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Neymar: PSG-Star sorgt mit überraschendem Rücktrittsplan für Aufsehen - warum seine Worte nachvollziehbar sind

Dennis Melzer

Update 11/10/2021 um 19:08 GMT+2 Uhr

Neymar enthüllte jüngst überraschenderweise seinen Plan, nach der WM 2022 in Katar aus der brasilianischen Nationalmannschaft zurücktreten zu wollen. "Ich denke, dass es meine letzte WM wird", sagte der Superstar von Paris Saint-Germain im "DAZN"-Film "Neymar & The Line of Kings" - und sorgte damit für Verwunderung. Doch Neymars Vorhaben ist durchaus nachvollziehbar.

Mauricio Pochettino glaut Brasilien-Star Neymar spielt auch nach der WM weiter

Fotocredit: Getty Images

Normalerweise halten sich Fußballer in der Öffentlichkeit so viele Optionen wie möglich offen, sobald es um die eigenen Karrierepläne geht. Es soll im Idealfall tunlichst vermieden werden, Türen zu versperren, die Gefahr, dass man unglaubwürdig erscheint, sollten die kommunizierten Ziele doch nicht eingehalten werden, ist groß.
Bayern-Torhüter Manuel Neuer deutete beispielsweise jüngst in einem Interview mit der "Sport Bild" an, noch viele Jahre zwischen den Pfosten stehen zu wollen. "Vom Alter gibt es für mich keine Vorgabe, ich sage nicht, dass mit 40 Schluss ist", erklärte der 35-Jährige.
Auch die beiden prägendsten Figuren der vergangenen Dekaden, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi, mittlerweile alterstechnisch mit 36 beziehungsweise 34 Jahren im Herbst der Karriere, vermieden es stets, sich auf einen exakten Zeitpunkt des Aufhörens festzulegen. Wer weiß, was noch kommt?
Umso bemerkenswerter, dass mit Neymar ein großer Star des Geschäfts nun mit dem Brauch des Bedeckthaltens brach. Mit 29 Jahren im viel zitierten "besten Fußballeralter" sprach der Brasilianer im "DAZN"-Film "Neymar & The Line of Kings" ganz offen über seinen geplanten Rücktritt aus der Seleção. "Ich denke, dass es meine letzte WM wird", sagte er mit Blick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, die in Katar ausgetragen wird.

Neymar: "Weiß nicht, ob ich noch die Stärke im Kopf habe"

Neymar begründete seine Gedanken: "Ich glaube das, weil ich nicht weiß, ob ich noch die Stärke im Kopf habe, mich weiter mit Fußball zu beschäftigen." Die Ausführungen des PSG-Künstlers lassen aufhorchen, dabei hatte Neymar bereits im Januar Einblicke in seine Gedankenwelt gegeben.
"Ich werde die Leidenschaft für den Fußball nie verlieren. Aber es gab Momente, in denen ich nicht weiterspielen wollte", verriet er dem Magazin "Gaffer" damals. "Einmal war ich an dem Punkt, an dem ich mich gefragt habe, warum ich Fußball spielen sollte, wenn es den Leuten nicht gefällt."
Aussagen, die auf den enormen Druck hinweisen, unter dem berühmte Fußballer stehen. Gerade Neymar, Genie, mit Hang zur Schauspielerei, polarisiert, erfährt immer wieder Gegenwind.
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Lionel Messi und Neymar

Fotocredit: Getty Images

In seinem Heimatland gilt er dennoch als Hoffnungsträger, der Wunsch einer ganzen Nation nach dem ersten WM-Triumph seit 2002 lastet bereits länger auf seinen Schultern. Die Prophezeiung, nur noch ein großes Turnier spielen zu wollen, dürfte am Zuckerhut auf wenig Gegenliebe stoßen.

Neymars Pläne sind nachvollziehbar

Dabei ist sie durchaus nachvollziehbar. 2026, wenn in den USA, Kanada und Mexiko die nächste Weltmeisterschaft ansteht, ist Neymar 34 Jahre alt. Gerade als Offensivmann, dessen aufwendiges Spiel geprägt von Dynamik ist, schwinden einige obligatorische Eigenschaften mit zunehmendem Alter normalerweise.
Brasilien, ein Land mit enormer Talentedichte, könnte in fünf Jahren bereits den nächsten Hoffnungsträger à la Pele, Ronaldinho oder eben Neymar im Kader haben.
Anders als Ausnahmeathlet Ronaldo oder Messi, der mit schier beispiellosem Talent gesegnet ist, gilt Neymar darüber hinaus unbedingt nicht als Musterprofi. Vielmehr inszeniert sich der ehemalige Barcelona-Angreifer gerne als Lebemann, feiert im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen ausschweifende Parties und fiel während seiner Laufbahn nicht bloß einmal mit Undiszipliniertheiten auf. Nicht unbedingt der Stoff, aus dem Karrieren bis in die späten Dreißiger gemacht sind.
Neymar setzt mit seinen öffentlich dargelegten Plänen alles auf eine letzte Karte, nachdem er mit seiner Nationalmannschaft sowohl bei der WM 2014 im eigenen Land (1:7 in Neymars Abwesenheit gegen Deutschland im Halbfinale) als auch vier Jahre später in Russland (1:2 im Viertelfinale gegen Belgien) leer ausgegangen war. "Ich werde alles geben, damit wir erfolgreich sein werden, alles, um mit meinem Land siegreich zu sein", schwor er. "Ich möchte meinen Kindheitstraum erfüllen - und hoffe, dass ich das kann."
Die Chance wird er sicherlich bekommen. Brasilien liegt mit 28 Punkten in der südamerikanischen WM-Quali-Gruppe auf Platz eins und somit souverän auf Katar-Kurs. Geht er als Goldjunge oder bleibt er - zumindest bezüglich des WM-Pokals - der Unvollendete?
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WM-Quali: Brasilien lässt erstmals Punkte liegen - Paqueta vergibt Riesenchance

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