berühmten Akademie "La Masia" das Kicken oder bekamen dort den Feinschliff.
Wirft man einen Blick auf die Anzahl der Spieler, die in der letzten Saison in La Liga unterwegs waren, imponiert jedoch eine andere Talentschmiede. In 17 der 20 Kader der spanischen Erstligisten stand mindestens ein Akteur, der in "La Fabrica", der Jugendakademie von Real Madrid, ausgebildet wurde. Laut "The Athletic" waren es 55 Spieler - eine beeindruckende Zahl.
Mit Marcos Alonso steht ein Real-Eigengewächs sogar beim Erzrivalen FC Barcelona unter Vertrag, bei den Königlichen sind es sieben. Allerdings ist der Weg zu den Profis für Reals Talente traditionell steinig. Der Letzte, der es ohne Umwege von der zweiten in die erste Mannschaft geschafft hat, war Jesé Rodriguez zu Beginn der Saison 2013/14.
Lucas Vázquez und Dani Carvajal sind feste Größen im Kader von Trainer Carlo Ancelotti, empfahlen sich aber erst durch Leihen oder Verkäufe mit Rückkaufrecht für die erste Mannschaft. Vázquez war bei Espanyol Barcelona, Carvajal in Leverkusen.

Kroos schwärmt von Paz: "Er sollte jeden Tag mit uns trainieren"

Erstmals seit fast zehn Jahren schickt sich mit Nicolás, genannt Nico, Paz wieder ein Spieler an, die glorreiche Geschichte von Real Madrid umzuschreiben. Der 18-jährige Sohn argentinischer Eltern kam mit elf Jahren aus Teneriffa in "La Fabrica". Sein Vater ist Pablo Paz, der als beinharter Innenverteidiger 14 Länderspiele für Argentinien absolvierte, darunter eines bei der WM 1998 in Frankreich.
Mit dem radikalen Spielstil seines Daddys hat Nico wenig gemein. Der Filius bevorzugt die feine Klinge. Technisch eine Augenweide, sehr ballsicher, auch auf engstem Raum, mit 1,86 Meter Körpergröße kopfballstark und mit einem beeindruckenden linken Fuß ausgestattet. Paz kann Achter oder Zehner spielen, fühlt sich aber auch auf dem rechten Flügel wohl. In Madrid spricht man von der perfekten Symbiose aus Jude Bellingham und Zinédine Zidane.
Ancelotti ließ ihn in der letzten Saison, in der Paz noch für die A-Jugend von Real spielte und in der Youth League fünf Tore in sechs Partien erzielte, des öfteren bei den Profis mittrainieren. Toni Kroos setzte sich daraufhin für mehr ein. "Dieser Junge sollte jeden Tag mit uns trainieren, weil er so gut ist”, sagte Kroos. Ancelotti traut Paz eine steile Karriere zu: "Er hat die Perspektive, bald in der ersten Mannschaft zu spielen. Er hat sowohl in der U19 als auch in der zweiten Mannschaft herausragend gespielt."
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Viel Luft nach oben im Defensivverhalten

Als einziger Nachwuchsspieler reiste Paz mit ins Trainingslager der Profis in die USA und wurde von Ancelotti in den Testspielen gegen den AC Milan (3:2) und Manchester United (2:0) jeweils in der zweiten Halbzeit eingewechselt. In den knapp 45 Minuten zeigte Paz in Ansätzen seine herausragenden technischen Qualitäten und luchste den Gegenspielern mehrere Bälle im Zentrum ab.
Als "ein bisschen schüchtern" beurteilte die Zeitung "AS" Paz' Leistung, attestierte ihm aber enormes Potenzial, das ihn zum "größten Versprechen von Real Madrid seit Zinédine Zidane" macht. Nun ist der Franzose kein Eigengewächs von Real, doch in Madrid schwärmen sie heute noch von der Eleganz des Superstars.
Mit 18 Jahren ist Nico Paz noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Fußballerisch müsse man "Nico nichts mehr beibringen", sagt Klub-Legende Raúl, der Trainer der Castilla, Reals zweiter Mannschaft. Sein Defensivverhalten ließe aber noch viele Wünsche offen. "Wenn der Gegner den Ball hat, spielt Nico oft noch naiv. Er muss Gefahren früher erkennen und in der Abwehrarbeit energischer und zweikampfstärker werden", urteilt Raúl.
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Raúl (r.), Trainer von Reals zweiter Mannschaft, macht Nico Paz Ansagen.

Fotocredit: Getty Images

Jesé Rodriguez ist ein schlechtes Vorbild

Genau das will ihm Raúl in der kommenden Saison einbläuen. Paz ist nach einem historischen Jahr der U19 mit drei Titeln - zumindest vorerst - als fester Bestandteil der Castilla eingeplant und soll dort Sergio Arribas ersetzen, an dem laut Medienberichten Leverkusens Trainer Xabi Alonso starkes Interesse hat.
Erfüllt Paz diesen Auftrag, wird er der erste Spieler seit Jesé Rodriguez sein, dem der direkte Sprung von der zweiten in die erste Mannschaft von Real Madrid gelingt. Er sollte sich seinen Vorgänger jedoch nicht zum Vorbild nehmen.
Jesé durchlief zwar sämtliche Jugendnationalmannschaften Spaniens und wechselte 2016 für 25 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain. Seitdem geht aber nichts mehr. Jesé wurde in die Türkei, nach England, Portugal und zu kleineren spanischen Klubs verliehen - durchsetzen konnte er sich nirgends. Aktuell ist er zum dritten Mal in den letzten zweieinhalb Jahren vereinslos.
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