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French Open 2024: Novak Djokovic jagt in Paris Grand-Slam-Titel Nummer 25 - doch es bleiben einige Fragezeichen

Jannik Schneider

Update 01/06/2024 um 00:15 GMT+2 Uhr

Novak Djokovic hat in 2024 nahezu sein gesamtes Team ausgetauscht. Der Serbe gewann in diesem Jahr noch keinen Titel, im Frühjahr wurden ihm gar Motivationsprobleme nachgesagt. In Genf spielte er erstmals seit vielen Jahren ein Turnier in der Woche vor einem Grand Slam, gewann nun zum Start der French Open zweimal souverän. Doch wie gut ist Djokovic hinsichtlich der heißen Phase in Paris wirklich?

2. Runde: Djokovic kommt besser in Fahrt - Highlights

Mit 40 Minuten Verspätung betrat Novak Djokovic mit seinem Team am frühen Freitagnachmittag den gebuchten Trainingsplatz im Jean-Bouin-Tennis-Center in der Nähe der Anlage, begrüßte seinen Hitting-Partner und nahm auf der Spielerbank Platz.
In sich ruhend und scheinbar gut gelaunt summte und sang er leise ein - wohl - serbisches Lied vor sich her, während er sich spielbereit machte. Dann begann er, wie etliche Amateurspieler hierzulande, etwas hinter der T-Linie mit dem Einspielen und arbeitete sich mit den Minuten nach und nach in Richtung Grundlinie.
Dass er sich dann relativ zeitnah erst eine Minute stehend an seinem rechten Ellenbogen mit lockernden Schwingübungen seitlich und hoch und runter lockern ließ und eine fünfminütige Behandlung auf der Bank folgte, ließ die serbischen Kollegen auf Platz 27 nicht unruhig werden.
"Normal, gehört bei fast jedem Training dazu", erklärte einer.
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Rittner analysiert Djokovic: "Noch keine Wende, aber…"

Motivationsprobleme und Zweifel an Djokovics Vorbereitung

Die heimischen Reporter sind nach zwei Dreisatzsiegen zum Auftakt gegen Pierre-Hugues Herbert und Roberto Carballés Baena vorsichtig optimistisch, dass der 24-malige Rekord-Grand-Slam-Champion die Viertelhundert bereits in Paris angreifen kann. Doch an Djokovics Vorbereitung gibt es auch Zweifel.
Zu seinem 37. Geburtstag wurden kürzlich einige von Djokovics Rekorden aufgelistet: Meiste Slams (24), meiste Wochen als Nummer eins (427 diese Woche), meiste Masters-Titel (40, alle zweimal gewonnen), achtmalige Nummer eins am Ende des Jahres.
Dass selbst ein so gewissenhafter Profisportler wie Djokovic, der über mehr als ein Jahrzehnt jedes Detail plante und sich seiner Karriere komplett hingab, irgendwann mal etwas Motivation verliert, ist menschlich. Und gilt hier in Paris auch nicht mehr als "Breaking News".
Der erfolgreichste Tennisspieler aller Zeiten hat es selbst in nun schon einigen Pressekonferenzen zugegeben.
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Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

Djokovic: "Möchte nicht die Büchse der Pandora öffnen"

Am Medientag vor der ersten Runde ließ Djokovic zudem durchblicken, dass 2024 abseits der Tennisplätze Dinge passiert sind, die sein Tennis beeinflusst hatten.
"Es geht um verschiedene Dinge, die in den letzten Monaten passiert sind, aber ich möchte nicht näher darauf eingehen. Ich hoffe, Sie verstehen das. Ich möchte nur nicht die Büchse der Pandora öffnen und über Dinge reden. Ich versuche einfach, mich auf das zu konzentrieren, was getan werden muss", erklärte er gegenüber serbischen Reportern.
Was passiert sei, sei passiert. "Es ist Vergangenheit. Es ist etwas, das ich nicht mehr beeinflussen kann, aber ich kann lernen, bestimmte Dinge zu korrigieren und die Dinge richtigzustellen, die falsch sind und wirklich nicht dem Zweck meiner höchsten Leistungsstufe dienen."
Djokovic hatte in der jüngsten Vergangenheit nahezu sein Team ausgetauscht.
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"Will Büchse der Pandora nicht öffnen": Djokovic lässt aufhorchen

Djokovic trennt sich überraschend von Erfolgscoach Ivanisevic

Im Herbst beendete er bereits die Zusammenarbeit mit seinen langjährigen Agenten Edoardo Artaldi und Elena Cappellaro. Dieses Jahr folgte die überraschende Trennung von Goran Ivanišević als Trainer im März.
Mittlerweile ist zudem der langjährige Fitnesstrainer, der auch für die Schlagbewegung mit zuständig war, ausgetauscht. Marco Panichi verließ das Team - Gebhard Gritsch, der bereits von 2009 bis 2019 (mit einem Jahr Unterbrechung; Anm. d. Red.) im Team war, ist zurück.
In Paris wird Djokovic von Boris Bosnjakovic betreut: "Er ist jemand, mit dem ich schon in der Anfangsphase meiner Karriere gearbeitet habe", verriet der Serbe.

Djokovic trainiert reduziert

All diese Augenpaare beobachteten, wie Djokovic am Freitag mit reduziertem Tempo trainierte. Beunruhigt wirkte dabei aber niemand. Djokovic dagegen war fokussiert, entspannt. Die Leistung in Runde zwei interpretierten einige als eine Art Erwachen des Champions. Ganz so weit ist es aber noch nicht.
Lorenzo Musetti lautet die erste, wirklich zu überspringende Hürde, die für Djokovic in seiner bisherigen Form 2024 zu hoch sein könnte. Im Vorjahr in Monte Carlo gewann Musetti gegen die Nummer eins der Welt, die sich an gleicher Stelle vor ein paar Wochen dafür revanchierte.
Diese Turniere interessieren den Djoker aber nicht mehr. Noch gut in Erinnerung ist das Duell bei den French Open 2021, als der blutjunge Italiener die ersten beiden Sätze im Tiebreak gewann, bevor ihm die Luft ausging.
"Bei Grand Slams gibt es immer noch eine Menge Motivation. Bei anderen Turnieren nicht so sehr, aber die Slams, das Spielen für Serbien, die Olympischen Spiele. Diese Dinge bewegen mich immer noch, geben mir immer noch Kraft und Lust", sagte Djokovic am Wochenende.
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Djokovic auf Trainersuche: "Ich weiß, was getan werden muss"

Djokovic über die innere Überzeugung

Das reiche an diesem Punkt seiner Karriere wirklich aus, deshalb "spiele ich immer noch professionell", so Djokovic. Die Rangliste habe keine Priorität mehr. "Ob ich noch eine, fünf oder zehn Wochen dranhänge, ist mir egal, ich denke, ich habe mich in dieser Hinsicht ziemlich gut geschlagen", sagte er mit einem Lächeln.
Auf Nachfrage von Eurosport.de am Donnerstag, wie viele Matches er noch benötige, um der Djokovic zu sein, der Grand Slams gewonnen habe, entgegnete er: "Es gibt immer diese Art von Überzeugung und den Glauben in mir, dass ich einen Slam gewinnen kann. Das ist der Grund, warum ich immer noch auf diesem Niveau antrete."
Er wolle aber nicht zu sehr der Gegenwart vorgreifen. "Weil ich im Vorfeld von Roland Garros nicht wirklich eine gute Form hatte. Ich muss also meine Erwartungen etwas niedriger halten. Natürlich sind die Hoffnungen, der Glaube und die Überzeugungen immer da, immer hoch, und ich strebe immer nach dem höchsten Stern, wenn man so will. Aber ich bin mir der Gegenwart sehr bewusst", ergänzte der 37-Jährige.
Die serbischen Reporter sind nach den ersten beiden Matches ebenfalls optimistischer, erinnerten aber auch daran, dass Djokovic nicht so viel in die Vorbereitung gesteckt habe, wie er das selbst von sich gewohnt ist. Ob er dieses Defizit wird ausgleichen können, bleibt abzuwarten.
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Djokovic nach Auftaktsieg: "Es macht mir immer noch Spaß"


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