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Machtkampf bei Real Madrid: Toni Kroos zwischen den Fronten?

Tobias Laure

Update 17/12/2015 um 15:28 GMT+1 Uhr

Toni Kroos bekommt die Misere von Real Madrid derzeit besonders schmerzhaft zu spüren. Trainer Rafael Benítez vertraut dem Weltmeister nicht mehr bedingungslos, die Form lässt zu wünschen übrig und dann taucht da noch dieses Video von der Ersatzbank auf, das zu heftigen Spekulationen führt.

Im Fokus bei Real Madrid: Trainer Benítez, Stratege Kroos, Superstar Ronaldo (v.l.n.r.)

Fotocredit: Imago

Trainer Benítez umstritten, Spielmacher Kroos auf der Bank, Superstar Ronaldo unzufrieden - bei Real Madrid brennt der Weihnachtsbaum.
Der Grund für die miese Stimmung zur Adventszeit liegt auf der Hand, ein Blick auf die Tabelle erklärt alles: Erzrivale FC Barcelona und Stadtrivale Atlético sind den "Königlichen" an der Liga-Spitze bereits mit fünf Punkten enteilt.

Wirbel um Video von Real-Ersatzbank

Der Rückhalt von Benítez in der Mannschaft bröckelt, spanische Medien berichten von atmosphärischen Störungen zwischen dem Trainer und seinem Torgaranten Ronaldo. Nach der Versetzung von Kroos auf die Bank am vergangenen Wochenende bei der peinlichen 0:1-Niederlage in Villarreal ist die Lage noch angespannter.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in Spanien ein Video von der Ersatzbank, in dem sich Real-Profi Isco demonstrativ und in gespielter Verwunderung die Augen reibt, als er mitbekommt, dass Kroos zuschauen muss.
Benítez, so scheint es, will mit aller Macht ein Zeichen setzen - und hat dafür die Person Kroos gewählt. Ein großer Name, aber natürlich kein Ronaldo. Kroos droht ein wenig zwischen die Fronten zu geraten. Für Kroos sind derartige Situationen nicht neu, auch beim FC Bayern war der Druck stets enorm. "Beide Klubs haben den Anspruch jedes Spiel zu gewinnen, da gibt es keinen Unterschied", so der Weltmeister.
Die allgemeine Überraschung war allerdings groß, als Benítez die Pleite in Villarreal nach 79 Minuten durch einen Wechsel abwenden wollte und dabei Mateo Kovacic das Vertrauen schenkte. Der Kroate bringt es bislang nicht einmal auf die Hälfte der Liga-Einsatzzeit von Kroos und konnte im Real-Dress noch nicht überzeugen. Dennoch erhielt er den Vorzug vor dem Deutschen. Der ehemalige Real-Profi und -Trainer Bernd Schuster reagierte mit Unverständnis, Benítez habe Kroos "abgesägt".

"Keine Strafe für Kroos"

Der spanische Eurosport-Journalist José Manuel Antequera sieht die Personaldebatte weniger dramatisch. "Ich denke, dass Benítez zunächst Casemiro statt Kroos aufgeboten hatte, weil er das Mittelfeld stärken wollte. Villarreal ist ein unangenehmer Gegner und Ronaldo, Bale sowie Benzema spielen grundsätzlich. Aber das war aus meiner Sicht keine Strafe für Kroos."
Sportlich gesehen ist die Entscheidung, zeitweise auf Kroos zu verzichten, allerdings nachvollziehbar. Der 25-jährige kommt im "System Benítez" nicht zurecht, der Unterschied zu seiner überragenden Vorsaison unter Carlo Ancelotti ist gravierend. Die spanische Sportzeitung "Marca" straft Kroos entsprechend ab, der deutsche Nationalspieler erhält für seine bisherigen Leistungen nur 4 von 10 möglichen Punkten.
"Der Deutsche hat sein Spiel verloren. Nach einem außergewöhnlichen Jahr unter Ancelotti ist sein Formabfall deutlich. Darüber hinaus ist er weit davon entfernt, sich mit der neuen Rolle anzufreunden, die ihm Benítez zugewiesen hat. Kroos wirkt vor der Viererabwehrkette isoliert und auf sich allein gestellt", urteilt das Fachmagazin.

Schuster stichelt gegen Benítez

Wird Kroos also einfach nur falsch eingesetzt? Seine Auftritte legen es nahe. Schuster bemerkte süffisant, dass Ancelotti immer gewusst habe, "auf welchen Positionen die Spieler am besten aufgehoben sind". Benítez traut er das derzeit nicht zu.
Nicht nur Schuster wird genau hinschauen, wen der Coach am Sonntag im Heimspiel gegen Rayo Vallecano (ab 16:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) auf welcher Position aufbietet. Gegen den Tabellen-18. wird ein klarer und überzeugender Sieg erwartet, vermutlich aber erneut ohne Kroos. Der Deutsche meldete sich mit einer Erkältung vom Training am Donnerstag ab. Adventsstimmung, so scheint es, will bei Kroos in diesem Jahr so gar nicht aufkommen.
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