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Die Tour de France 2020 ist für Emanuel Buchmann eine Steilvorlage fürs Podium

Andreas Schulz

Update 25/10/2019 um 17:40 GMT+2 Uhr

Für Emanuel Buchmann kann es keine bessere Motivation als den Kurs der Tour de France 2020 geben, um nach dem Urlaub mit Vollgas ins Training einzusteigen. Die Strecke der Frankreich-Rundfahrt im nächsten Sommer ist dem Top-Kletterer fast auf den schlanken Leib geschneidert. Die Chancen auf das Podium in Paris sind dank diesem Parcours so groß wie schon lange nicht mehr - aus mehreren Gründen.

Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) - Tour de France 2019

Fotocredit: Getty Images

Gut, dass die Tour 2020 schon Ende Juni und damit so früh wie seit Jahren nicht mehr startet - denn Emanuel Buchmann wird den Kampf ums Gelbe Trikot kaum erwarten können. Die Eckdaten für die drei Wochen von Nizza nach Paris lesen sich fast wie eine abgearbeitete Wunschliste des Tour-Vierten:
Von der 2. bis zur 20. Etappe geht es fast pausenlos am Berg zur Sache, Sprintertappen sind Mangelware, auf ein Mannschaftszeitfahren wurde verzichtet, das einzige Einzelzeitfahren endet mit einer Bergankunft - merci, Tour-Organisatoren!

Tour 2020 "für reine Kletterer gemacht"

Warum Buchmann dieses Bouquet so freuen dürfte, wird auf den zweiten Blick noch deutlicher. Dass es schon am Auftaktwochenende rund um Nizza richtig in die Berge geht (so früh wie seit 1992 nicht mehr) und schon auf der vierten Etappe eine Bergankunft ansteht, ist ideal für einen so konstanten Fahrer wir den 26-Jährigen, der bei der Tour de France 2019 keinen einzigen schwachen Tag hatte und auf eine Saison zurückblickt, in der er von Februar bis Oktober Spitzenergebnisse einfuhr.
Statt klassischen Königsetappen über berühmte Hochgebrigspässe in Serie steckt die Tour 2020 laut Streckenplaner Thierry Gouvenou "voller Fallen", sie ist "für reine Kletterer gemacht", verzichtet dabei aber auf "extrem schwere Etappen mit über 5000 Höhenmetern" und fordert die Fahrer lieber mit "vielen Bergetappen zwischen 4000 und 4500 Höhenmetern".
Viele der Anstiege, etliche davon Fans wie Fahrern nicht oder kaum bekannt, sind streckenweise richtig steil, zweistellige Steigungsprozente werden ein Markenzeichen der Tour 2020 sein. Entsprechend wichtig ist die Gewichtsfrage - ein Plus für den nur 61 Kilo leichten Bergspezialisten.

Buchmann als einziger Tour-Kapitän?

Besonders hilfreich für Buchmann ist aber insbesondere das, was die Tour 2020 nicht bietet: Der Verzicht auf ein Mannschaftszeitfahren bringt ihn sofort rund eine halbe Minute näher an Konkurrenten aus Teams wie Ineos und Jumbo-Visma.
Ähnlich wichtig könnte die sehr überschaubare Anzahl an Flachetappen werden: Daraus entsteht die Option, das Tour-Team bei Bora-hansgrohe vielleicht erstmals komplett auf die Gesamtwertung auszurichten und Buchmann als alleinigen Kapitän ins Rennen zu schicken.
Der Verzicht auf einen Sprinter, speziell einen Superstar wie Peter Sagan erscheint im ersten Blick manchen fast als Sakrileg. Aber nachdem der Slowake inzwischen den Rekord von Erik Zabel bei den Grünen Trikots gebrochen hat, könnte ihm ein erstmaliger Start beim Giro d'Italia vielleicht schmackhaft gemacht werden.

Was bietet sein Team auf?

Klar ist: Ein komplett auf Buchmann ausgerichtetes Aufgebot würde die Chancen auf eine Spitzenplatzierung nochmals erhöhen, starke Bergfahrer und Allrounder hat Bora inzwischen mehr als ausreichend im Kader.
Können die deutschen Tour-Fans also im nächsten Sommer vom Gelben Trikot träumen? "Wenn ich mich noch ein bisschen steigere, ist das nicht mehr weit weg", hatte Buchmann nach seinem vierten Platz gesagt. Bislang hat er sich in seiner Karriere kontinuierlich verbessert und gemeinsam mit (frischgebackener Trainer zweier Hawaii-Champions) wird er sich weiter steigern können.
Kann er sein Potenzial dann ähnlich perfekt abrufen wie 2019, sollte ihn der Kurs der Tour 2020 höher hinaus im Gesamtklassement tragen als je zuvor - also mindestens aufs Podium.
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