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BORA jagt beim Jubiläum den Sieg bei der Tour de France: Mit Primoz Roglic nach Achterbahnfahrt zum Gipfel

Andreas Schulz

Update 28/06/2024 um 18:56 GMT+2 Uhr

Zum zehnten Mal geht es für BORA in die Tour de France und nie war das Ziel größer als zum Auftakt der 111. Frankreich-Rundfahrt. Der Sponsor BORA – Küchengerätehersteller aus Raubling, Oberbayern – hat den deutschen Top-Rennstall zu dem gemacht, was er heute ist und gemeinsam greift man mit Kapitän Primož Roglič erstmals nach der Krone des Radsports - dem Gelben Trikot und dem Tour-Gesamtsieg.

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BORA und Primoz Roglic: Topleistung auf dem Rad und in der Küche

Von nun an unter neuem Namen und im neuen Look als Red Bull-BORA-hansgrohe, aber noch mit der gleichen Leidenschaft und Umtriebigkeit wie zu Beginn.
Die Tour de France 2024 steckt voller Premieren: Erster Start in Italien, erstes Finale in Nizza - und zu gerne würde Primož Roglič am Ende der 21 Etappen auch seinen ersten Triumph bei der "grande boucle" feiern.
Um sich diesen Traum zu erfüllen und nach dem Giro d'Italia und der Vuelta a España nun die dritte und wichtigste der größten Landesrundfahrten zu gewinnen, wechselte der Slowene für diese Saison zum deutschen Top-Rennstall.
Sechs Monate später startet Roglič als einer der großen Favoriten in Florenz, doch der Weg dahin war längst nicht so schnurgerade, wie sich Sportler und Sponsor das erhofft hatten. "Es war das ganze Jahr über ein bisschen ein Jojo", bringt es Rolf Aldag im exklusiven Gespräch mit Eurosport auf den Punkt. Mehrfach galt es, Rückschläge wegzustecken und neu anzugreifen.
Dabei hätte der Start nicht besser sein können, die ersten Treffen sorgten dafür, dass rund um den Rennstall jeder von Roglič schwärmte. "Wir hatten einen super Einstand, weil er ein offener Mensch ist und mit Leuten spricht, gut kommuniziert und in positivem Sinne fordert, indem er es vorlebt", erinnert Aldag an die Anfänge des gemeinsamen Abenteuers.

Roglic mit Traumstart und Tiefschlag

"Primož war in jedem Camp präsent und du siehst, wie die anderen sich an ihm aufbauen und schauen: Was macht Primož und wo stehen wir? Er ist ein Vorbild. Er ist pünktlich beim Essen, bei der Abfahrt, trägt korrekte Kleidung. Primož hält die Dinge simpel. Das ist für ganz viele ein Lerneffekt", so der Sportliche Leiter des Teams.
Der sportliche Einstand lief dann aber weniger harmonisch, der Seriensieger konnte im Frühjahr bei Paris - Nizza nicht mit um das Gelbe Trikot kämpfen. Das Mannschaftszeitfahren misslang dem BORA Team, "das ist sehr schwierig gelaufen und war so weit weg vom Standard, dem Talent und den Ressourcen, die wir haben", benennt Aldag den Rückschlag schonungslos.
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Aldag exklusiv über Roglics Chancen und "Gamechanger" Red Bull

Doch das Team arbeitet den schwarzen Tag konstruktiv auf: "Wir haben sehr viel aus den Sachen gelernt, die falsch gelaufen sind, mit sehr viel Reflektion und Entwicklung. Das hat man schon einen Monat später bei der Baskenland-Rundfahrt gesehen", erklärt Aldag: Dort läuft zwar auf der 1. Etappe auch nicht alles nach Plan, doch trotz einer kurzen Falschfahrt holt Roglič im Einzelzeitfahren seinen ersten Sieg im BORA-Trikot. "Dass Primož trotz des Patzers im Finale Spitzen-Zeitfahrer schlägt und gewinnt, war ein großer Schritt in die richtige Richtung", ordnet Aldag den Coup rückblickend ein.
Die Freude über die Führung hält aber nur drei Tage an - dann lässt ein schrecklicher Massensturz, in den auch der Spitzenreiter verwickelt ist, den Sport schlagartig in den Hintergrund treten. Dabei kommt Roglič im Vergleich zu etlichen schwer verletzten Konkurrenten wie Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel noch vergleichsweise glimpflich davon, doch auch er ist schwer gezeichnet und der Fahrplan zum großen Ziel erst einmal auf den Kopf gestellt. "Da haben wir uns Sorgen gemacht", gesteht Aldag ein, die Ungewissheit ist ein bisschen der Killer, weil man nicht planen kann, wann es weitergeht".
Während sein slowenischer Landsmann Tadej Pogacar den Giro d'Italia nach Belieben dominiert, quält sich der 34-Jährige einmal mehr in seiner Karriere für ein Comeback nach schwerem Sturz. Ein Kraftakt, der die körperliche und mentale Stärke des Zeitfahr-Olympiasiegers unter Beweis stellt.

Roglic siegt trotz "Salto mit Schrauben"

Die Tour-Generalprobe bei der Dauphiné-Rundfahrt wird für Roglič und das ganze BORA-Team zum Befreiungsschlag mit zwei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg. "Primož hat gewonnen, aber auch die Mannschaft hat funktioniert - in dem Sinn, dass sie zusammenstehen und sich nicht auseinanderdividieren lassen. Das ist ein sehr guter Ausgangspunkt für die Tour", meint Aldag.
Rückschläge gab es aber auch in dieser Phase: Zweimal ging Roglič in Frankreich zu Boden, und sorgte mit seinem "doppelten Salto rückwärts mit zwei Schrauben" für "richtig Sorgen" bei seinem Sportlichen Leiter. Auch sportlich war der Auftritt am Ende doch nicht so dominant, wie es lange wirkte - auf der Schlussetappe hatte Roglič arg zu kämpfen und rettete seine eigentlich komfortable Führung um nur wenige Sekunden ins Ziel.
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Roglic klettert zum nächsten Sieg: "Da bleibt kein Auge trocken"

Gerade aber auch diese Herausforderung als Mannschaft gemeistert zu haben, gibt laut Aldag richtig Rückenwind: "In der Dauphiné hatten wir wieder Learnings, wie wir als Team funktionieren", der Zusammenhalt und der volle Einsatz von Topfahrern wie Aleksandr Vlasov und Jai Hindley für den Leader "habe viele überrascht", deshalb "war das eine sehr, sehr schöne Bestätigung. Insofern gehen wir mit einem guten Gefühl in die Tour", betont Aldag.
Dort wird es schon am Auftaktwochenende in Italien mit zwei schweren Etappen für alle Favoriten darum gehen, ihre Qualitäten zu zeigen. "Wir müssen von Etappe 1 an on fire sein", gibt der Chefstratege das Motto vor.

Krönung für Bora nach vielen Meilensteinen?

Sollte es dann bei der historischen ersten Tour-Ankunft in Nizza tatsächlich den Gesamtsieg für den deutschen Rennstall geben, würde dies nicht nur die Achterbahnfahrt der bisherigen Saison, sondern auch die zehnjährige Tour-Geschichte des Küchengeräteherstellers BORA als Sponsor krönen.
Was 2015 in Utrecht mit großen Ambitionen, aber in noch bescheidenem Namen begann, entwickelte sich über die Jahre hinweg zu einer der großen Erfolgsgeschichten im deutschen Sport.
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Emanuel Buchmann vom Team BORA bei der Tour de France 2015

Fotocredit: Getty Images

Angefangen vom dritten Platz durch Emanuel Buchmann bei einer schweren Bergankunft in den Pyrenäen oder Paul Voß im Bergtrikot ein Jahr danach bis zum Aufbruch in eine neue Dimension mit Peter Sagans Erfolgen in den Jahren von 2017 an.
Der Slowake bescherte BORA auch neben vielen Grünen auch das erste Gelbe Trikot (Tour 2018), bevor Buchmann 2019 mit seinem Kampf ums Podium wieder Tour-Fieber in Deutschland auslöste - nur 25 Sekunden fehlten ihm letztlich zum Podest in Paris.
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Peter Sagan jubelt für Team BORA bei der Tour de France

Fotocredit: Getty Images

Lennard Kämna, Nils Politt und Patrick Konrad sorgten anschließend mit ihren Etappensiegen für Jubel im deutschsprachigen Radsportlager, das 2022 dann mit Kämna litt, als er zuerst einen Tagessieg und dann das Gelbe Trikot jeweils hauchdünn verpasste.
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Dramatisches Finale: Kämna verliert Sieg auf den letzten Metern

Giro-Sieger Jai Hindley war es schließlich 2023, der das "maillot jaune" mit seinem Coup in den Pyrenäen ein zweites Mal für BORA strahlen ließ. Ein Jahrzehnt voller Emotionen, dessen spektakulärer Höhepunkt nun greifbar nah sein könnte.
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Tour-Doppelschlag von Hindley: "Geht nicht besser"

Emotionen werden bei BORA seit 10 Jahren auch in der Sponsoringaktivierung großgeschrieben und selbstverständlich wird das Team um Primož Roglič vom Tour-Start an supportet und in Nizza beim großen Finale mit Begeisterung empfangen - ganz unabhängig vom Ergebnis.
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Ullrich nennt seine Tour-Favoriten: "Roglic hat sehr gute Chancen"


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