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6 Stunden von Spa-Francorschamps: Mick Schumacher um Podium betrogen? Warum es keinen Wave-by gab

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 15/05/2024 um 08:06 GMT+2 Uhr

Die wenigsten werden es mitbekommen haben, aber zwischenzeitlich lag bei den 6 Stunden von Spa 2024 eine Sensation in der Luft: Mick Schumacher hätte zum ersten Mal in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Podium stehen können. Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Ereignisse, blieb die Überraschung jedoch aus. Vor allem die Safety-Car-Phase warf einige Fragen auf.

Mick Schumacher hat das Podest auf kuriose Art und Weise verpasst

Fotocredit: Getty Images

Denn zum Zeitpunkt des Abbruchs nach dem Horrorcrash von Earl Bamber war der Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) eines von drei Fahrzeugen, die bereits ihren vorletzten Boxenstopp absolviert hatten.
Die anderen beiden waren der Jota-Porsche #12 (Stevens/Ilott), der das Rennen gewann, und der Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor), der Zweiter wurde.
Warum wurde der Alpine nicht Dritter? Für Mick Schumacher, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere war es ein wenig bitter: Sie fielen beim Boxenstopp aus der Führungsrunde, weil der Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen) gerade vorbeigezogen war.
Doch nach dem Restart hätte es durchaus noch eine Chance gegeben, die Signatech Alpine den ersten Podiumsplatz mit dem Alpine A424 beschert und für spektakuläre Schlagzeilen in ganz Deutschland gesorgt hätte.
Unter SC in die Führungsrunde gespült
Denn Schumachers Teamkollege Matthieu Vaxiviere wurde kurz nach dem Restart in die Führungsrunde zurück gespült, als der Ferrari #50 zu einem "Emergency Service" in die Box abbog. Während der ersten drei Safety-Car-Runden ist die Boxengasse geschlossen. Wer aber kein Benzin mehr im Tank hat, darf auch unter diesen Umständen reinkommen und fünf Sekunden tanken.
Jedenfalls lagen nach dem Boxenstopp der Alpine #36 und der Isotta Fraschini #11 (Vernay/Serravalle/Bennett) direkt hinter dem Safety-Car und vor dem neuen Führenden, dem Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi).
Im Sportlichen Reglement der WEC heißt es für solche Fälle unter Paragraph 14.6.4: "Wenn der Renndirektor es für angebracht hält, erlaubt er jedem Fahrzeug, das im Zug hinter dem Safety-Car den Führenden seiner Klasse hinter sich hat, den 'Pass-Around'. Es liegt in der Verantwortung des Teilnehmers festzustellen, ob sein Fahrzeug für den Pass-Around zugelassen ist."
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Mick Schumacher in seinem Alpine

Fotocredit: Getty Images

Genau dieser Fall war eingetreten. Der bereits mehrfach überrundete Isotta Fraschini und Mick Schumachers Teamkollege Matthieu Vaxiviere lagen vor dem Führenden. Trotzdem gab es kein Signal zum Pass-Around, dem WEC-Äquivalent zum amerikanischen Wave-by.
Hätte Vaxiviere das Safety-Car überholen und sich ganz hinten im Safety-Car-Zug einreihen dürfen, wären der Franzose, Schumacher und Lapierre sichere Dritte geworden. Alle Fahrzeuge, die nach dem Restart einen zusätzlichen Stopp einlegen mussten, hatten im Ziel mehr als eine Minute Rückstand auf den zweitplatzierten Porsche #6 - eine Lücke, in die Alpine leicht hätte fahren können.
Warum es den Pass-Around nicht gab
"Motorsport-Total.com" erhielt noch am Rennabend in Spa-Francorchamps vom Automobil-Weltverband FIA die Gelegenheit, mit Mitgliedern der Rennleitung zu sprechen, darunter Renndirektor Edoardo Freitas.
Das Ergebnis: Obwohl es im Reglement nicht explizit festgelegt ist, gilt als relevantes Fahrzeug der Führende zu dem Zeitpunkt, an dem das Safety-Car ausrückt. Das war genau mit dem Restart nach der Roten Flagge der Fall. Und zu dem Zeitpunkt führte der Ferrari #50. Dass dieser in die Box abbog, hatte dann keinen Einfluss mehr.
Dafür gibt es eine logische Begründung, denn die Boxengasse wird nach drei Runden hinter dem Safety-Car wieder geöffnet. Würden bei einer längeren Safety-Car-Phase die führenden Fahrzeuge nach und nach an die Box kommen und es immer wieder Pass-Arounds geben, wäre das Feld in einer Schleife von Wave-Bys gefangen, die die SC-Phase noch weiter in die Länge ziehen würden.
Aus diesem Grund gibt es nur einen Pass-Around so früh wie möglich in der SC-Phase, danach nicht mehr. Das war in diesem Fall nicht nötig, weil durch den Restart automatisch der Führende hinter dem Safety-Car fuhr. Entscheidend ist hier der einleitende Satz "Wenn der Rennleiter es für angebracht hält". In der WEC wird das schon lange so gehandhabt.
Auch bei Alpine gibt es keinen Frust. "Motorsport-Total.com" traf Bruno Famin nach dem Rennen im Fahrerlager an, der keinen Groll gegen die Rennleitung hegte.
Letztlich wurde die Sensation verhindert, weil der Alpine durch den Boxenstopp knapp aus der Führungsrunde fiel. Manchmal können wenige Sekunden im richtigen Moment einen großen Unterschied machen.
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"Richtig haarig!" Mick Schumacher landet im Kiesbett


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