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French Open 2024 in Paris - Debatte um Einsatz des Line-Calling-Systems der Firma Hawk-Eye: "Ein Stich ins Herz"

Tobias Laure

Update 10/06/2024 um 20:59 GMT+2 Uhr

Die French Open stehen nach dem gerade zu Ende gegangenen Turnier 2024 vor einer Grundsatzfrage: Soll die Maschine den Menschen im Hinblick auf die Position des Linienrichters und Linienrichterin ersetzen? "Am Tag, an dem dies geschieht, wird es zwangsläufig einen Stich ins Herz geben", wird Aymeric Labaste, Leiter Entwicklung in Roland-Garros, vom Pariser Nachrichtensender "BFM TV" zitiert.

Bitter! Fehlentscheidung kostet Zverev Break im Fünften

Die Diskussion ist nicht neu. Schon seit Jahren läuft eine Debatte, ob bei den French Open das elektronische Line-Calling-System (ELC) der Firma Hawk-Eye zum Einsatz kommen soll, das die Arbeit der Linienrichter und Linienrichterinnen übernehmen würde.
Die renommierte französische Zeitung "Le Monde" warf vor wenigen Tagen ebenfalls die Frage auf, ob es die technische Zeitenwende beim Sandplatz-Klassiker brauche?
Tradition sei "das Herzstück des Tennissports", man sei allerdings in der "Verantwortung, Innovation und neue Technologien anzunehmen", so der ATP-Vorsitzende Andrea Gaudenzi.
Anordnen kann er die Maßnahme in Roland-Garros aber nicht, die Entscheidung liegt bei der Turnier-Organisation. Die verzichtet im Unterschied zu allen anderen Grand-Slam-Wettbewerben bislang auf den Einsatz des Systems.
Die Australian Open 2021 waren wiederum das erste Major-Event, bei dem das "Hawk-Eye Live" bei allen Matches genutzt wurde. Auf Linienrichter und Linienrichterinnen wurde gänzlich verzichtet.

Labaste fürchtet um Schiedsrichterbranche

Sollte man sich in Paris dazu durchringen, das Electronic-Line-Calling-Live-System flächendeckend einzuführen, würde das die Arbeit von 330 Freiwilligen des französischen Tennisverbandes (FFT) überflüssig machen. Es wäre eine Zäsur.
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Mischa Zverev zum Schiedsrichter-Fauxpas: "Das ist Pech"

"Bei immer mehr Turnieren wird auf Linienrichter verzichtet. Bei uns in Frankreich ist die Schiedsrichterbranche sehr wichtig. Sie könnte unter dieser Art von Technologie leiden", gibt Labaste zu bedenken.

Djokovic vertritt seit Jahren klare Meinung

Gleichzeitig muss er einräumen, dass das ELC "von vielen Spielern befürwortet" werde. "Sie bevorzugen es, wenn eine Maschine urteilt, bei der die Fehlerquote geringer ist als bei einem Menschen. Wenn es dem Spiel und dem Sport auf internationaler Ebene dient und auch die Regeln vereinheitlicht, ist das keine schlechte Sache", so Labaste.
Novak Djokovic vertritt "bei allem Respekt für die Kultur und Tradition unserer Sports" seit Jahren eine klare Position in der Angelegenheit. "Die Technologie ist heutzutage so weit fortgeschritten. Es gibt absolut keinen Grund, warum wir die Linienrichter auf dem Spielfeld behalten sollten", so der Rekord-Grand-Slam-Champion.

Kein Hawk-Eye bei strittiger Final-Szene

Die Technologie hätte wohl auch im Finale 2024 in einer strittigen Szene des fünften Satzes weitergeholfen. Alexander Zverev wurde durch eine falsche Entscheidung des Schiedsrichters um ein sicheres Break zum 2:2-Ausgleich gebracht.
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Hawkeye bestätigt: Alcaraz-Aufschlag war im Aus!

Die Hawk-Eye-Bilder, die bei den French Open nur für die Zuschauer vorliegen und in diesem brisanten Fall erst später gezeigt wurden, verdeutlichten, dass ein Aufschlag von Carlos Alcaraz um wenige Millimeter im Aus war. Stuhlschiedsrichter Renaud Lichtenstein stand das Hilfsmittel nicht zur Verfügung.
Allerdings ist aus der Tennis-Szene immer wieder zu vernehmen, dass das ELCL auf Sand nicht dieselbe Genauigkeit wie auf den anderen Belägen aufweise. Man darf also gespannt sein, welche Entscheidung die Verantwortlichen der French Open treffen ...
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