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Sir Bobby Charlton - Tod der Fußball-Legende bewegt ganz England: "Als Fußballer unsterblich"

Eurosport
VonEurosport

Update 22/10/2023 um 11:42 GMT+2 Uhr

Bobby Charlton liebte das Leben, und dazu hatte er allen Grund. "Dass ich überhaupt noch auf dieser Welt bin, ist ein Geschenk", sagte Englands Weltmeister von 1966 einmal. Nun ist die Fußball-Legende im Alter von 86 Jahren verstorben, nur drei Jahre nach seinem Bruder Jack. "Der gesamte Fußball wird ihn nie vergessen", schrieb Charltons damaliger Teamkollege Geoff Hurst auf X.

Guardiola ehrt verstorbene United-Legende Bobby Charlton

Acht Jahre vor dem WM-Triumph, am 6. Februar 1958, hatte Charlton wie durch ein Wunder das Flugzeugunglück der Mannschaft von Manchester United in München-Riem überlebt.
"Manchester United trauert um Sir Bobby Charlton, einen der größten und beliebtesten Spieler in der Geschichte unseres Vereins", teilte der englische Rekordmeister am Samstag mit.
Zuvor hatte seine Familie den Tod bestätigt. Charlton hatte den Großteil seiner glanzvollen Karriere bei den Red Devils verbracht, wurde dort dreimal Meister und gewann 1968 den Europacup der Landesmeister.
Seit seiner Demenz-Diagnose im Jahr 2020 hatte er Old Trafford jedoch kaum noch besucht.

Lineker: "Für mich Englands größter Spieler aller Zeiten"

Englands Fußball stand am Samstag für einem Moment still. "Ich bin zutiefst traurig. Er war ein wirklich wunderbarer Fußballer und wirklich liebenswerter Mann", schrieb Ex-Nationalspieler Gary Lineker bei X (ehemals Twitter): "Ein Weltmeister, großartig und für mich Englands größter Spieler aller Zeiten. Er mag nicht mehr bei uns sein, aber als Fußballer ist er unsterblich."
Auch Uniteds Auswärtsspiel bei Sheffield United am Abend stand ganz im Zeichen von Charlton. Kapitän Bruno Fernandes führte Manchester mit einem Kranz in der Hand auf das Feld, den er am Mittelkreis niederlegte.

ManUnited gewinnt für Sir Bobby

Fans und Spieler beider Mannschaften gedachten Charlton anschließend mit lang anhaltendem Applaus, während auf der Anzeigetafel ein Foto aus seiner Zeit als Spieler gezeigt wurde.
"Wir wollen für Sir Bobby gewinnen", hatte Mittelfeldspieler Scott McTominay vor der Partie erklärt. So kam es. United gewann wenige Stunden nach dem Tod des Weltmeisters von 1966 bei Schlusslicht Sheffield United 2:1 (1:1).

Rummenigge und Kane würdigen Charlton: "Wahrer Gentleman"

Auch international herrschte Trauer. "Er war ein großartiger Mensch und wahrer Gentleman, den der FC Bayern sehr geschätzt hat", sagte Münchens Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge.
Englands Rekordtorschütze in Diensten des FC Bayern, Harry Kane, würdigte Charlton als "eine Legende dieses Spiels. Heute ist ein trauriger Tag für den englischen Fußball. Er ist einer der größten, wenn nicht der größte englische Spieler der Geschichte", sagte der Angreifer und ergänzte: "Ich bin stolz, dass ich die Chance hatte, ihn zu treffen. Er war ein fantastischer Mensch, hatte ein fantastisches Leben. Wir werden ihn vermissen."
FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach von einer "Fußballlegende, deren Einfluss auf den Fußball Generationen überspannt hat." Spaniens Topklub FC Barcelona stoppte sogar seine Jahreshauptversammlung für eine Schweigeminute.
Der größte Erfolg in Charltons Laufbahn war zweifellos der WM-Triumph. Im Endspiel in London besiegte England die deutsche Nationalmannschaft auch dank des legendären Wembley-Tores 4:2 nach Verlängerung. "England konnte 1966 nur gegen uns gewinnen, weil Bobby Charlton ein kleines bisschen besser war als ich", sagte Franz Beckenbauer einmal.

Hurst trauert um den Teamkollegen von 1966

Nun ist Geoff Hurst der einzige noch lebende WM-Held aus der englischen Startelf von 1966. "Heute gibt es eine sehr traurige Nachricht: Einer der ganz Großen, Sir Bobby Charlton, ist verstorben", teilte der 81 Jahre alte Hurst am Samstag via X mit: "Der gesamte Fußball wird ihn nie vergessen. Ein großartiger Kollege und Freund, den das ganze Land über den Sport hinaus schmerzlich vermissen wird."
Der Schlüsselmoment in Charltons Leben war zweifellos jener tragische 6. Februar 1958. Als die "Busby Babes" der United-Trainerlegende Matt Busby auf dem Flughafen München-Riem verunglückten, wurde der 20-jährige Charlton aus dem Flieger geschleudert - und überlebte. 23 der 44 Flugzeuginsassen fanden den Tod, darunter acht seiner Mannschaftskameraden.

Charlton: "Dieser Tag hat mein Leben verändert"

"Dieser Tag", sagte Charlton einmal, "hat mein Leben verändert." Sein Bruder Jack, 1966 mit ihm Weltmeister, fragte ihn nach dem Unglück, was passiert sei. "Er wollte erst nicht darüber reden, dann sagte er: 'Ich erzähle es dir jetzt, aber frag mich dann nie wieder danach!'" Sein Bruder Tom sagte: "Nach München hat er sich nach außen abgeschottet, ich denke, dass er nie darüber hinweggekommen ist."
Seit diesem Tag, sagen sie bei United, habe Charlton in jedem Spiel für seine "gefallenen Kollegen" gekämpft. All seine Erfolge hätten ihn dabei "nie verändert", betonte Sir Alex Ferguson, den Charlton 1986 zum United-Teammanager machte. Charlton sei der, der er immer war, ein Gentleman, "ruhig, schüchtern - und das ist fantastisch".
An Charltons Seite stand stets seine Frau Lady Norma. Wenn er als United-Direktor oder im Kampf gegen Landminen öffentlich auftrat, zuppelte sie ihm die Krawatte zurecht oder ordnete das Besteck. "Dieses Mädchen", sagte Ferguson, "war sein Fels, sein ganzes Leben lang, sie ist eine unglaubliche Person. Das ist eine wunderbare Partnerschaft."
Nun hinterlässt Charlton nicht nur Norma, sondern auch die gemeinsamen Töchter Suzanne und Andrea sowie drei Enkelkinder. Und eine Fußballnation in tiefer Trauer.

Reaktionen zum Tod von Sir Bobby Charlton

Manchester United (Charltons Verein von 1953 bis 1973): "Manchester United trauert um Sir Bobby Charlton, einen der größten und beliebtesten Spieler in der Geschichte unseres Vereins. Sir Bobby war für Millionen ein Held, nicht nur in Manchester oder im Vereinigten Königreich, sondern überall auf der Welt, wo Fußball gespielt wird. Er wurde sowohl für seinen Sportsgeist und seine Integrität als auch für seine herausragenden Qualitäten als Fußballer bewundert. Sir Bobby wird immer als Gigant des Spiels in Erinnerung bleiben."
Prinz William (britischer Thronfolger und Präsident des Verbandes FA): "Sir Bobby Charlton. Meister. Europameister. Weltmeister. Gentleman. Legende. Ein ganz Großer, der für immer in Erinnerung bleiben wird. Danke, Sir Bobby."
Gareth Southgate (englischer Nationaltrainer): "Der Einfluss eines unserer berühmtesten Spieler, Sir Bobby Charlton, auf unseren einzigen WM-Triumph ist für alle sichtbar. Das Privileg, ihn bei mehreren Gelegenheiten zu treffen, ermöglichte es mir, seinen persönlichen Stolz und seine Gefühle darüber zu verstehen, England vertreten zu haben, und bestätigte in meinen Gedanken einfach seine Stellung als einer der Gentlemen des Spiels. Die Welt des Fußballs wird sich in ihrer Trauer über den Verlust einer unbestrittenen Legende vereinen."
Harry Kane (Bayern München, englischer Länderspiel-Rekordtorschütze): "Heute ist ein trauriger Tag für den englischen Fußball. Er ist einer der größten, wenn nicht der größte englische Spieler der Geschichte. Eine Legende des Fußballs. Ich bin stolz, dass ich die Chance hatte, ihn zu treffen. Er war ein fantastischer Mensch, hatte ein fantastisches Leben. Wir werden ihn vermissen."
Geoff Hurst (Weltmeister von 1966): "Heute gibt es eine sehr traurige Nachricht: Einer der ganz Großen, Sir Bobby Charlton, ist verstorben. Der gesamte Fußball wird ihn nie vergessen. Ein großartiger Kollege und Freund, den das ganze Land über den Sport hinaus schmerzlich vermissen wird."
David Beckham (früherer englischer Nationalspieler): "Alles begann mit Sir Bobby. Sir Bobby war der Grund, warum ich die Gelegenheit hatte, für Manchester United zu spielen. Ich werde dem Mann, nach dem ich benannt wurde (Beckhams zweiter Vorname ist Robert; d.Red.), für immer dankbar sein, zu dem ich aufgeschaut habe und der für viele auf der ganzen Welt ein Held war, nicht nur in Manchester und unserem Land, wo er 1966 die Weltmeisterschaft gewann. Ein wahrer Gentleman, Familienvater und wirklich ein Nationalheld. Heute ist nicht nur ein trauriger Tag für Manchester United und England, sondern auch ein trauriger Tag für den Fußball und alles, was Sir Bobby repräsentiert hat."
Wayne Rooney (früherer englischer Nationalspieler): "Sir Bobby war immer großartig zu mir. Wir haben uns nicht nur über Fußball, sondern auch über das Leben unterhalten. Sein Tod ist ein großer Verlust für den Fußball und, was noch wichtiger ist, ein großer Verlust für seine Familie. Er wird uns sehr fehlen."
Gary Lineker (früherer englischer Nationalspieler): "Ich bin zutiefst traurig. Er war ein wirklich wunderbarer Fußballer und wirklich liebenswerter Mann. Ein Weltmeister, großartig und für mich Englands größter Spieler aller Zeiten. Er mag nicht mehr bei uns sein, aber als Fußballer ist er unsterblich."
Gary Neville (früherer englischer Nationalspieler): "Der größte englische Fußballspieler und der größte Botschafter von Manchester United. Ein Champion auf und abseits des Platzes und ein Busby Babe, der den Weg für alle anderen bei United geebnet hat. Ruhe in Frieden, Sir Bobby."
Rishi Sunak (Britischer Premierminister): "Er hat einen Platz in der Geschichte als einer der größten Spieler des Sports und war sehr beliebt. Ruhe in Frieden, Sir Bobby."
Gianni Infantino (FIFA-Präsident): "Wir trauern nicht nur um einen Spieler der englischen Mannschaft, die 1966 die WM gewann, sondern um eine Fußball-Legende, deren Einfluss auf den Fußball Generationen überspannt hat. Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen, die ihm nahe standen, seinen ehemaligen Mannschaftskameraden, dem Fußballverband und Manchester United. Ruhe in Frieden."
Karl-Heinz Rummenigge (früherer Nationalspieler und langjähriger Vorstandschef von Bayern München): "Er war ein großartiger Spieler und Mitglied der Mannschaft, die 1966 die WM gewonnen hat. Und er war ein großartiger Mensch und wahrer Gentleman, den der FC Bayern sehr geschätzt hat."
(SID)
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