MotoGP: Jonas Folger nimmt Schuld auf sich: "Habe mein Rennen vergeigt"

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 05/06/2017 um 13:37 GMT+2 Uhr

Schon vor dem Grand Prix von Italien nahm sich Jonas Folger vor, an seiner derzeit größten Schwäche zu arbeiten - der Startphase. Vor allem im Vergleich zu seinem Tech-3-Teamkollegen Johann Zarco, büßte Folger immer wieder Plätze ein. Auch wenn die Rundenzeiten des Deutschen in der zweiten Rennhälfte meist sehr gut sind, ist der Zug vorne längst abgefahren.

Jonas Folger

Fotocredit: Getty Images

Von Startplatz 15 war der Deutsche im Pulverdampf des Mittelfeldes verwickelt. Aus der ersten Runde kam er als 16. zurück, doch dann lief es schief. "Es zieht sich wie ein roter Faden hin", seufzt der MotoGP-Rookie:

Ich bin am Start gut weggekommen und die erste Runde war auch okay. Doch in der zweiten Runde bin ich in Kurve 7 geradeaus geschossen, als ich einen Vordermann überholen wollte. Wegen dieser Situation habe ich wieder einmal mein Rennen vergeigt.

Folger war nach der zweiten Runde nur noch 21. Von da an wurde es ein langes und mühsames Rennen. Ins Ziel kam er schließlich als 13. Er ist damit der einzige Fahrer, der in allen sechs Rennen WM-Punkte gesammelt hat. "Auch wenn am Ende wieder Punkte herausgekommen sind, glücklich bin ich mit diesem Ergebnis nicht", spricht der Yamaha-Fahrer Klartext. Die vergangenen Wochen haben deutlich gezeigt, woran Folger arbeiten muss.

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Folger: "Wir sind mittlerweile ratlos"

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal sagt: "Es ist etwas enttäuschend, denn Platz 13 ist nicht dort, wo er sein sollte. Er kann so schnell wie sein Teamkollege sein, aber er kam 15 Sekunden hinter Johann ins Ziel. Diese Zeit hat er in den ersten fünf Runden verloren. Wir wissen, dass er den Speed hat und müssen an der mentalen Seite arbeiten, damit seine Starts besser werden." Zarco belegte in Mugello Rang sieben.

"Wir sind mittlerweile etwas ratlos, weil wir einfach keine Lösung für meine Probleme in der Anfangsphase eines Rennens finden", räumt Folger ein und gibt offen zu:

Es liegt bestimmt nicht am Motorrad, nachdem ich in den ersten Freien Trainings und vor allem in jedem FP4 immer schnell bin. Diese Sessions nutzten wir quasi als letzte Vorbereitung für das Rennen. Ich muss daher irgendetwas falsch machen.

Außerdem wurde bei den vergangenen Grands Prix häufig das Set-up verändert. Diesbezüglich wünscht sich Folger eine "klarere Linie" und einen "sauberen Ablauf".

"Im Rennen selbst liegt es allerdings an mir. Ich bin auf der Bremse einfach nicht stark genug, oder andersrum gesagt, wenn ich versuche zu attackieren, laufe ich Gefahr, meinen Vordermann abzuschießen. Ich kann meine Maschine nicht so verzögern, wie es erforderlich wäre, um auf der Bremse sauber zu überholen. Das hat mich wieder ein gutes Ergebnis gekostet. Diesen Schwachpunkt müssen wir schnellstens beseitigen."

"Jonas hat unser vollstes Vertrauen"

"Es kann einfach nicht sein kann, dass sich mein Rennverlauf ständig wiederholt. Ich verliere jedes Mal am Anfang enorm viel Zeit und kann mich erst gegen Rennmitte hinsichtlich der Pace einpendeln, indem ich in der Lage bin, konstante Rundenzeiten zu fahren, die für die Top 10 gut genug wären. Doch zuvor dümple ich irgendwo auf Platz 20 herum. Heute war es nicht anders. Ab Halbzeit habe ich mich super wohl mit meinem Bike gefühlt und noch gut aufholen können. Das Gefühl war ähnlich wie am Freitag."

Rückendeckung erhält Folger vom Team. Der Vertrag für 2018 wurde in Mugello verlängert. "Jonas hat unser vollstes Vertrauen. Das ist wichtig, wir stehen alle hinter ihm", betont Teamchef Poncharal. "Wir haben vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Aber es ist nun Zeit, die Dinge zu verbessern. Wir wollen, dass er uns sein wahres Talent zeigt." Bereits am kommenden Wochenende hat Folger in Barcelona die nächste Gelegenheit dazu.

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