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Wimbledon 2023 - Carlos Alcaraz leckt Blut an der Church Road: "Ich bin hungrig, ich will mehr"

Tom Müller

Update 11/07/2023 um 08:28 GMT+2 Uhr

Carlos Alcaraz hat mit Matteo Berrettini einen ausgemachten Rasen-Spezialisten und Geheimfavoriten aus dem Weg geräumt und mit dem Einzug ins Viertelfinale eine neue persönliche Bestleistung in Wimbledon aufgestellt. Der 20-Jährige hat auf ungewohntem Terrain Blut geleckt und will beweisen, dass er zurecht an der Spitze der Weltrangliste steht. Dafür muss er irgendwann an Novak Djokovic vorbei.

Djokovic und Alcaraz Favoriten aufs Finale? Wilander bremst

Nick Kyrgios dürfte vor seinem Fernseher nicht schlecht gestaunt haben, als Carlos Alcaraz um 21:55 Uhr die Hände auf dem Centre Court von Wimbledon in die Höhe riss und das allseits bekannte "Vamos" in den Abendhimmel von Wimbledon schrie.
Vor dem Achtelfinale hatte der Australier nämlich nicht Alcaraz, sondern dessen Gegner Matteo Berrettini als den einzigen Spieler ausgemacht, der Rasen-Dominator Novak Djokovic an der Church Road gefährlich werden könne.
Nach dem ersten Satz sah sich Kyrgios in dieser Annahme noch bestätigt. Berrettini nutzte die Fehler des 20-Jährigen souverän zum 6:3. "Sieht so aus, als sei meine Erkenntnis glaubwürdig", twitterte der Vorjahresfinalist zufrieden und legte nach: "Alcaraz ist der Underdog in diesem Match."
Dass Kyrgios' Twitter-Account im weiteren Verlaufe des Abends stumm blieb, dürfte eine besondere Genugtuung für Alcaraz gewesen sein. Der Spanier bewies der Tennis-Welt einmal mehr: Es hat schon einen Grund, warum ich an der Spitze der Weltrangliste stehe.

Alcaraz hat Blut geleckt

6:3, 6:3, 6:3 gewann der Spanier die folgenden drei Sätze und zog zum ersten Mal in seiner Karriere ins Viertelfinale der All England Championships ein.
"Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde. Es ist nicht einfach auf Rasen zurückzukommen, wenn man den ersten Satz verloren hat", zeigte sich Alcaraz im Anschluss gewohnt bescheiden.
Mit dem Einzug in die Runde der letzten Acht habe er sein erstes Ziel erreicht, nun aber habe er Blut geleckt: "Ich bin hungrig, ich will mehr."

Alcaraz zeigt es den Kritikern

Kyrgios war nicht der Einzige, der Berrettini den Sieg gegen Alcaraz zugetraut hatte. Immerhin hatte der Italiener, der in den vergangenen Monaten immer wieder von Verletzungen geplagt wurde, 2021 schon einmal das Finale an der Church Road erreicht und gilt als ausgewiesener Rasen-Spezialist.
Ganz im Gegensatz zu Alcaraz, der vor dieser Saison gerade einmal sechs Rasen-Matches auf der ATP Tour absolviert hatte. Trotz seines jüngsten Turniersieges in Queens hatten deshalb einige Experten Zweifel, ob der US-Open-Champion auch auf dem grünen Belag die Wunderdinge vollbringen kann, mit denen er die Fans seit Anfang 2022 regelmäßig auf Sand und Hardcourt verzaubert.
Die jüngsten Erkenntnisse zeigen: Er kann! Sowohl in der dritten Runde gegen Nicolás Jarry als auch gegen Berrettini stellte sich Alcaraz im Laufe des Matches auf seine Gegner ein. Gegen den aufschlagstarken Italiener fand er schnell seinen Return-Rhythmus und erarbeitete sich insgesamt 16 Breakchancen, von denen er vier nutzte. Zum Vergleich: In den ersten drei Runden hatte Berrettini nicht einmal seinen Aufschlag abgeben müssen!

Alcaraz und der Elefant im Raum: Wer ist wirklich die Nummer eins?

Alcaraz fühlt sich bereit für den großen Rasen-Coup. "Es ist mein Traum, hier das Finale zu spielen und irgendwann den Titel zu gewinnen", sagte der 20-Jährige: "Hoffentlich schon dieses Jahr."
Dafür muss er direkt oder indirekt irgendwann an Novak Djokovic vorbei. Mit dem Serben hat Alcaraz ohnehin noch eine Rechnung offen. Anfang Juni unterlag er dem 36-Jährigen im Halbfinale der French Open in vier Sätzen. Alcaraz schied von Krämpfen geplagt aus, während Djokovic später seinen insgesamt 23. Grand-Slam-Titel feierte. Auf Major-Ebene kam der Shooting-Star am Rekordchampion bislang nicht vorbei. Ein Makel, der ihm, wenn er auch noch sehr jung ist, schon anlastet.
"Ja, Alcaraz ist die Nummer eins und er verdient es. Aber war er in den vergangenen zwölf Monaten wirklich der konstant beste Spieler der Welt?", sprach Eurosport-Experte Mats Wilander den Elefanten im Raum an: "Novak hat hier letztes Jahr keine Weltranglistenpunkte bekommen und durfte wegen der Impf-Thematik nicht zu den US Open reisen." Umstände, die Alcaraz dazu verhalfen, sich an der Spitze des Rankings zu etablieren.

Alcaraz und Rune schreiben Geschichte

Der junge Spanier hat es in der eigenen Hand, die letzten Zweifel ein für alle Mal auszuräumen. Im Finale könnte es zum direkten Aufeinandertreffen mit dem siebenmaligen Wimbledon-Champion Djokovic kommen.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Nun wartet mit Holger Rune erst einmal ein weiterer aufstrebender Star, den Alcaraz bestens kennt.
"Gegen Holger habe ich bereits Turniere gespielt, als ich zwölf Jahre alt war. Wir sind zusammen aufgewachsen", so der Spanier: "Gegen ihn hier zu spielen, ist etwas Großartiges."
Es ist das erste Mal überhaupt, dass sich zwei Spieler unter 21 Jahren in einem Wimbledon-Viertelfinale gegenüberstehen.
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