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French Open 2024 - Alexander Zverev nach Final-Niederlage gegen Carlos Alcaraz: "Schiedsrichter sind auch nur Menschen"

Florian Bogner

Update 09/06/2024 um 23:42 GMT+2 Uhr

Alexander Zverev ist bei den French Open 2024 nahe dran am Triumph, verliert aber das Endspiel in fünf Sätzen gegen Carlos Alcaraz (3:6, 6:2, 7:5, 1:6, 2:6). Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel äußert sich Zverev zu den vergebenen Chancen, der Schiedsrichter-Fehlentscheidung und über seinen Fitnesszustand, den er weiter verbessern will. Außerdem gibt er sich als fairer Verlierer.

Zverev nach Finale: "Muss physisch auf ein ganz anderes Niveau"

Alexander Zverev war nah dran, die French Open 2024 zu gewinnen - dann drehte Carlos Alcaraz auf. Mit einer 2:1-Satzführung im Rücken war die Hoffnung bei der deutschen Nummer eins auf den ersten Grand-Slam-Titel groß.
Doch dann trumpfte der 21 Jahre alte Spanier auf, gewann die Sätze vier und fünf und krönte sich seinerseits erstmals zum Champion von Roland-Garros.
Für Zverev eine bittere Niederlage, die er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel allerdings als weniger schmerzhaft als die Pleite 2020 im Finale der US Open einstufte.
Außerdem zog der 27 Jahre alte Deutsche bereits erste Lehren aus der Fünfsatzniederlage gegen Alcaraz.
Herr Zverev, wie fühlen Sie sich nach dieser Niederlage?
Alexander Zverev: Ich habe das Gefühl, dass ich heute alles getan habe, was ich konnte. Im fünften Satz gab es einige unglückliche Momente. Ich habe gehört, dass beim 2:1 der zweite Aufschlag im Aus war. Ich habe die Hawkeye-Daten gesehen. Wenn ich dort das Break mache, kann der fünfte Satz auch anders ausgehen. Aber es ist, wie es ist.
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Zverev reagiert auf Fehlentscheidung: "Frustrierend, aber ..."

Sind Sie im vierten Satz körperlich ein bisschen gegen eine Wand gefahren? Haben Sie gespürt, dass Ihr Energielevel gesunken ist?
Zverev: Ja, ich habe den Fokus verloren. Bei meinem Aufschlag hatte ich keine Kraft mehr in den Beinen, was seltsam ist, denn normalerweise bekomme ich keine Krämpfe und ich werde auch nicht müde. Aber gegen Carlos ist es eine andere Intensität. Vielleicht muss ich meine Vorbereitung überdenken. Drei Sätze lang habe ich anständig gespielt und er hat anständig gespielt. Dann habe ich stark nachgelassen.
Hat Sie das mit der verpassten Breakchance nach dem diskutablen Aufschlag abgelenkt oder konnten Sie es aus Ihrem Kopf verdrängen?
Zverev: Es ist schon ein Unterschied, ob man im fünften Satz 1:3 zurückliegt oder ob es 2:2 steht. Das ist ein entscheidender Unterschied. Ja, am Ende ist es frustrierend - aber es ist, wie es ist. Schiedsrichter machen Fehler. Sie sind auch nur Menschen, und das ist in Ordnung. Aber natürlich wünscht man sich in so einer Situation, dass es keine Fehler gibt.
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Bitter! Fehlentscheidung kostet Zverev Break im Fünften

Wie werden Sie sich davon erholen? Werden Sie sich Tennis anschauen? Schalten Sie einfach ab?
Zverev: Aktuell stehe ich noch in Stuttgart im Draw. (schmunzelt)
Werden Sie dort spielen?
Zverev: Das werden wir sehen. (schmunzelt)
Die Intensität, mit der er Tennis spielt, ist anders als bei anderen Spielern.
Wenn Sie dort nicht spielen, was werden Sie stattdessen tun?
Zverev: So genau weiß ich das noch nicht. Die Chancen, dass ich in Stuttgart spiele, sind ähnlich hoch wie die Chancen, dass ich da jetzt noch rausgehe und das Finale gewinne. Ich habe morgen einen Termin in der Schweiz und dann fliege ich wahrscheinlich nach Berlin, weil ich dort eine sehr wichtige Person treffen möchte (Freundin Sophia Thomalla, Anm. d. Red.), was ich immer nach Turnieren mache. Dann werden wir weitersehen.
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Finale: Alcaraz besiegt Zverev in fünf Sätzen - Highlights

Wie erklären Sie sich, dass Alcaraz elf von zwölf Fünfsatzmatches in Roland-Garros gewonnen hat?
Zverev: Ich hatte eine ähnliche Statistik vor heute - zehn zu eins. Wir sind beide körperlich stark, aber er ist eine Bestie, ein Tier. Die Intensität, mit der er Tennis spielt, ist anders als bei anderen Spielern. Er kann so viele verschiedene Dinge gut. Ich glaube, er hat seine Taktik im fünften Satz verändert, er hat angefangen, viel höher und länger zu spielen, um mir die Kraft zu nehmen. Mit dem Schatten auf dem Platz wurde es auch wieder langsamer. Er ist ein herausragender Spieler, körperlich ist er fantastisch. Ich muss auf mich schauen und auf das Team, das ich habe, und sehen, was ich tun kann, um auf das gleiche Niveau zu kommen.
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Mischa Zverev zum Schiedsrichter-Fauxpas: "Das ist Pech"

Waren sie von dieser Taktikänderungen überrascht, beziehungsweise wie haben Sie versucht, darauf zu reagieren?
Zverev: Nicht überrascht, aber heute war es extrem windig. Die hohen und die langen Bälle waren von der Seite, auf der unsere Coaches saßen, schwer zu handeln, weil so extrem Gegenwind war, dass du keine Power darauf bekommen hast. Damit habe ich ein bisschen gestruggled im vierten und fünften Satz. Aber er hat generell besser gespielt als ich im vierten und fünften Satz. Klar, es gab Situationen, wo ich zurückkommen kann, und vielleicht ein paar blöde Situation auch, aber am Ende des Tages finde ich, dass er verdient gewonnen hat.
Ich muss physisch nochmal auf ein ganz anderes Niveau.
Sie wirken relativ gefasst, da hat man Sie nach Niederlagen schon anders gesehen. Liegt das daran, dass der vierte und fünfte Satz so klar waren?
Zverev: Ich finde einfach, dass ich alles gemacht habe, was ich machen konnte. Ich kann nicht sagen, dass ich selber das Match weggegeben habe. Ich muss den vierten Satz besser anfangen, aber da haben mir die Beine ein bisschen gefehlt und die Power beim Aufschlag. Aber am Ende ist es nicht so wie bei den US Open (Niederlage nach 2:0-Satzführung gegen Dominic Thiem im Finale 2020, Anm. d. Red.), als ich das Finale selber weggeben habe. Und in Australien war es einfach nur unglücklich (6:3, 4:6, 6:7, 6:7 im Halbfinale 2020 gegen Thiem, Anm. d. Red.). Das war nochmal eine ganz andere Geschichte mit dem Tiebreak im vierten Satz. Da war ich enttäuschter - sagen wir es mal so.
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Hawkeye bestätigt: Alcaraz-Aufschlag war im Aus!

Sie haben vor einigen Tagen gesagt, dass sie aus Niederlagen wie bei den US Open gelernt haben. Was nehmen Sie jetzt von dieser mit?
Zverev: Dass ich physisch nochmal auf ein ganz anderes Niveau muss.
Sie gehören bereits zu den physisch stärksten Spielern auf der Tour. Hier haben Sie in der Geschichte der French Open nun am längsten auf dem Platz gestanden. Das Einzige, was man vielleicht argumentieren kann, ist, dass Sie vorher weniger Zeit auf dem Platz verbringen könnten, oder würden Sie da widersprechen?
Zverev: Im Viertelfinale und Halbfinale habe ich lustigerweise nicht so viel Zeit auf dem Platz verbracht. Ich habe das Gefühl gehabt, ich bin mit hundert Prozent ins Finale gegangen. Die Intensität - auch von ihm - ist mehr das, was einen wirklich killt. Das ist physische Arbeit. Ich mache Dinge anders, ich habe jetzt ein anderes Trainerteam, was die physische Arbeit angeht, aber das muss ich mir jetzt einfach nochmal anschauen.
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Sind Sie stolz, hier im Finale gestanden zu haben?
Zverev: Ja und nein. Am Ende des Tages möchte man gewinnen. Ganz einfach. Man möchte eine Trophäe hochheben - und das habe ich heute nicht gemacht.
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