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Porsche Tennis Grand Prix: Laura Siegemund in doppelter Mission - Doppel-Queen geht mit Rückenwind ins Heimspiel

Jannik Schneider

Update 16/04/2024 um 10:23 GMT+2 Uhr

Laura Siegemund war beim Qualifikations-Auswärtsspiel im Billie-Jean-King-Cup in Brasilien mit zwei Einzelsiegen die beste Akteurin im deutschen Team von Teamchef Rainer Schüttler. Nun strahlt sie vor dem Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart, ihrem Heimturnier, Selbstverständnis, Selbstvertrauen und jede Menge positive Energie aus - und versucht, die kommende Generation etwas anzuleiten.

Siegemund mit Vorfreude auf Heimspiel: "Viele positive Erinnerungen"

Am Samstagabend musste es für Laura Siegemund ganz schnell gehen. Vom Centre Court in Sao Paulo, den sie über zwei Tage dominiert hatte, ging es umgehend zum Flughafen, ab auf die Rollbahn und in den Flieger nach Deutschland.
Für Vorbereitung und Regeneration vor dem Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart, der bereits am heutigen Montag mit den ersten Hauptfeldmatches startete, zählte quasi jede Stunde.
Seit der Ankunft in Stuttgart sei der Jetlag schon ein Thema, bekannte Siegemund am Montag im Gespräch mit Reportern. Äußerlich waren der 36-Jährigen im Pressezentrum keinerlei Reisestrapazen oder Anstrengungen anzumerken.
Siegemund, beim Qualifikations-Auswärtsspiel im Billie-Jean-King-Cup in Brasilien mit zwei Einzelsiegen die überragende Akteurin im deutschen Team, strahlte vor ihrem Heimturnier Selbstverständnis, Selbstvertrauen und jede Menge positive Energie aus.

Siegemund: Doppelspezialistin mit großem Einzel-Potenzial

Die gebürtige Filderstädterin, vergangenen Monat 36 Jahre jung geworden, hatte sich nach schweren Knieverletzungen, Rehaphasen und den körperlichen Folgen eigentlich bereits endgültig dem Doppel verschrieben.
Dies bekannte Siegemund medial vor den Australian Open 2023, nur um dann dort die dritte Runde zu erreichen - im Einzel wohlgemerkt. Im Herbst gelang ihr der Einzug ins Einzelfinale des WTA-Turniers in Warschau, hinzu kamen zwei Viertelfinals in Asien.
Nun, im Frühjahr 2024, der starke Auftritt in Brasilien mit einem Sieg über die French-Open-Halbfinalisten Beatriz Haddad Maia vor 10.000 frenetischen südamerikanischen Fans.
Die Stuttgart-Siegerin von 2017 vermag temporär noch immer Tennis auf die Plätze dieser Welt zu zaubern, das noch recht deutlich dem Format der erweiterten Weltspitze zuzuordnen ist. Siegemund war das vor ihrem Auftakt beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart durchaus anzumerken.
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Laura Siegemund feiert einen Sieg für Deutschland beim Billie-Jean-King-Cup

Fotocredit: Getty Images

Siegemund: "Möchte den Bonus maximieren"

"Nachdem ich durch so viele Phasen von Verletzungen gegangen bin, bin ich an einem Punkt, an dem alles, was kommt, nur noch ein super Bonus ist", bekannte Siegemund. Allerdings sei sie eine sehr ehrgeizige Person.
"Deshalb möchte ich den Bonus maximieren und nicht nur Spaß haben. Ich spiele gut und fühle mich körperlich besser, das hat man nun in Brasilien auch gesehen."
In der Weltrangliste steht sie wieder unter den Top 90, ist direkt für die Grand-Slam-Hauptfelder qualifiziert. Die Doppel-Weltrangliste listet sie auf Rang sechs.
Nicht zuletzt der Sieg bei den WTA-Finals mit Partnerin Vera Zvonareva lässt vermuten, dass die Platzierung eigentlich noch etwas höher sein könnte.

Zusatz-Arbeit als Siegemunds Trumpf

Sie selbst müsse sich manchmal bremsen und sich daran erinnern, wie schön es eigentlich sei, dass sie überhaupt wieder auf dem Level spielen könne.
"Aber das erzähle ich schon wieder seit Jahren." Dass sie so lange wieder so gut spielen könne, sei eine gute Leistung. "Aber da steckt auch Arbeit dahinter. Das passiert nicht einfach. Seit fast sechs Jahren absolviere ich Rehaprogramme zwischen den Turnieren und schaue, dass ich nicht so viel spiele. Da machen wir einen guten Job."
Siegemund meint Antonio Zucca, der sie seit 2018 als Trainer begleitet und mit dem sie privat schon einige Jahre liiert ist, den Lebensmittelpunkt nach Sardinien, die Heimat des Ex-Profis, verlegt hat.
Zusammen arbeiten sie spielerisch und körperlich hart an der Verlängerung ihrer Karriere und überlegen ganz genau, welche Turniere gespielt werden - und welche nicht.

Doppel bleibt bei Siegemund im Fokus

Und die Turnierplanung bleibt trotz punktuell guter Einzel-Ergebnisse eine Business-Entscheidung, die zugunsten der Doppel-Wettbewerbe fällt. Siegemund sagte am Montag, sie habe da nicht wirklich eine Wahl.
"Wenn ich die Platzierung in der Rangliste habe, dann spiele ich natürlich auch Einzel und dann liegt darauf auch ein bisschen der Fokus." Aber die Turnierplanung richte sich nach dem Doppel aus.
"Ich spiele die größten Turniere, die für meine Doppelplanung entscheidend sind und im Einzel spiele ich dort dann mal eine Qualifikation, statt bei kleineren Events direkt im Hauptfeld zu stehen." In Miami gelang mit drei Siegen etwa der Sprung aus der Qualifikation in die zweite Hauptrunde.
"Ich spiele gut und halte mich wacker, beziehungsweise spiele mich wieder weiter nach vorne. Dass ich bei den Grand Slams wieder direkt im Hauptfeld stehe, habe ich mir hart erarbeitet", erklärte Siegemund.
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Laura Siegemund mit Partner und Trainer Antonio Zucca

Fotocredit: Imago

Kleines Losglück beim Porsche Grand Prix

In Stuttgart tritt sie wie so oft im Einzel und Doppel an. Gegen Marta Kostjuk aus der Ukraine ist sie am Mittwoch nicht chancenlos.
Die Ukrainerin ist allerdings mit der Empfehlung eines Finals in San Diego und einem Lauf bis ins Halbfinale von Indian Wells nach Stuttgart gereist, hatte laut Siegemund zuletzt aber körperliche Probleme. Im Doppel tritt sie bereits am Dienstag an - an der Seite ihrer festen Doppelpartnerin, der Tschechin Barbora Krejcikova.
Eine Kampfansage in Richtung ihrer Gegnerin, gegen die sie noch nie gespielt habe, gab es nicht. "Es ist vor allem schön, mal wieder daheim zu sein. Ich komme gar nicht mehr so oft hierher. Ich freue mich nach der Auswärtsaufgabe in Brasilien vor allem auf die heimische Kulisse."

Lücke zwischen alter und junger Generation

Der Unterstützung des Heimpublikums kann sich die erfahrene Nationalspielerin sicher sein. Nur wie oft sie diese tolle Atmosphäre noch wird spüren dürfen, ist unsicher. Auch ihre deutschen Kolleginnen in Stuttgart, Tatjana Maria, und die nach Baby-Pause zurückgekehrte Angelique Kerber sind mit jeweils 36 Jahren im Spätherbst ihrer Karrieren.
Die Nachwuchskräfte Ella Seidel, Nastasja Schunk und Carolina Kuhl schieden in der ersten Qualifikationsrunde von Stuttgart aus. Eva Lys weilte als Ersatzspielerin mit dem deutschen Team in Brasilien.
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"Wir versuchen, ein bisschen was von unserer Erfahrung an die jüngeren Spielerinnen weiterzugeben. Ich sehe das Feuer bei der ein oder anderen, wir reden viel und versuchen noch eine Weile gut zu spielen und so zu helfen", erklärte Siegemund.
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