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Tennislegende John McEnroe feiert 60. Geburtstag - vom Rüpel zum Commissioner of Tennis

VonSID

Update 16/02/2019 um 10:04 GMT+1 Uhr

Auch mit 60 Jahren tourt John McEnroe noch immer mit dem Tenniszirkus um die Welt. Nur manchmal vergreift sich John McEnroe noch im Ton, dann bricht er durch, der Rotzlöffel von früher. "Das Alter", sagt der einst gefürchtete Flegel, sei "eine Bitch". Ein Miststück also, ein unbezwingbarer Gegner, dem nicht einmal "Big Bad John" mit all seiner Wut etwas entgegensetzen kann.

John McEnroe

Fotocredit: Eurosport

Mit nun 60 Jahren hat sich McEnroe daher längst in Humor geflüchtet und unterhält damit seine Fans beinahe so gut wie zu seinen zornigen Zeiten als Tennisprofi.
Die liegen zwar schon etliche Jahre zurück, die Showbühne der Profitour hat der US-Amerikaner jedoch nie verlassen. Am Samstag feiert McEnroe runden Geburtstag - und tourt noch immer mit dem Tenniszirkus um die Welt: als Experte, Berater und Clown. Beim TV-Sender Eurosport hat er sich zum "Commissioner of Tennis" ernannt, eine Rolle, in der McEnroe das Geschehen auf seine ganz eigene Art kommentieren darf. Manchmal kritisch, oft schräg und ab und zu sogar mit der Gitarre.
Schon als Spieler war der in Wiesbaden geborene McEnroe anders als die anderen, anpassen wollte er sich nie. "You cannot be serious - das kann nicht dein Ernst sein", schleuderte er den Schiedsrichtern entgegen, wenn er sich wieder einmal benachteiligt fühlte. Er schimpfte, malträtierte in seinem Groll Schläger, Netzpfosten, Eistruhen, Stühle und Blumenkästen und verließ wutentbrannt den Platz, wenn ihm etwas so gar nicht passte. 1990 bei den Australian Open wurde er disqualifiziert, nachdem er den Turnier-Referee aufs Übelste beleidigt hatte.

Legendäres "Battle of 1816" gegen Borg

So derbe McEnroe fluchen konnte, so feinsinnig war sein Spiel. Sein Händchen, der geniale Touch beim Volley ist bis heute unerreicht, er ließ ihn viermal bei den US Open und dreimal in Wimbledon triumphieren. 170 Wochen lang stand McEnroe zu Beginn der 80er Jahre an der Spitze der Weltrangliste, doch mehr als alle Erfolge - insgesamt gewann er 77 Turniere im Einzel und 72 im Doppel - blieben seine größten Matches in Erinnerung. Nicht zuletzt dank seiner großen Gegner.
Legendär sind die Wimbledon-Duelle zwischen McEnroe und dem Schweden Björn Borg, der vierte Satz im Finale 1980 ging als "Battle of 1816" in die Tennis-Geschichte ein und gab die Vorlage zum Film "Borg vs. McEnroe" im Jahr 2017. Mit 18:16 gewann McEnroe jenen fast schon sagenumwobenen Tiebreak, ehe Borg mit dem 8:6 im letzten Durchgang zum fünften und letzten Mal in Wimbledon triumphierte.
Björn Borg und John McEnroe

Unvergessene "Jahrhundert-Schlacht"

Unvergessen ist auch jene "Jahrhundert-Schlacht" im Davis Cup 1987 in Hartford, als McEnroes Genialität sich nach über sechs Stunden Boris Beckers Urgewalt beugen musste.
"Big Mac" war für das Drama geboren, auf und lange auch neben dem Platz. Seine erste Ehe mit Oscar-Preisträgerin Tatum O'Neal, aus der drei seiner fünf Kinder stammen, wurde 1992 geschieden - inklusive Rosenkrieg. Halt gaben ihm seine zweite Ehefrau, Rocksängerin Patty Smyth, und die Liebe zum Tennis.
Mit 47 Jahren feierte McEnroe ein vielbeachtetes Comeback und gewann prompt den Doppeltitel in San Jose. Auf der Seniorentour begeistert er bis heute die Fans, die von seinen gespielten Wutanfällen nicht genug bekommen können. So amüsant John McEnroe im fortgeschrittenen Alter als TV-Unikum noch immer ist, den größten Unterhaltungswert besaß er als Super Brat - als einzig wahrer Flegel der Tennistour.
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