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Kritik am BDR

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 16/08/2007 um 13:21 GMT+2 Uhr

Rudolf Scharping, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), bläst zur Zeit ziemlich scharfer Wind entgegen. Sein Verband, der sich nach dem Ullrich-Eklat im August 2006 ein rigides Anti-Doping-Programm verordnete, steht fünfeinhalb Wochen vor

Scharping gab seinem Vize-Präsidenten Udo Sprenger Rückendeckung, versprach, bei der möglichen WM-Nominierung Erik Zabels "besondere Sorgfalt" walten zu lassen und führt Gespräche, um Ersatz für den im nächsten Jahr abspringenden BDR-Trikot-Sponsor "Stada" zu finden.
"Sprenger hat das BDR-Präsidium immer umfassend informiert, auch dass die Staatsanwaltschaft Wiesbaden gegen ihn als Folge seiner Anklage gegen unbekannt ermittelt - ein reiner Routine-Vorgang. Das Präsidium hat ihm einstimmig am 29. Juni das Vertrauen ausgesprochen. Im übrigen ist er keineswegs alleine verantwortlich für die Zusammenstellung unserer WM-Mannschaft. Da führen auch unser Sport-Direktor Burkhard Bremer und ich Gespräche. Seit Juni steht aber schon fest: alle Umstände, nicht allein sportliche, werden berücksichtigt", erwiderte Scharping Vorwürfen, der Verband lasse zumindest Fingerspitzengefühl vermissen, weil Sprenger in besonders sensiblen Zeiten nicht wenigstens sein Amt ruhen lässt.
"Höchstmaß an Sorgfalt" im Fall Zabel
Der pensionierte Kripo-Beamte soll nach den Vorwürfen einer ARD-Fernseh-Sendung in seiner Zeit als Chef beim Team Nürnberger schwarze Kasen zur Doping-Beschaffung geführt haben. Daraufhin hat Sprenger Anzeige erstattet und ein rundes Dutzend Zeugen zu seiner Entlastung benannt.
Bei der möglichen WM-Nominierung Zabels, dem Scharping seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist, wolle der Präsident "ein Höchstmaß an Sorgfalt in der Sache" an den Tag legen. "Die Freundschaft zu Erik ist eine private Ebene, die unsere Entscheidung in keiner Weise berühren wird. Am 29. August benennt das Präsidium einen erweiterten WM-Kader. Davor werde ich mit Erik noch ein Gespräch führen", sagte Scharping.
Nach Zabels kontrovers aufgenommener EPO-Beichte vom 24. Mai ("nur eine Woche probiert") wurde der zweifache Vize-Weltmeister, der sich gerade bei der Deutschland-Tour in Topform präsentiert, von der Stuttgarter Sport-Bürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) zur unerwünschten Person erklärt. Vorher hatte er den Posten als "WM-Botschafter" niedergelegt. Auf einen Olympia-Start in Peking hatte Zabel "aus Rücksicht auf die Mannschaft" verzichtet.
Sponsoren-Rückzug harter Schlag
Der Rückzug des Pharma-Konzerns "Stada" als Trikot-Sponsor zum Ende der Saison traf den Verband hart, Scharping spricht aber bereits von Ersatz. "Das regelmäßige Feuer und böswillige in Verdacht bringen haben Stada dazu gebracht, im nächsten Jahr auszusteigen, weil eine positive Wahrnehmung ihrer Produkte nicht mehr gewährleistet sei. Das hat nichts mit dem BDR zu tun, wie Stada dem BDR schriftlich bestätigte. Von dem Stada-Geld kamen 90 Prozent dem Jugend- und Breitensport und dem Kampf gegen Doping zu Gute. Für 2007 gibt es noch die vollen Bezüge, für 2008 einen geringen Abschlag", erläuterte Scharping.
Der durch die Doping-Probleme entstandene finanzielle Schaden für den BDR, der vorerst im Ausstieg von "Stada" gipfelt, beläuft sich laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf knapp eine Million Euro. In den vergangenen Tagen habe er zwei neue Vorverträge ausgehandelt, erklärte Scharping, der seine Stärke in der Sponsoren-Akquise pries: "Seit 2005 hat der BDR acht neue Sponsoren gewonnen. Trotz allem: Es wird sehr schwer bleiben, die wirtschaftlichen Grundlagen des Radsports zu sichern. Das hat derzeit klare Priorität".
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