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WM 2022 - FIFA schafft Konkurrenz zu "One Love": Diskussionen über Kapitänsbinde nehmen Fahrt auf

Eurosport
VonEurosport

Update 20/11/2022 um 23:31 GMT+1 Uhr

Die Diskussionen um Botschaften auf den Kapitänsbinden bei der WM 2022 in Katar erhalten kurz vor dem Turnierbeginn neue Nahrung. Die FIFA startet eigene Kampagnen. Vielen Ländern wie Deutschland, England oder Dänemark dürften diese jedoch nicht weit genug gehen. FIFA-Präsident Gianni Infantino ließ bezüglich möglicher Strafen im Falle des Tragens der "One-Love-Binde" eine klare Antwort vermissen.

Neuer steht hinter One-Love-Binde: "Haben keine Angst"

Manuel Neuer betonte einmal mehr die "Power" der "One Love-Binde", und auch Simon Kjaer und Harry Kane zeigten sich weiter wild entschlossen, ein Zeichen in die Welt zu senden. Der plötzliche Vorstoß der FIFA brachte die Kapitäne der deutschen, dänischen und englischen Nationalmannschaften nicht ins Wanken. "Ich finde gut, dass wir zusammen ein Statement setzen können", sagte Neuer: "Wir werden versuchen, das durchzusetzen und zu vertreten."
Zuvor hatte der Fußball-Weltverband in der langen Diskussion um Botschaften auf den Spielführer-Binden angekündigt, eigene Kampagnen zu starten. Eine nicht absehbare Entwicklung einen Tag vor dem Beginn der Weltmeisterschaft, die wohl nicht zufällig in Konkurrenz zur Aktion von Neuer und Co. steht, denen womöglich Strafen drohen.
Auch Sperren scheinen nicht gänzlich ausgeschlossen. Der DFB teilte dem SID mit, auf eine Anfrage diesbezüglich "noch keine Rückmeldung von der FIFA" erhalten zu haben.
Oliver Bierhoff zeigte sich unterdessen überrascht von der Kurzfrist der Ankündigung des Weltverbands, nun eigene Kampagnen zu lancieren.

Bierhoff kritisiert FIFA: "Keine klare Haltung"

"Es wirkt, als ob die FIFA keine klare Haltung hat", sagte der DFB-Geschäftsführer, dessen Verband zuvor die "One Love-Binde" mitinitiiert hatte: "Wir haben unsere klare Haltung klar begründet, auch durch unseren Präsidenten. Wir schauen, was kommt und werden uns mit den anderen Nationen abstimmen, weil es wichtig ist, dass es die Stimme mehrerer Nationen ist, nicht nur von einer."
Erneut - wie beim Bierausschank - traf die FIFA kurz vor dem ersten Anstoß eine Entscheidung in einem Themengebiet, das zuvor für lange Diskussionen gesorgt hatte. Und in dem Gastgeber Katar eine andere Auffassung vertritt als die westlichen Teilnehmerländer, die mit dem vielfarbigen Stück Stoff mit einem Herz für Vielfalt, Offenheit und Toleranz einstehen wollen.
Die eine verbesserte Situation der Arbeitsmigranten einfordern, sich für Frauenrechte, Meinungsfreiheit und die LGBTQ-Community einsetzen.

Frankreich-Kapitän verzichtet auf "One-Love-Binde"

In den vergangenen Tagen war die Diskussion hochgekocht. Der französische Kapitän Hugo Lloris verkündete, auf "One Love" zu verzichten und hatte in Staatspräsident Emanuel Macron einen prominenter Fürsprecher.
"Ich glaube, wir sollten den Sport nicht politisieren", sagte Macron. DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte, durchaus eine Geldstrafe für die Aktion in Kauf zu nehmen: "Das ist keine politische Äußerung, sondern ein Statement für die Menschenrechte."
Auch die Niederlande, Belgien, die Schweiz und Wales hatten im Vorfeld des Turniers angekündigt, dabei zu sein. Die USA fanden noch einen anderen Weg, ihre Auffassung von Gleichberechtigung zu vertreten.
Das Logo des Verbands ist in den Medienbereichen ihres Basiscamps im Al-Gharafa-Stadion statt in blau-rot unübersehbar in Regenbogen-Farben gehalten und wird entsprechend im Hintergrund bei TV-Interviews und auf Fotos erscheinen.

FIFA-Botschaft reicht vielen nicht

In dem Bereich haben die Teilnehmerländer Gestaltungsspielraum, bei den Kapitänsbinden könnte die FIFA aktiv werden.
Präsident Gianni Infantino schaffte am Samstag keine Klarheit, ob Geldstrafen drohen oder auch Gelbe Karten wegen des Tragens nicht-zugelassener Ausrüstungsteile, die zu Sperren führen könnten. "Das wäre wirklich unterirdisch", meinte Ex-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack bei "MagentaTV".
Infantino sagte lediglich, es gebe "klare Vorgaben vonseiten der FIFA. Wir haben verschiedene Kampagnen zu verschiedenen Themen. Wir müssen Themen finden, mit denen sich jeder einverstanden zeigt. Das ist für uns ein wichtiges Element."
Die FIFA stellte den ersten Spieltag der WM in Kooperation mit Organisationen der Vereinten Nationen unter das Motto #FootballUnitesTheWorld, weitere Kampagnen folgen, die jeweils auch per Kapitänsbinde verbreitet werden können. Doch nicht allen Teams werden diese Botschaften ausreichen.
"Ich weiß nicht, was dieses Affentheater soll. Der soll einfach diese Binde tragen. Das ist doch kein Problem", sagte indes WM-Experte Christoph Kramer im "ZDF" und sprach damit Vielen aus der Seele.
(SID)
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Bierverbot bei WM: Neuer und Bierhoff kritisieren Entscheidung

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