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Judd Trump eilt von Titel zu Titel - seine Dominanz erinnert an Steve Davis und Stephen Hendry

Rolf Kalb

Update 08/03/2021 um 16:44 GMT+1 Uhr

Business as usual also: Es ist ein Snooker-Turnier, und am Ende darf sich Judd Trump den Pokal nehmen. So wie bei den Gibraltar Open auch. Das mögen manche langweilig finden. So war es auch bei Steve Davis und Stephen Hendry, als sie die Snooker-Welt dominierten. Aber ich finde das kurzsichtig und der Leistung von Trump nicht gerecht werdend. Der hat nichts als Bewunderung verdient.

Judd Trump | Gibraltar Open

Fotocredit: Eurosport

Vor allem in der Hochzeit von Davis in den Achtzigerjahren war Profisnooker nicht gleichzusetzen mit einem professionellen Umfeld. Das glich eher einem Herrenclub, in dem man ganz gerne Snooker miteinander spielte. Es gab damals eigentlich nur einen einzigen echten Profi: Steve Davis. Und mit Abstrichen galt das auch noch für die große Zeit von Stephen Hendry. Der wurde auch frühestens ab dem Viertelfinale wirklich gefordert.
Judd Trump bewegt sich in einem anderen Umfeld, das viel professioneller ist. Die Leistungsdichte ist viel größer geworden. Auch ein Trump wird von der ersten Runde an gefordert. Natürlich kann er besser Snooker spielen als die meisten seiner Zeitgenossen. Aber darauf verlassen, dass es schon irgendwie klappt, kann er sich eben nicht.
Und da liegt sein Geheimnis: Er nimmt nichts als garantiert hin. Er weiß, dass eine solch dominante Phase nicht ewig Bestand haben wird. Also tut er alles dafür und arbeitet hart daran, dass diese Phase so lange wie möglich dauert.
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Das ist ein wirklich professionelles Verhalten. Und die anderen Spieler finden das auch nicht langweilig, sondern bewundern, dass Trump dieses Niveau halten kann. Er ist die Messlatte geworden. Ihm näherzukommen ist für sie das Ziel. Es gibt eine Reihe von Spielern, die eine gute Woche haben und Titel gewinnen können. Aber eben nicht mit der Konstanz, die Trump derzeit hat.

Trump der Top-Favorit für das Crucible Theatre

Und wie lange hält das noch an? Keine Ahnung. Auch Trump selbst wird keinen Schimmer haben. Einiges hängt natürlich noch von dem ab, was in den nächsten Wochen passiert. Allerdings wird er wahrscheinlich als Top-Favorit in die WM gehen. Aber: Nur selten hat der Top-Favorit dann auch am Ende wirklich im Crucible Theatre triumphiert.
Noch ein Wort zu Jack Lisowski: Dem droht, so fürchte ich, so langsam ein Final-Trauma. Alle seine sechs Endspiele hat er bisher verloren, und so richtig nahe war er noch keinem Titel.
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Klar hat Lisowski diese Finals gegen die Größten der Zunft verloren: Dreimal scheiterte er jetzt an Trump, zweimal an Neil Robertson und einmal an Mark Selby. Aber: Wer Titel holen will, muss auch in der Lage sein, sich gegen die Großen der Zunft durchzusetzen. Da scheint er noch Defizite zu haben. Und: Je länger es dauert, desto größer wird der Druck, und desto schwerer wird es.
Der Trost von Trump, früher oder später werde es mit dem Titel schon klappen und dann sei er nicht mehr zu stoppen, ist sicher gut gemeint. Trump wird auch davon überzeugt sein. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht.
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"Überragend": Trump verteidigt Titel bei den Gibraltar Open

Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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