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Olympia 2022: Riiber positiv, Bö in Quarantäne - Corona-Alarm im norwegischen Team

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VonEurosport

Update 03/02/2022 um 15:32 GMT+1 Uhr

Der norwegische Kombinierer-König und Goldfavorit Jarl Magnus Riiber ist kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte Norwegens Sportchef Ivar Stuan am Donnerstag. "Das ist der schlimmste Tag für mich. Als wir die Nachricht bekommen haben, sind alle zusammengebrochen", sagte Stuan.

Jarl Magnus Riiber dominierte die Nordische Kombination nach Belieben.

Fotocredit: Getty Images

Norwegen - kein anderes Land ist vor Olympia von Corona so stark betroffen wie die Nummer 1 von PyeongChang 2018. Dabei hat die Top-Nation vor, ihren derzeitigen Medaillenrekord zu knacken. 32 mal auf dem Podium zu stehen ist die Vorgabe. Man wolle den Athleten keine unnötige Belastung machen. Doch um das zu erreichen muss alles glatt laufen. Coronafälle gefährden das Ziel jetzt schon.
Therese Johaug blickt auf unruhige Nächte voller Sorgen zurück. "Die vergangenen Wochen waren von viel Angst geprägt", berichtete die Langlauf-Königin nach ihrer Ankunft in Peking blass, sie habe nachts Albträume von positiven Corona-Tests gehabt und stets befürchtet, sie könnte die Spiele in China doch noch verpassen.
Aus gutem Grund: Keine andere Top-Nation ist vom Virus so stark betroffen wie Norwegen, die Nummer eins von PyeongChang 2018. Die Langläufer um die Favoriten Johaug und Johannes Hösflot Klaebo, der bei der Anreise eigens eine Ski-Brille trug, vermeldeten ebenso Fälle wie die Skispringer und Snowboarder.
Weil im Flieger, in dem Klaebo eintraf, nach der Landung mehrere Passagiere positive Tests hatten, wurden Biathlon-Star Johannes Thingnes Bö und andere Athleten als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt. Sie dürfen zwar trainieren, müssen sich aber ansonsten isolieren - eine optimale Vorbereitung sieht anders aus.

Riiber verpasst ersten Wettkampf der Nordischen Kombination

Der größte Schock für Norwegen: Wie die Organisatoren bestätigten, wurde Kombinierer-Dominator Jarl Magnus Riiber am Donnerstag positiv getestet. Er war bereits am Mittwoch als Kontaktperson des positiven estnischen Skispringers Kristjan Ilves in Quarantäne geschickt worden. Darin befindet sich nun auch Jörgen Graabak als einer von fünf Riiber-Kontakten.
"Es ist absurd, dass wir hier sitzen und erzählen müssen, dass Jarl nicht im ersten Wettbewerb antreten kann", sagte Manager Ivar Stuan: "Das ist einfach brutal, auch wenn es Jarl noch am besten von allen nimmt." Demnach sei Riibers Start beim Einzel-Wettkampf auf der Normalschanze am kommenden Mittwoch (9. Februar) ausgeschlossen.
Ob Riiber am Dienstag drauf (15. Februar) am Großschanzenwettbewerb teilnehmen kann und in welcher Form, ist fraglich. "Das Gold ist euers, Leute", schrieb Riiber bei Instagram - die Goldmedaille ist nun für andere zu greifen.

Testsystem gleicht "totalem Bingo und Lotterie"

Doch auch bei den Langläufern, bei denen sich nach Sprinttrainer Arild Monsen im Januar auch Heidi Weng und Anne Kjersti Kalvaa sowie schließlich Gold-Kandidat Simen Hegstad Krüger infizierten, ist die Anspannung hoch. Weltmeister Erik Valnes sprach von "totalem Bingo und Lotterie".
Bei den Skispringern erwischte es Daniel Andre Tande und Johann Andre Forfang, beide verpassen den Auftakt auf der Normalschanze. Die Snowboarder um X-Games-Sieger und Topfavorit Marcus Kleveland reisten ohne ihre beiden wichtigsten Betreuer an.
"Verfluchte Scheiße!", schimpfte Snowboard-Trainer Marius Haaker, "wir sind auf der Zielgeraden auf die Schnauze gefallen."

"Haben Situation nicht unter Kontrolle"

Biathlon-Topstar Bö fand es "sehr seltsam", dass er sich einen Flieger mit den Langläufern teilen musste - und behielt recht.
"Es wäre falsch zu behaupten, dass wir die Situation unter Kontrolle hätten", gab Klaebo zu, "denn das haben wir absolut nicht."
In den Medien berichten Psychologen über mögliche Auswirkungen auf die zarten Athleten-Seelen. Die schlimmste Befürchtung: Der ewige Langlauf-Rivale Schweden, berichtete "NRK", könnte jetzt einen Vorteil haben.

Experten trauen Norwegern olympischen Medaillenrekord zu

So gerät Norwegens Operation "Gull" (Gold) in Gefahr, dabei trauen Experten dem kleinen Land mit großem (Winter-)Sport sogar einen olympischen Rekord zu.
Die Statistiker von Gracenote prophezeien 44 Medaillen - fünf mehr als bei der bisherigen Bestmarke vor vier Jahren. 21 davon sollen golden glänzen, das wären fast so viele wie für die Rivalen Deutschland (11/gesamt 30) und Russland (10/30) zusammen.
Offizielle Vorgabe sind vergleichsweise bescheidene 32 Medaillen. "Das setzt Angriffslust voraus", sagte NOK-Chef Tore Ovrebö, "aber das Ziel muss auch so realistisch sein, dass es keine Angst macht und zur Belastung wird." Corona drückt schon genug aufs Gemüt.
"Das schlaucht extrem", sagte Slalom-Ass Henrik Kristoffersen. Er bange vor jedem Test. "Wenn du bei einer Dopingkontrolle bist, weißt du ja, ob du etwas Dummes gemacht hast oder nicht", berichtete er, "aber jetzt hast du keinen blassen Schimmer. Es ist das totale Chaos."
(SID)
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